20 Jahre Frauenhaus EN: Ein Kunstkalender für die Freiheit

Claudia Eckern vom Leitungsteam des Frauenhauses im Ennepe-Ruhr-Kreis präsentiert den neuen Kalender. Der Erlös kommt dem Frauenhaus zugute Foto: Pielorz
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Maria (32) kommt aus Moldawien. Sie ist im siebten Monat schwanger und vor ihrem Mann in das Frauenhaus Ennepe-Ruhr geflüchtet. Sie wurde geschlagen, gedemütigt und war wochenlang im Krankenhaus. Aus Angst um ihr Baby ging sie ins Frauenhaus und wünscht sich jetzt nur ein gesundes Kind und ein eigenes Leben.

Maria ist ein typischer Fall. Nachts mit der Polizei oder tagsüber mit einem Köfferchen an der Hand – so kommen die meisten Frauen nach einem telefonischen Erstkontakt in das Frauenhaus des Ennepe-Ruhr-Kreises.
In welcher Stadt es liegt, dürfen wir aus Sicherheitsgründen nicht verraten, denn es ist in den 20 Jahren seit der Gründung öfter vorgekommen, dass rasende Ehemänner Einlass begehrten.
Claudia Eckern gehört zum Leitungsteam des Hauses und versieht ihren Dienst seit 18 Jahren. So manche Schicksale liegen ihr schwer auf der Seele, aber: „Wir helfen den Frauen, ein eigenes Leben zu führen, und wenn sie das Haus verlassen, sind sie auf einem guten Weg.“
25 Plätze bietet das Haus für Frauen mit und ohne Kinder. Träger ist der Verein „Frauen helfen Frauen e.V.“, der das Haus vom EN-Kreis gemietet hat.
Der telefonische Erstkontakt verläuft in der Regel über eine beratende Institution oder auch das Krankenhaus. Aufgenommen werden nur Frauen ab 18 Jahren. Die Frauen leben im Haus in einem eigenen Zimmer mit ihren Kindern, müssen sich aber Küche und Essraum gemeinsam teilen. „Das ist schon sehr beengt“.
Trotzdem ist das Haus in der Regel belegt. Rund 80 bis 90 Frauen kommen pro Jahr. Manche bleiben Monate, manche nur ein paar Wochen. Je länger sie bleiben, desto mehr Frauen versuchen danach, auf eigenen Füßen zu stehen und sich vom Partner zu trennen.
Falls Kinder betroffen sind, müssen diese Kita oder Schule wechseln und diese in der Nähe des Frauenhauses besuchen. Manchmal haben sie Kontakt zum Vater, manchmal nicht.
Immer ist die Ursache häusliche Gewalt. Häufig sind es Schläge, aber auch Demütigungen und finanzielle Abhängigkeiten. Der Weg zurück ins Leben führt oft nur über Sozialleistungen, die die Frauen bekommen. Viele von ihnen haben, wenn sie einen Beruf hatten, diesen Jahre nicht mehr ausgeübt. Auch für Maria wird der Weg ins Leben über Hartz IV führen.
Weil das Frauenhaus jeden Cent benötigt, haben zwölf Künstlerinnen des EN-Kreises einen Kunstkalender 2013 zusammengestellt. Die Sparkassen haben den Druck finanziert und der Erlös kommt dem Frauenhaus zugute.
Der Kalender kostet 29,75 Euro und es gibt 500 Stück. In Hattingen kann man ihn bekommen bei Wirth, Schreiben und Schenken, Funke Beck und „Blickfang“.
Weitere Infos über die Arbeit des Frauenhauses gibt es unter Telefon 02339/6292, Autonomes Frauenhaus EN.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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