Zur Erinnerung an den 9. November 1938
Am heutigen Freitag, 9. November 2012, wird landesweit an die Reichspogromnacht vor 74 Jahren erinnert.
Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden 1938 im Deutschen Reich zerstört. Ab dem 10. November wurden mehr als 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben, so Wikipedia.
Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust an den europäischen Juden im Machtbereich der Nationalsozialisten mündete. Der Heimatverein Hattingen-Ruhr e.V. erinnert heute an Selma Abraham, die am 7. Juli 1886 als Tochter des jüdischen Metzgerehepaares Nathan und Amalie Cahn im Haus Haldenplatz 1, dem Bügeleisenhaus, geboren wurde. Die letzte jüdische Besitzerin des Hattinger Wahrzeichens (mehr zum Haus auch unterwww.buegeleisenhaus.de starb - wahrscheinlich 1942 - im Ghetto Riga.
Vor dem Bügeleisenhaus erinnert uns heute der erste Hattinger Stolperstein an Selma Abraham. Bereits im November 2005 stellte der Heimatverein dazu fest: "Der schlimmste denkbare Vorwurf, der einem Heimatverein gemacht werden könnte, ist der der Geschichtslosigkeit. Die jüngere Geschichte des Bügeleisenhauses kann von uns nicht ignoriert werden, da der Heimatverein des Jahres 1939 die ´Arisierung´ des damals seit ca. 100 Jahren im Besitz der Familie Cahn befindlichen Gebäudes aktiv betrieben hat. Der dazu noch vorhandene Schriftverkehr motiviert jeden heutigen Leser zu aktivem Handeln. Daher war es für uns keine Frage, dem immerwährenden Andenken an die letzte Eigentümerin, Frau Selma Abraham, geborene Cahn, ein Zeichen zu setzen."
Mehr zu Selma Cahn berichtet Stadtarchivar Thomas Weiß unter diesem Link auf ein *.pdf-Dokument im Internet: http://www.archiv.hattingen.de/pdf/stadtgeschichte/stolperst_abraham.pdf
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