Besinnliches von Frank Bottenberg: "Wie war‘s denn so im ,Trainingslager' Ferien?"

Frank Bottenberg, Pfarrer für Kinder- und Jugendarbeit in der St.-Georgs-Gemeinde Hattingen
  • Frank Bottenberg, Pfarrer für Kinder- und Jugendarbeit in der St.-Georgs-Gemeinde Hattingen
  • hochgeladen von Roland Römer

Das Ferienende naht. Das Ende der Brahmsee-Freizeit auch. Gerade sitze ich an der Seehütte und höre aus mehreren Richtungen die Anweisungen der Betreuer. Heute Nachmittag ist das „Große Turnier“. Deshalb wird am Vormittag trainiert: Fußball oder Völkerball. Und die Cheerleadergruppen!
Die einen machen Dehn­übungen, die anderen arbeiten am Zuspiel: kurze und präzise Pässe.
Eigentlich ein passendes Bild für die 17 Ferientage hier am See. So eine Freizeit mit insgesamt 152 Kindern und Betreuern wie ein riesiges Trainingslager.
Aber trainiert wird auf allen Ebenen des Lebens und Zusammenlebens.
„Ich hatte noch nie so viele Tage, an denen ich immer gut gelaunt war“, sagte mir die Tage ein Mädel, „obwohl es oft anstrengend ist, weil wir ja von morgens bis abends zusammen sind.“
Klar, auch Ferien, wenn sie gut sind, sind nicht einfach nur Rumhängen! Eine Kanutour bei Gegenwind, dumme Sprüche schon beim Aufstehen in der Hütte, Rumgezicke beim Küchendienst, kurze Nächte, weil abends noch lange geredet wird… Das alles ist auch anstrengend.
Aber es passiert was bei den Kindern. Es verändert sich manches. Es wächst vieles in diesen gemeinsamen Tagen, in denen sich das Leben so verdichtet.
Immer wieder beobachten wir Betreuer kleine Wunder: Dass ein Mädchen sich endlich traut, den Jungs Paroli zu bieten. Dass der, der am zweiten Tag erzählte, wie er in der Schule immer gemobbt wird, hier die Kurve gekriegt hat. Wie der, die sich bei einer Mitarbeiterin den ganzen Stress nach der Trennung der Eltern mal von der Seele geredet hat, anzumerken ist, wie sie danach fröhlicher durchs Gelände läuft. Oder wie bei dem mit der immer großen Klappe die Dämpfer der anderen seiner Hütte gefruchtet haben.
Viele kleine Wunder hier im Leben. Aber auch fürs Leben! Und wenn wir dann an manchen Abenden spät noch mal im Haus Stille zusammenkommen, zünden oft die, von denen man es nicht erwartet hat, eine Kerze an, um ihren Dank an Gott für das Erlebte auszudrücken. Sie spüren die Trainingserfolge!
Ich glaube, diese Verdichtung in der Ferienzeit findet nicht nur auf solch großen Freizeiten statt. Das kann auch im normalen Familienurlaub, beim Ferienspaß oder der Kreuzfahrt auf der Aida geschehen.
Wie war Ihre Ferienzeit? An welchem Punkt wissen Sie sich gestärkt für die jetzt wieder anstehenden „Spiele“ in der „Liga Alltag“? Gibt es etwas, wofür auch Sie eine Kerze anzünden können?
Wir hier am Brahmsee sind gedanklich noch nicht ganz bei der Schlussbilanz. Heute Nachmittag ist erst mal das Turnier. Ich bin gespannt, wer gewinnt!

Frank Bottenberg,
Pfarrer für Kinder- und
Jugendarbeit in der
St.-Georgs-Gemeinde

Frank Bottenberg befindet sich zurzeit mit Kindern, Jugendlichen und Betreuern auf der beliebten CVJM-Freizeit am Brahmsee. Er hatt von dort einige Fotos gemailt, die HIER anzusehen sind. Viel Spaß dabei!

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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