Besinnliches von Bodo Steinhauer: "Was wäre ich ohne dich?"
Ja, wirklich, „Was wäre ich ohne dich?“ fragt der Herbst den Frühling. „Hättest du mir nicht die Blätter entfaltet und dem Sommer übergeben, könnte ich sie nicht verfärben.“
„Was wäre ich ohne dich?“ fragt der Stein das Wasser. „Würdest du mir nicht als nasses Element begegnen, würde mir manche Rundung fehlen.“
„Was wäre ich ohne dich?“ fragt der Schüler die Lehrerin. „Würdest du mich nicht mit gutem Wissen füllen, wäre ich viel leerer.“
„Was wäre ich ohne dich?“ fragt der Mann seine Frau. „Würdest du meine Glatze nicht immer wieder streicheln, würde ich sie immer noch hassen.“
„Was wäre ich ohne dich?“ fragt das Leben den Tod. „Würdest du nicht meinem Körper begegnen können, hätte … wäre … ich weiß gar nicht.“
Was ich aber weiß und spüre, ist, dass mir der eigentliche Schatz meines Lebens oft von eben dieser anderen Seite geschenkt wird. Von gegenüber also.
Von der Kraft, die mir in ihrem Gegenüber sein treu bleibt. Die mir auch mal etwas Neues, etwas anderes für mein Leben anreicht, als ich es mir selbst ausgesucht hätte.
Öffne ich mich für das treue Gegenüber. Erlebe ich den Zauber der Begegnung mit diesem bleibenden Du.
Gott ist so ein Du und lädt uns ein in den Zauber der Begegnung mit ihm. Auch dann werden wir nicht wissen, was kommen wird.
Aber wir können spüren: Ich bin gesehen, gemeint, mit allem erkannt und gewollt und darin geborgen. Von einer Kraft, die vor dem Frühling meines Lebens schon da war und nach dem Herbst wieder die nächste Begegnung vorbereitet.
Was wäre ich ohne dich?
Ihr/euer
Bodo Steinhauer,
Pfarrer der Ev.
Kirchengemeinde
Winz-Baak
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.