Besinnliches von Uwe Crone: "Mann, ist das dunkel!"
Morgens will es gar nicht hell werden. Der Abend beginnt schon nachmittags. Und tagsüber sieht man höchstens mit ein bisschen Glück ein wenig Licht – es sei denn, das Wetter sorgt dafür, dass der Himmel die ganze Zeit wolkenverhangen bleibt.
Ein dunkler Monat ist der November. Und er ist erst der Anfang – da kommen noch mehr. Ich kann gut verstehen, dass unsere Vor-fahren sich vor dem Winter gegraust haben und Angst hatten, dass nie wieder eine wärmende Sonne ihr Leben erhellen würde.
Es ist sicher nicht ohne Grund so, dass in dieser dunklen Zeit der absterben-den Natur die Feiertage der christlichen Kirchen liegen, die auch eher dunkel und trübe gefärbt sind: Allersee-len und Totensonntag. Wenn es um einen dunkel ist, wird es das manchmal innen drin auch. Den Gedanken an die eigene Endlichkeit und die aller anderen machen manchem zu schaffen.
Was für ein Stein mag unseren Altvorderen vom Herzen gefallen sein, als sie feststellten, dass irgend-wann die Dunkelheit nicht mehr weiter zunimmt, son-dern das Licht seinen Raum zurückerobert? Die Winter-sonnenwende markiert den Wendepunkt: Nach dem kürzesten Tag des Jahres nimmt die Kraft der Sonne wieder zu und die Tage werden länger.
Wieder kein Wunder, dass diesem äußeren Hellerwerden ein inneres entspricht: Die Advents- und Weih-nachtszeit ist ja deshalb so beliebt, weil sie so viel Licht in sich trägt. Das ist nicht nur gemütlich, das transportiert einen tieferen Sinn: Diese Zeit öffnet uns Christinnen und Christen den Blick auf den, der sich als „Licht der Welt“ vorstellt. Den, der gerade die Dunkelheit in uns mit Licht erfüllen kann. Den, der selbst das Dunkel der Todeszeiten erhellt.
Auch wenn nach dem dunklen November der dunklere Dezember kommt: Ich wünsche mit der Aussicht auf dieses Licht eine gute Zeit!
Ihr
Uwe Crone, Pfarrer in
der Ev. Kirchengemeinde
Welper-Blankenstein
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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