Geldbetrug über 9300 Euro per Überweisungsschein

Dietmar Trust, Kreispolizeibehörde
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Schon seit langem nutzt ein Sprockhöveler den Briefkasten eines Kreditinstituts für die Erledigung seiner Überweisungen. Sein kontoführendes Institut befindet sich in Hattingen und weil er zu Bankzeiten nicht immer vor Ort ist, wird eben der Außenbriefkasten mit den Überweisungen gefüttert. Doch das ging diesmal gründlich schief.

Auch diesmal wurden mehrere Überweisungsträger in den Briefkasten eingeworfen. Bis auf einen Auftrag wurde alles korrekt ausgeführt.
Doch als der Sprockhöveler (Name der Redaktion bekannt) seine Kontoauszüge abholte, traf ihn fast der Schlag. Es wurde eine Abbuchung von seinem Konto in Höhe von 9.300 Euro durchgeführt auf ein Postbank-Konto einer ihm völlig unbekannten Person.
„Zunächst glaubte ich an einen Irrtum der Bank“, so der Mann gegenüber dem STADTSPIEGEL. Doch ein Telefonat brachte Klarheit. Die Bank hatte einen Überweisungsträger vorliegen, der besagten Auftrag enthielt – nur war der Überweisungsträger gefälscht.
„Ich habe dann bei der Polizei Strafanzeige gestellt. Es ist davon auszugehen, dass eines meiner Überweisungsformulare von den Tätern wieder aus dem Briefkasten gezogen wurde. Dann wurden die Daten gefälscht, auch meine Unterschrift, und die Bank hat dann den Auftrag ausgeführt. Das Postbank-Konto ist natürlich längst gelöscht und der Täter noch nicht ermittelt. Das Geld ist jedenfalls erstmal weg.“
Nach diesem Desaster hat der Sprockhöveler den Briefkasten der Bank genauer unter die Lupe genommen. „Manchmal ist der richtig voll und auch Zeitungen stecken dann in dem Briefschlitz. Ich habe sogar die Möglichkeit, mit dem Mobiltelefon ein Foto von dem Inhalt des Briefkastens zu machen“, erklärt der Mann.
Der STADTSPIEGEL hat bei den Banken und der Polizei nachgefragt, ob Briefkästen für Überweisungen ein grundsätzliches Sicherheitsrisiko darstellen und diese Art der Betrügereien keine Seltenheit sind.
Udo Schnieders, Marketing-Chef der Sparkasse Hattingen erklärt: „Ich kenne das Problem. Bei uns wurde vor einigen Monaten einmal ein Briefkasten im SB-Foyer zerstört und ebenfalls Überweisungsträger abgefischt. Ein Schaden ist den Kunden damals nicht entstanden, weil wir Täter und Kunden per Videoüberwachung schnell identifizieren konnten.
Die Konsequenz war, dass wir diese Briefkästen im SB-Foyer alle abgebaut und ersatzlos gestrichen haben. Die Außenbriefkästen sind speziell umgebaute Bankbriefkästen mit so kleiner Öffnung, dass es gerade für eine Überweisung reicht. Weitere Mechanismen wollen wir aus Sicherheitsgründen nicht öffentlich machen. Außerdem können die Kunden außerhalb der Geschäftszeiten im SB-Bereich Terminals nutzen, mit deren Hilfe sie Überweisungen sofort erledigen können.“
Dietmar Trust, Sprecher der Kreispolizei, erklärt: „Kontobetrug kommt immer wieder vor. In diesem Fall laufen die Ermittlungen noch und die Polizei rät immer wieder, mit Kontodaten grundsätzlich sensibel umzugehen. Das gilt auch für die Nutzung von Außenbriefkästen, wie es ja hier die Ursache gewesen sein soll. Das Konto bei der Postbank ist unter Angabe falscher Personalien eingerichtet worden und mittlerweile längst wieder gelöscht. Sobald auf einem solchen Konto Geld eingegangen ist, wird dieses abgezogen und der Kontoinhaber verschwindet. Es ist Sache der Bank, die Überweisungen genau zu prüfen, bevor sie durchgeführt werden. Hilfreich ist es, wenn die Bank den Kunden gut kennt und überlegen kann, ob dieser Auftrag in das persönliche Profil des Kunden passt. Falls hier Zweifel bestehen, dann lieber beim Kunden nachfragen. Was die Briefkästen angeht, sollte man sich die Art der genutzten Kästen genau ansehen.“
Thomas Alexander, Marketing-Chef der Volksbank, zum Thema: „Unser Briefkasten an der Großen Weilstraße ist ein tiefer Schacht mit einer innen gelegenen Rutsche. Wer mit einem Mobiltelefon Fotos machen will, der wird höchstens die Rutsche, nicht aber den Inhalt des Briefkastens abfotografieren können. Der Briefkasten wird regelmäßig geleert. Trotzdem sprechen wir oft mit den Sicherheitsdiensten, ob weitere Maßnahmen für die Sicherheit ergriffen werden müssen. Grundsätzlich gilt allerdings, dass ein Briefkasten kein Tresor ist. Ein gewisses Risiko ist aufgrund vielfältiger krimineller Energie nicht auszuschließen.
Überweisungsboxen stehen bei uns hinter der Glaswand und sind nur zu den Öffnungszeiten der Bank nutzbar. Außerhalb dieser Zeiten hat der Kunde die Gelegenheit, über einen Terminal, einen Scanner, Überweisungsbelege einzugeben oder scannen zu lassen. Das ist eine sicherere Möglichkeit.“
Im konkreten Fall, bei dem die Ermittlungen noch andauern, bekommt der Kunde sein Geld von der Bank erstattet. Die Bank ist gegen den Betrug versichert und hat ihrerseits Strafanzeige gestellt.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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