Besinnliches von Sven Christer Scholven: "Frieden ist möglich"

Kaplan Sven Christer Scholven, St. Peter und Paul, Hattingen
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Irgendwo auf der Welt herrscht Krieg. Immer. Auch jetzt in diesem Moment.

Siebzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist das ein erschreckender Befund. Mehr als 55 Millionen Menschen verloren damals ihr Leben. Von den Millionen Toten, die bereits infolge des Ersten Weltkriegs zu beklagen waren, ganz zu schweigen.
Dennoch geht das Töten bis heute weiter. Hat die Menschheit also nichts gelernt aus den Kriegserfahrungen des 20. Jahrhunderts? „Nie wieder Krieg“ hatten einzelne sich doch schon nach dem Ersten Weltkrieg auf die Fahnen geschrieben. Ist der Mensch am Ende unfähig zum Frieden?
„Es gibt keinen Frieden ohne eine leidenschaftliche Liebe für den Frieden. Es gibt keinen Frieden ohne eine unnachgiebige Entschlossenheit, den Frieden auch zu erlangen“, sagte Papst Johannes Paul II. beim Weltgebets­tag für den Frieden, zu dem er 1986 Vertreter aller christlichen Kirchen und Weltreligionen nach Assisi eingeladen hatte.

Fanatikern gilt es, die Stirn zu bieten!

Der Mensch muss mithin den Frieden wollen und lernen, ihn zu leben. Genau darin besteht ein Ziel religiösen Lebens: Konsequent den Weg des Friedens zu beschreiten und so Gott, mich selbst und den Nächsten lieben zu lernen.
Jegliche Gewalt im Namen Gottes widerspricht deshalb dem Wesen der Religion. „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“, heißt es im ersten Johannesbrief.
Wer Gewalt im Namen Gottes ausübt, hat seine Religion nicht verstanden. Leider betrifft das aktuell sehr viele Zeitgenossen.
Ihnen gilt es, entschieden die Stirn zu bieten. Zeigen wir allen, die von fanatischem Hass zerfressen sind, dass ein anderer Weg sehr wohl möglich ist. Dass Menschen tatsächlich im Frieden miteinander leben können, wenn sie Vielfalt als Bereicherung empfinden und einander Frei-Räume lassen, um einzigartig anders zu sein. Wenn sie unablässig miteinander im Gespräch bleiben und sich in respektvoller Weise Gehör schenken – insbesondere, wenn Unterschiede offensichtlich werden.
Frieden beginnt stets im Kleinen. Er entsteht dort, wo ich mit liebendem Blick auf meine Mitmenschen schaue. Er entsteht dort, wo ich neugierig werde, was ich vom Anderen, von seiner Art zu leben, wohl lernen könnte für mein eigenes Leben.
Eine gesegnete neue Woche wünscht Ihnen
Sven Christer Scholven
Kaplan, St. Peter und
Paul, Hattingen

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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