Besinnliches von Andreas Weyandt: "Mal nachgefragt..."
Liebe Leserin, lieber Leser,
meine Kinder mögen sie ganz und gar nicht, diese lästigen Tests und Klassenarbeiten in der Schule. Schule könnte ja so chillig sein, wenn’s diese Dinger da nicht gäbe.
Aber es gibt sie. Und es ist gut, dass es sie gibt. Es ist gut, dass abgefragt wird, ob was hängen geblieben ist vom gelernten Stoff; nicht nur im Kurzzeitgedächtnis, sondern (hoffentlich) auch fürs Leben.
An dieser Stelle nehme ich mit quietschenden Reifen die Kurve, nehme rückblickend das Erntedankfest noch einmal in den Blick – und frage sie im Stil eines kleinen Tests: „Nun, und was haben SIE vom Erntedankfest behalten? Was ist bei ihnen davon hängen geblieben fürs Leben?“
Bei mir ist hängen geblieben, dass das Erntedankfest so etwas wie ein Kontrolllämpchen gegen unsere Unzufriedenheit ist. Immer im Oktober leuchtet es auf und erinnert uns daran, wie gut wir versorgt sind. Und dass dieses Fest uns aus unserem „Klagen auf hohem Niveau“ herausholen will. Dass es unsere trügerischen Träume vom Glück, welches wir immer grad woanders vermuten, zum Platzen bringen möchte, damit wir Glück und Segen auch in unserem Leben wieder wahrnehmen.
Mir ist hängen geblieben, wie gut uns Menschen eine dankbare Lebenseinstellung tut, die Gott als konkreten Adressaten hat. Denn alles, was wir sind und haben, kommt von diesem einen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, der Bund und Treue hält auf ewig, und der das Werk seiner Hände niemals fallen lässt.
Wenn wir das verstehen und dankbar glauben, dann setzt das eine ungeheure Lebenskraft und Lebensfreude frei – quasi als wohltönendes Echo auf Gottes Gnade und Zuwendung in unserem Leben.
Und ich frage mich gerade: Was würde geschehen, wenn sich jeder, der diese Zeilen hier liest, jeden Abend vorm Schlafengehen kurz die Zeit nimmt, um in einem kleinen Büchlein ein paar Dinge aufzuschreiben, für die er an jenem Tag dankbar ist? Und wenn vorne auf dem Buchdeckelchen „Gott“ als Adressat draufstehen würde?
Ich glaube, dass uns alle das ziemlich verändern würde. Und damit auch das Klima in der Familie, im Büro, an der Werkbank, in der Klasse.
Auf jeden Fall wäre dann etwas vom Erntedankfest hängen geblieben.
Etwas sehr gutes.
Fürs Leben.
Ihr Leben.
Unser aller Leben.
In diesem Sinne grüßt Sie
Andreas Weyandt, Prediger der Kirchlichen Gemeinschaft Hattingen
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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