Der Umgang mit den Medien ist neue Herausforderung in der Erziehung
Digitale Medien im Kindes- und Jugendalter
Der Umgang mit digitalen Medien im Kindes- und Jugendalter gilt als neue Herausforderung in der Erziehung und war Thema im Elterntreff im März 2019. Elena Kischkel, zuständig für Jugendförderung, erzieherischer Kinder – und Jugendschutz, Träger freier Jugendhilfe sowie geschlechtsspezifische Jungen- und Mädchenarbeit versorgte die Zuhörer mit Informationen.
Dabei gilt allgemein: Je älter Erwachsene werden, desto unverständlicher stehen viele neuen Entwicklungen in Technik und anderen Dingen gegenüber. Was für Jugendliche oft selbstverständlich ist, stellt ältere Erwachsene vor große Probleme. „Digitale Bilder, beispielsweise beim Fernsehen, erzeugen gerade bei Kindern eine fast hypnotische Wirkung. Viele von ihnen sitzen deshalb mit dem zu beobachtenden starren Blick vor dem Fernseher und sind manchmal kaum ansprechbar. Kognitive und emotionale Fähigkeiten und Fertigkeiten verändern sich. Viele der visuellen Angebote in der digitalen Welt sind mit Gewaltdarstellungen verbunden. Das gilt schon für Zeichentrick, aber auch für Computerspiele. Werden die Kinder älter, kann man manchmal ein regelrechtes Suchtverhalten in der Gier nach dem Konsum digitaler Medien beobachten“, so Kischkel. Für sie ist deshalb klar, dass kleine Kinder unter zwei oder drei Jahren auf keinen Fall mit Medienkonsum konfrontiert werden sollten. Für ältere Kinder in Kita und Grundschule empfiehlt sie eine Festsetzung von Zeiten. Soll einmal ein längerer Film geschaut werden, so bietet sich das Sammeln von Medienzeiten an.
Setzen Sie Grenzen beim Medienkonsum
Für Kinder, insbesondere sehr kleine Kinder, steht der Schutzgedanke im Mittelpunkt. Wichtig ist, sich als Erwachsener und als Elternteil mit Medien auseinanderzusetzen und Kindern den Umgang mit Medien beizubringen. Der Begriff „Medienkompetenz“ wurde in den 1970er Jahren durch den Erziehungswissenschaftler und Medienpädagogen Dieter Baacke eingeführt, hat aber auch heute noch große Bedeutung. Mit dem Begriff „Medienkompetenz" verknüpfte Baacke das grundlegende Menschenbild eines selbstbestimmten und gesellschaftlich handelnden Subjekts. Das war zur damaligen Zeit etwas Besonderes, denn die Medienpädagogik war in ihren Anfängen vor allem eine Bewahrpädagogik. Medien sollten besonders zum Schutz der Heranwachsenden kontrolliert werden. Dabei unterscheidet Baacke Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung.
Ein kritischer, auf Wissen basierter Umgang mit den Medien sowie das Überprüfen, welche Medien mein Kind wie und wann nutzt, ist eine Aufgabe, der sich die Erziehungsberechtigten heute stellen müssen. Elena Kischkel empfiehlt unter anderem „klicksafe“ für die Sicherheit im Internet. klicksafe ist eine Sensibilisierungskampagne zur Förderung der Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet und neuen Medien im Auftrag der Europäischen Kommission. Aktionsfelder des Projektes sind Inhalte/ Qualifikation, Kampagne/ Marketing sowie die Vernetzung bundesweit mit Partnern und Akteuren. klicksafe ist ein gemeinsames Projekt der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz (Projektkoordination) und der Landesanstalt für Medien NRW.
Hintergrund: Um die sichere Nutzung moderner Kommunikationsmittel zu fördern und Verbraucher vor unerwünschten Inhalten zu schützen, startete die EU 1999 das "Safer Internet Programme": einen Aktionsplan, dessen Schwerpunkte die Bekämpfung von illegalen, unerwünschten oder schädlichen Inhalten sowie die Förderung eines sicheren Umfelds und die Sensibilisierung darstellen. Das beinhaltet auch die Aufklärung der Bevölkerung und Pflege der Zusammenarbeit in einer breit angelegten Partnerschaft von gesellschaftlichen Gruppen und Einrichtungen. Mit der Verabschiedung des "Safer Internet Programme 2009-2013" durch das Europäische Parlament und den Rat Ende 2008 ging das Programm in die mittlerweile dritte Runde und wurde um weitere vier Jahre verlängert. 2014 startete dann als Nachfolger das aktuell laufende Programm "Connecting Europe Facility (CEF)". Inzwischen gibt es in 31 europäischen Ländern ein Safer Internet Centre, welches das "CEF Telecom Programme" umsetzt.
Wichtig ist aber auch: In einer digitalisierten Welt müssen Kinder und Jugendliche lernen, mit den neuen Medien umzugehen. In vielen Schulen gehören sie bereits zum Schulalltag. Erziehungsberechtigte haben aber viele Möglichkeiten, den Medienkonsum gerade junger Kinder durch bestimmte Einstellungen von W-LAN oder Smartphone zu lenken. Voraussetzung ist es, sich selbst damit zu beschäftigen und die Kinder in der Medienwelt nicht allein zu lassen.
Kontakt: Elena Kischkel, Stadt Hattingen, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Bahnhofstraße 51, Telefon 02324/ 204 3855
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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