Besinnliches von Hansjörg Federmann: "Sie sind jetzt da!“
Ich traute meinen Augen kaum, als ich letzten Samstag auf den Rasen vor meinem Arbeitszimmerfenster schaute. Können das wirklich schon Krokusse sein?
Ein kurzer Gang nach draußen bestätigte die Vermutung: Sie waren da, genauso, wie die ersten Schneeglöckchen. Vorwitzig, zielstrebig, mutig. Jetzt setzen sie die ersten Farbtupfer auf die winterliche Wiese.
Und ich schaue jeden Tag, wie es ihnen so geht, mit ihrem Frühlings-Experiment.
Die Krokusse sind zarte Gewächse. Leicht geknickt, wenn man sie grob anfasst. Aber sie haben eine beachtliche Widerstandsfähigkeit. Frostige Nächte, bei denen ich froh über Haus und Bettdecke bin, stecken die kleinen Blumen souverän weg. Selbst wenn es noch einmal schneien wird: Die halten das aus.
Nicht nur die frühlingshafte Farbigkeit, auch diese beeindruckende Kraft macht mich fröhlich. Jesus hat den Menschen seiner Zeit die Blumen als Beispiel dafür vorgestellt, dass wir uns um weniger zu sorgen brauchen, als wir oft meinen. „Seht die Blumen auf dem Feld an“, hat er gesagt „sie arbeiten nicht und weben nicht und sind doch schöner anzuschauen als König Salomo in all seiner Pracht.“
Gott hat mehr Schönheit und Kraft in uns hineingelegt, als wir manchmal glauben. Die Krokusse, die jetzt so beherzt ans Licht drängen, können uns daran erinnern. Wer Gottes Kraft vertraut, kann sich des Lebens freuen und innerlich wachsen. Jesus beendet seine Gedanken über die Sorglosigkeit mit den Worten: „Sucht zuerst nach Gottes Reich und nach seiner Gerechtigkeit, dann fällt euch alles, was ihr braucht, von selber zu.“
Der Krokus macht mit seiner Farbe andere froh – das könnte auch für uns eine Lebensperspektive sein.
Und es ist gut zu wissen: Das Wachsen und Aufblühen machen wir nicht selbst, es ist schon in uns hineingelegt. Der rheinische Dichter Gerhard Tersteegen beschreibt diese vertrauensvoll-fruchtbare Lebenshaltung so: „Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stillehalten, lass mich so, still und froh, deine Strahlen fassen und dich wirken lassen.“
Das zu erleben wünscht Ihnen
Hansjörg Federmann,
Pfarrer der Ev. Gemeinde
Welper-Blankenstein
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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