10. Symposium - Lunge - Ventile, Coils, Lungenvolumenreduktion - Maßnahmen zur Verkleinerung des Lungenemphysems

10. Symposium Lunge in Hattingen am Samstag, den 02.09.2017
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Maßnahmen zur Volumenreduktion eines Lungenemphysems wird Prof. Dr. med. Heinrich Worth, Vorsitzender AG Lungensport in Deutschland e.V. und stellv. Vorsitzender Deutsche Atemwegsliga e.V., in seinem Vortrag auf dem 10. Symposium Lunge am 2. September 2017 erläutern.

Die chirurgische Volumenreduktion der Lungenüberblähung beim Lungenemphysem (LVRS), beinhaltet die Entfernung von stark emphysematös veränderten (aufgeblähten) Lungenarealen mit dem Ziel, die überblähung zu vermindern, die Atemnot zu lindern, die Lungenfunktion zu verbessern und insbesondere die Leistungsfähigkeit der Atemmuskulatur durch Verminderung der überblähung zu verbessern. Gegenüber der medikamentösen Therapie verbessert die LVRS bei Patienten mit schwerem oberlappenbetontem Emphysem und geringer Belastbarkeit nach präoperativer Rehabilitation die Belastbarkeit und Lebenserwartung der Patienten. Demgegenüber führt die LVRS im Vergleich zur medikamentösen Therapie zu einer höheren Sterblichkeit bei Patienten mit schwerem Emphysem, wenn die Lungenfunktion sehr stark eingeschränkt ist und ein über die Lunge gleichmäßig (homogen) verteiltes Emphysem besteht.

Wie auch bei der Lungentransplantation können somit nur Patienten für die Operation berücksichtigt werden, bei denen präoperativ eine Rehabilitation erfolgte und alle medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapieoptionen ausgeschöpft wurden. Weiterhin ist eine mehrmonatige Rauchabstinenz zwingend erforderlich.

Bei der endoskopischen Lungenvolumenreduktion kommen in Abhängigkeit von der Emphysemverteilung (homo- oder heterogen) unterschiedliche Verfahren zum Einsatz. Während bei der ungleichmäßigen (heterogenen) Emphysemverteilung mittlerweile mehrere Techniken der endoskopischen LVR zur Verfügung stehen, gestaltet sich der Therapieansatz des homogenen Emphysems schwieriger, ist nicht etabliert und sollte außerhalb von Studien nicht durchgeführt werden.

Vor jeder Lungenvolumenreduktion sollten die konservativen medikamentösen und nicht-medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten unter Einschluss einer pneumologischen Rehabilitation ausgeschöpft sein. Von den genannten Verfahren stehen derzeit an mehreren Zentren nur die endobronchiale Ventilapplikation sowie die Implantation von Coils zur Verfügung.

Endobronchiale Ventilapplikation
Der Wirkungsmechanismus besteht in der Entblähung des zu behandelnden überblähten Lungenbereichs durch Verhinderung der regionalen Einatmung bei gleichzeitiger Möglichkeit zur Entleerung während der Ausatmung und Drainage von Sekreten. Die besten Ergebnisse werden bei heterogenem, oberlappenbetontem Emphysem erreicht, mit keiner oder geringfügig vorhandener - Belüftung über benachbarte Lappen (sog. kollaterale Ventilation). Bei Patienten mit geringer kollateraler Ventilation und erhaltenen Lappengrenzen lassen sich Lebensqualität, körperliche Belastbarkeit (gemessen an der 6-Minuten-Gehstrecke, und Einsekundenkapazität) deutlich und nachhaltig steigern - und zwar erheblich besser als bei Patienten, bei denen keine erhaltenen Lappengrenzen vorhanden sind bzw. eine kollaterale Ventilation vorhanden ist.

Coils
Coils, die in etwa Heftzwecken aus Nitinolstahl entsprechen, wurden entwickelt, um mechanisch das emphysematös veränderten Lungengewebe zu komprimieren und dadurch Gewebespannungen in der Umgebung des Emphysems wiederherzustellen. Ziel ist es, in den behandelten Lungenlappen 10 bis 14 Coils zwischen den Segmentbronchien und den Pleuren gleichmäßig zu implantieren. Das Verfahren ist unabhängig vom Vorliegen einer kollateralen Ventilation, das Entfernen (Explantation) von Coils ist allerdings im Gegensatz zu Ventilen in der Regel nicht möglich.

Mehrere kontrollierte Studien zeigten ebenfalls eine Verbesserung von Lebensqualität, der Belastbarkeit und der Lungenfunktion. Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen im Verlauf nach Coilimplantation sind leichte Blutungen, die in der Regel spontan zum Stillstand kommen. Ausschlusskriterien für eine Coilimplantation sind Patienten mit Anzeichen einer bestehenden Lungeninfektion, mit bekannter Nickel-Titan-Allergie, ferner Patienten die ein erhöhtes Blutungsrisiko besitzen, Patienten mit pulmonaler Hypertonie und Patienten mit großblasigen Lungenveränderungen.

Passend zu diesem Thema hat der COPD Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland einen Patientenratgeber mit dem Titel: „Bronchoskopische Lungenvolumenreduktion“ herausgegeben, den Sie im Ausstellungszelt 3 am Stand 1 kostenlos erhalten.

Quelle: Vortrag von Prof. Dr. med. Heinrich Worth, Vorsitzender AG Lungensport in Deutschland e.V. und stellv. Vorsitzender Deutsche Atemwegsliga e.V., auf dem 10. Symposium Lunge am Samstag, den 2. September 2017 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).

Anfragen bezüglich des Symposiums richten Sie bitte an:
Organisationsbüro Symposium-Lunge
Jens Lingemann
symposium-org@copd-deutschland.de
Telefon: 02324 - 999 959

Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: https://goo.gl/otmIEi

Ein kostenloses Programmheft können Sie hier bestellen: https://goo.gl/M6dGWo

Autor:

Jens Lingemann aus Hattingen

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