Besinnliches von Heike Rienermann: "Da nich für!"

Ich bin ja ab und zu auf Norderney in unserem schönen Haus vom Kirchenkreis. Und weil das Postamt dort vor einiger Zeit geschlossen wurde, fragte ich einen netten Norderneyer, wo ich denn jetzt bei der Postbank Geld abheben könne. Er erklärte mir den Weg zur Bank und als ich mich bedankte, sagte er: „Da nich für!“.
Beim Einkauf im Supermarkt und beim Gespräch mit dem Küster in der Inselkirche begegnete mir dieser Ausspruch wieder. Da, wo wir sagen würden: „kein Problem“ oder „keine Ursache“, sagen die Friesen: „Da nich für!“ Bemerkenswert und nachdenkenswert!
Denn das heißt ja wohl, dass es noch viel bessere Gründe zum Danken gibt, als für das freundlich gereichte Gesangbuch oder das Wechselgeld an der Kasse.
„Da nich für!“
Für was aber dann?
Dafür vielleicht, dass ich bin und dass ich so bin, wie ich bin!
Dass ich genug zum Leben habe, ein Dach überm Kopf und mein Auskommen!
Dass ich begabt bin mit vielen tollen Eigenschaften, die meine Persönlichkeit ausmachen!
Dass ich ausgefüllt bin durch eine Arbeit, die mir Spaß macht, durch Aufgaben in der Familie oder Herausforderungen im Ehrenamt.
Dass ich geliebt bin von Menschen meiner Umgebung und von Gott.
„Danke, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, das erkennt meine Seele“ ist im 139. Psalm zu lesen.
Dankbarkeit, so lerne ich es von den Ostfriesen, ist nicht bloß eine Höflichkeitsformel oder eine freundliche Geste, sondern eine Lebenshaltung.
Heute schon gedankt?!
Wer am Sonntag gerne über die Dankbarkeit ein wenig nachdenken möchte, sollte den Gottesdienst um 11 Uhr auf dem Sprockhöveler Stadtfest nicht verpassen.
Aber auch zu Hause lohnen sich ein paar Gedanken zum Danken und vielleicht auch ein Gebet…
Ein dankbares Wochenende wünscht Ihnen
Heike Rienermann, Pfarrerin der Ev. Kirchengemeinde Sprockhövel