Besinnliches von Uwe Crone: "Freudentaumel!"
Sonntag ist es endlich so weit. Ich sehe es vor mir: nach der Entscheidung die üblichen Freudentänze, dann schließlich: Die Schale randvoll, ein enthemmter Mann greift sie sich in seinem Freudentaumel und leert sie über die einen Moment lang unaufmerksame Schwarzgekleidete.
Gut, in Wirklichkeit laufen Taufen sonntags bei uns im Gottesdienst in der Regel nicht so ab, wie die Feierlichkeiten nach dem Gewinn einer Fußballweltmeisterschaft. Die Eltern, Patinnen und Paten des Täuflings haben sich unter Kontrolle. Die Pastorin muss nicht fürchten, mit dem übriggebliebenen Taufwasser begossen zu werden.
Aber Grund genug dafür wäre vorhanden, dass man vor Freude ausflippt: Der große Gott bekennt sich zu uns kleinen Menschen! Das zeigt er uns in der Taufe. Ach was, mehr noch: Er geht eine Verpflichtung ein, uns zuliebe: You’ll never walk alone! In Leben und Tod – du brauchst nicht allein zu gehen! Ich bleibe an deiner Seite! Und wenn du dich verzettelst und ins Aus rennst – das ist egal. Du kannst zurückkommen. Wie im Spiel so im Ernst des Lebens.
Eigentlich könnte alle Sorge und alle Furcht vor dem, was kommt, davon weggewaschen sein.
Von Martin Luther erzählt man, dass er immer, wenn es ihm schlecht ging, wenn er zweifelte und manchmal fast verzweifelte, sich an seine Taufe erinnerte: „Ich bin getauft!“ soll er mit Kreide auf seinen Tisch geschrieben haben. Er hätte sicher Verständnis für alle, die vor Freude ausflippen, wenn sie bei einer Taufe dabei sind. Und die sich aus gutem Grund so gebärden, als hätten sie gerade die WM gewonnen!
Ein schönes Final-Wochenende!
Ihr
Uwe Crone
Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde Welper-Blankenstein
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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