Besinnliches von Uwe Crone: "Selbstverständlich"
Mittagessenszeit. Ich bin dabei, Möhren zu putzen. Mal Zeit zum Nachdenken.
Wie schön, denke ich, dass es so einfach ist, an gutes Essen zu kommen.
Der Fenchel geht in den Topf. Hmm, riecht gut. Sellerie auch, das macht Appetit. Gesundes Essen, einfach so, ohne Anstrengung.
Ich stelle Wasser bereit. Gläser, Flasche. Aber egal, könnte auch aus dem Kran sein, das ist genauso gut. Wie schön, dass ich meinen Durst so einfach stillen kann, ohne erst zu einem Brunnen gehen zu müssen oder mir sogar Gedanken machen muss, ob es überhaupt trinkbar ist.
Das Leben ist einfach.
Ich denke weiter. Und weiß, wenn ich krank werde, dass man sich um mich kümmert. Ein gutes Gefühl.
„Die Lebenserwartung von Krebskranken ist so hoch wie nie!“ Das war eine Meldung der vergangenen Woche. Wie gut, dass es bei uns solch eine gute medizinische Versorgung gibt.
Alles köchelt.
Zeit für einen Blick in die Zeitung. Schön, dass die Presse nicht nur das schreiben darf, was die Regierenden ihr zugestehen. Schön, dass es unabhängige Journalisten gibt. Ich darf mir eine eigene Meinung bilden. Was für ein Privileg!
Nudeln abgießen.
Strom, Gas. Alles da, alles bequem, alles easy.
Wenn mir kalt ist, drehe ich die Heizung auf. Ich habe eine Wohnung, eine Couch, ein Bett. Eine Zuflucht. Frieden in diesem Land, seit 60 Jahren. Alles selbstverständlich.
Alles selbstverständlich?
Wie wenig selbstverständlich alles ist, was mich umgibt, lerne ich, wenn ich von Menschen höre, denen das alles abgeht, was für mich anscheinend immer da und verfügbar ist.
Endlich! Das Essen steht auf dem Tisch.
Alles selbstverständlich? Ich glaube nicht.
Ein schönes Wochenende!
Ihr
Uwe Crone, Pfarrer in
der Ev. Kirchengemeinde
Welper-Blankenstein
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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