Pflegebericht 2018 des EN-Kreises veröffentlicht
Alt werden bei ausreichender Pflege in Hattingen und Sprockhövel – Fachkräftemangel und fehlende Plätze könnten zu Engpässen führen

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Der EN-Kreis hat jetzt den mittlerweile vierten Pflegebericht veröffentlicht. Wie in den Jahren zuvor befasst sich auch der aktuelle Bericht mit der Versorgungsstruktur für pflegebedürftige Menschen in den kreisangehörigen Städten.

Erfreulicherweise ist die Anzahl der Heimbewohner/innen in den letzten Jahren kaum angestiegen, obwohl die Zahl pflegebedürftiger Menschen deutlich zugenommen hat. Das spricht für eine gute Beratungs- und Unterstützungsstruktur im Kreisgebiet, die es den Menschen ermöglicht, bei Pflegebedürftigkeit lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben, schreibt Landrat Olaf Schade in seinem Vorwort zum aktuellen Bericht.

Kein Überangebot an Heimplätzen mehr
Im Gegensatz zu den Vorjahren ist das jahrelange Überangebot von mehr als 300 Heimplätzen insbesondere im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis nicht mehr gegeben. Denn die Einzelzimmerquote von 80 Prozent der angebotenen Zimmer, die von Anbietern stationärer Pflege seit August 2018 einzuhalten ist, führt zu einem deutlichen Abbau an Versorgungsplätzen. Wie von vielen Akteuren des Pflegemarktes berichtet wird, gibt es mittlerweile Engpässe in der ambulanten Versorgung.

Angehörige können die Bedarfe ihrer pflegebedürftigen Verwandten nicht oder nicht in Gänze auffangen. Sie suchen teilweise verzweifelt nach Kurzzeitpflegeangeboten, um eine Versorgung nach dem Krankenhausaufenthalt zunächst sicherzustellen und das notwendige Pflegearrangement organisieren zu können.

Personalmangel bleibt wichtiges Hemmniss
Der Personalmangel in der Pflege wird in den nächsten Jahren leider der limitierende Faktor im Hinblick auf die Schaffung ausreichender Angebote sein, so Landrat Schade. Umso wichtiger ist es daher, in den kreisangehörigen Gemeinden vielfältige stadtteilnahe Angebote vorzuhalten, um pflegebedürftige Personen und deren Angehörige in der Pflege beraten und unterstützen zu können. Auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf muss berücksichtigt werden.

Gerade im Hinblick auf den demographischen Wandel ist der Ennepe-Ruhr-Kreis bestrebt, in Kooperation mit den kreisangehörigen Städten die Teilhabe und Unterstützung pflegebedürftiger Menschen und deren Angehöriger auch in Zukunft zu gewährleisten.

Hattingen
Hattingen hat 54.834 (Stand 31.12.2015) Einwohner/ innen. Davon sind 13.097 Menschen älter als 65 Jahre und 3.821 Personen älter als 80 Jahre.

Legt man die Relationen der Pflegestatistik 2015 für den Ennepe-Ruhr-Kreis zugrunde, ist davon auszugehen, dass 1.903 Hattinger/innen pflegebedürftig
sind. Diese werden folgendermaßen versorgt:

  • ca. 875 Personen sind Pflegegeldempfänger/ innen, werden also ausschließlich durch Angehörige oder Wahlverwandte gepflegt,
  • ca. 423 Personen sind Pflegesachleistungsempfänger, nehmen also die Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch,
  • ca. 605 Bürger/innen nehmen vollstationäre Versorgung in Anspruch.

Ende 2015 lebten 532 pflegebedürftige Menschen in den sechs Hattinger Einrichtungen mit 535 Plätzen.

Zum Jahresende 2017 wiederum lebten 524 Menschen in den Einrichtungen bei einem unveränderten Platzangebot. Dieses wird sich in Hattingen perspektivisch um wenige Plätze erhöhen.

In den Einrichtungen werden 31 eingestreute Kurzzeitpflegeplätze angeboten.
Darüber hinaus hat Hattingen eine Tagespflegeeinrichtung mit 12 Plätzen, ein weiteres kürzlich eröffnetes Tagespflegeangebot mit 14 Plätzen und eine solitäre Kurzzeitpflegeeinrichtung mit 15 Plätzen. 12 ambulante Pflegedienste sind in Hattingen niedergelassen, davon hat ein Dienst erst kürzlich eröffnet.

Geplant ist eine anbieterverantwortete ambulant betreute Wohngemeinschaft mit 10 Plätzen, vorwiegend für Menschen mit Demenz.

Rechnerisch ist Hattingen mit Pflegeangeboten unterversorgt. Die rechnerisch auf Grundlage der statistischen Daten festgestellten Bedarfe decken sich jedoch nicht immer mit der tatsächlichen Inanspruchnahme der Pflegeangebote vor Ort.

Bislang konnten pflegebedürftige Menschen bei akutem Bedarf einen Platz in einer Pflegeeinrichtung finden und kurzfristig entstehende Mehrbedarfe konnten ggfls. vorübergehend in den Nachbarstädten kompensiert werden.

Sprockhövel
Sprockhövel hat 25.205 (Stand 31.12.2015) Einwohner/ innen. Davon sind 5.974 Menschen älter als 65 Jahre und 1.547 Personen älter als 80 Jahre.

Legt man die Relationen der Pflegestatistik 2015 für den Ennepe-Ruhr-Kreis zugrunde, ist davon auszugehen, dass 875 Sprockhöveler/innen pflegebedürftig sind. Diese werden folgendermaßen versorgt:

  • ca. 403 Personen sind Pflegegeldempfänger/ innen, werden also ausschließlich durch Angehörige oder Wahlverwandte gepflegt,
  • ca. 194 Personen sind Pflegesachleistungsempfänger, nehmen also die Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch,
  • ca. 278 Bürger/innen nehmen vollstationäre Versorgung in Anspruch.

Ende 2015 lebten 145 pflegebedürftige Menschen in den beiden Sprockhöveler Einrichtungen.

In Sprockhövel gibt es ein Tagespflegeangebot mit 12 Plätzen, das demnächst auf 15 Plätze erweitert wird. Eine Tagespflegeeinrichtung mit 16 Plätzen hat Anfang des Jahres 2018 eröffnet, ein weiteres Tagespflegeangebot mit 12 Plätzen ist in Planung.

In Sprockhövel sind sechs Pflegedienste niedergelassen. Ebenso wie in Hattingen ist auch in Sprockhövel eine rechnerische Unterversorgung mit Pflegeangeboten gegeben.

Weitere Details zum Pflegebericht und zu Fragen über die Einrichtungen beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zuständigen Beratungsstellen der Städte, nachstehend für Hattingen und für Sprockhövel angegeben :

Kontaktdaten der Beratungsangebote:
45525 Hattingen :
Seniorenbüro
Tanja Meis, Jürgen Siepermann, Sabine Werner
Hüttenstr. 45
Tel. 02324/204-5520, -5519, -5511
Fax: 02324/2045529
t.meis(at)hattingen.de

45549 Sprockhövel
Rathaus Haßlinghausen
Städt. Seniorenbüro
Elke Junge, Malaika Stahlhut
Rathausplatz 4
Tel. 02339/917-311
Fax: 02339/917300
elke.junge(at)sprockhoevel.de

Autor:

Hans-Georg Höffken aus Hattingen

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