Besinnliches von UdoH.Kriwett: "Das ganz Normale"
Das Meiste, was wir so den lieben langen Tag machen und erleben, ist ziemlich normal. Zum Glück! Denn es wäre kaum auszumalen, wenn unser Leben eine einzige Achterbahnfahrt wäre …
Der so genannte Alltag bietet uns Struktur und Stabilität im Leben. Die gewohnten Abläufe, Zeiten und Orte geben uns Verlässlichkeit. Frühmorgens kann ich mit noch halb geschlossenen Augen meine Zahnbürste finden und bin auch nicht überrascht, dass aus dem Kran frisches Wasser kommt. In meinem Kühlschrank etwas Essbares vorzufinden, finde ich normal. Schließlich habe ich es ja auch eingekauft und darein gelegt. Irgendwann, nach Tageszeitung und STADTSPIEGEL, gehe ich meiner Erwerbsarbeit nach oder einer anderen sinnvollen Tätigkeit. Usw. usw. …
Alles ganz normal. Mit einigen Abweichungen sieht es bei vielen Leuten so aus. Jetzt könnte man sagen, das ist ja voll langweilig.
Ich erlebe es eher so, dass mir das ganz Normale hilft und mich entlastet. Ja, es schützt mich sogar davor, das Rad, mein Leben oder sonst was stets aufs Neue erfinden zu müssen. Das ganz Normale – sagen wir mal die „Pflicht“ – gibt mir erst die Kraft und den Freiraum zur „Kür“. Der Sonntag sieht anders aus als die Werktage, aber: Ohne Werktage kein Sonntag, ohne Alltag kein Feiertag. Ohne Schule, Studium, Ausbildung, Arbeit etc. keine Ferien, kein Urlaub.
Das ganz Normale ist das Fundament für das Besondere, für das Außergewöhnliche, für das Erhebende, für das Herausgehobene.
Wenn wir und unser Leben allerdings nur so vor uns hinplätschern und da kaum (noch?) besondere Bewegung stattfindet, dann hat es wohl wirklich mit lähmender Langeweile oder spaßfreier Spießigkeit zu tun.
Das Besondere muss ja keineswegs extrem oder unglaublich spektakulär sein.
Oft reicht es schon, das scheinbar ganz Normale mal besonders und wirklich bewusst zu sehen und wertzuschätzen. Auch ist es keine Frage des Geldes, wenn wir unseren Alltag nicht unerträglich grau werden lassen wollen.
Im Leben, auch im religiösen Leben, gibt es immer wieder besondere Zeiten und Anlässe, die sich aus dem ganz Normalen abheben. Beides – Pflicht und Kür – ist wichtig und gehört zu einem sinnvollen, erfüllten Leben dazu.
Also viel Freude auch mit dem ganz Normalen!
UdoH. Kriwett,
Pastoral-Referent,
normal katholisch
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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