Vierzig Jahre Stadt Sprockhövel: Echt was zum Feiern?
Vierzig Jahre Stadt Sprockhövel: das wurde in der Sporthalle Haßlinghausen gefeiert. Mit speziell geladenen Gästen, aber eigentlich durfte jeder Bürger kommen. Doch: ist das echt ein Grund zum Feiern?
Eigentlich ist in einer dunklen Jahreszeit jeder Anlass ein Grund zum Feiern. Und 40 Jahre Stadt Sprockhövel wäre auch ein Grund zum Feiern. Ich spreche bewusst im Konjunktiv, denn einen echten Grund zum Feiern habe ich nicht gesehen.
Zunächst zum Handwerklichen: Die Einladungen vom Stadtmarketing landeten wenige Tage vor der Feier im Briefkasten. Viele Gäste hatten zu diesem Zeitpunkt längst etwas anderes vor. Die Ankündigung, man erwarte bis zu 140 Brautpaare, die sich 1970 das Ja-Wort gaben, ist angesichts der erschienenen vier Brautpaare wohl etwas zu vollmundig geraten. Da hätte man besser im Vorfeld geschwiegen und gewartet, was sich ergibt.
Doch das Wichtigste: Wie will man eine Stadt feiern, die es in 40 Jahren nicht zu einer gemeinsamen Identität geschafft hat?
Wer in Niedersprockhövel wohnt, der beantwortet die Frage nach dem Wohnort mit „Sprockhövel“. Wer in Haßlinghausen wohnt, sagt genau das. Wer das Straßenschild von Wuppertal von seinem Fenster aus sehen kann, versteht bis heute nicht, was Horath mit Sprockhövel zu tun hat.
Die zwei größten Stadtteile haben jeder für sich eine Werbegemeinschaft und unterschiedliche Vorwahlen im Telefonnetz.
Da ist nichts zusammengewachsen und man muss sich 40 Jahre danach eher fragen, ob es denn auch wirklich zusammengehört. Nach 40 Jahren haben wir einen horrenden Schuldenstand.
Mir fehlt der Anlass zum Feiern.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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