Besinnliches von Marianne Funda: "Sicher ist sicher? Unsicher auch!"
Herbstferienende: Sind Sie gut zu Hause angekommen? Oder sitzen Sie noch im Stau, warten Sie auf einen Zug, der gar nicht fährt, oder sind Sie im Urlaub krank geworden?
Und falls Sie nicht verreist waren: Ist irgendetwas Überraschendes geschehen in der letzten Woche, haben Sie vielleicht im Lotto gewonnen? Ach, der Schnee hat Sie überrascht, ja, mich auch.
Das Leben ist voll von Überraschungen – kleinen und großen, schönen und schrecklichen. Das macht das Leben schön und spannend, sagen die einen. Das macht das Leben unsicher und unberechenbar, sagen andere.
Gegen Unsicherheiten gibt es Versicherungen. Wirklich? Wogegen soll ich mich versichern, was ist wichtig, was nur Geschäftemacherei? Zu manchen Versicherungen zwingt uns der Staat – und das ist gut so – bei anderen versuchen wir es mit Kaffeesatzleserei und entscheiden selber, wogegen wir uns versichern. Aber gegen ausfallende Züge, Schnee- und andere Naturkatastrophen, gegen Krankheiten, Familienstreit und Beziehungskrisen können wir uns nicht versichern. Versicherungen können sinnvoll sein, aber sie machen bestimmt nicht das Leben sicherer.
Krisen dagegen lehren uns, mit Unsicherheiten zu leben, und - im besten Fall - gut weiterzuleben. Das ist nämlich möglich. Dabei kann mir – wie so oft – die Bibel weiterhelfen. Oder, wenn Sie so wollen, Jesus selbst. Der sagt: „Schaut euch die Vögel und die wilden Blumen auf den Feldern an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie nähen und spinnen nicht, sie sorgen nicht vor, und doch haben sie genug zu essen und sind auch noch wunderschön dabei. Denn Gott sorgt für sie.“ (Mt. 6, 26-29) Blumen, Vögel - sie sind so nah dran an Gottes Schöpfung, dass das Wissen darum, dass Gott sie erhält, in ihnen drin steckt. Und: sie versuchen, heute gut zu überleben – und das reicht ihnen. Morgen gibt es neue Sorgen und Freuden. Jesus empfiehlt uns, es ähnlich zu machen. Nicht weil er naiv ist, sondern weil er das Leben kennt. Er hat erfahren, dass es Situationen gibt, in denen auch er nicht weiter weiß und für die er gar nicht vorsorgen kann, die er mit Gottes Hilfe trotzdem bestanden hat. Sein „Rezept“ gegen Unsicherheit: Gott darum bitten, mich heute zu nähren an Leib und Seele. So betet er im Vater Unser: „Das Brot, das wir brauchen, gib uns heute“. (Mt. 6,11) Und wenn das gelingt, ist doch schon viel erreicht, oder?
Liebe Vögel, Blumen und Menschen: einen guten Tag wünsche ich Euch heute.
Marianne Funda, Pfarrerin und Frauenreferentin
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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