Stromnetz geht an die Stadtwerke
Die Stadtwerke haben das Stromnetz auf Hattinger Stadtgebiet von der AVU gekauft. Ein entsprechender Vertrag wurde unterzeichnet. Die Stadtwerke verpachten jetzt das Stromnetz zurück an die AVU Netz, damit diese es weiter betreiben kann. Gas und Wasser gibt es in Hattingen schon seit langem von den Stadtwerken. Mit Beginn 1. Januar 2017 kommt die Stromsparte dazu.
Die AVU hat bisher in der Stadt den Strom vermarktet. Die Stadt hat daraus Konzessionsabgaben erhalten. Die Konzessionsabgabe ist ein Entgelt für das Recht, die öffentlichen Straßen und Wege zu nutzen, um Versorgungsleitungen zu verlegen. Die Stadt darf ihre Vermögensgegenstände nach haushaltsrechtlichen Grundsätzen nicht kostenlos überlassen, sondern ist gehalten, hierfür ein angemessenes Entgelt zu verlangen. Doch im städtischen Haushalt soll die gezahlte Konzessionsabgabe keine nennenswerten Spuren hinterlassen haben, müssen doch Ertragssteuer, Anteil der Hochspannung und vieles andere abgezogen werden. Der bisherige Vertrag konnte zum Jahreswechsel 2016/17 gekündigt werden und das hat die Stadt Hattingen auch getan.
Mit der Kündigung konnte die Stadt überlegen, wie es weitergehen soll. Schließlich bestand auch die Möglichkeit, den Vertrag mit der AVU komplett zu kündigen. Das aber wollten Rat und Verwaltung nicht. Sie entschieden sich für das jetzt zustande gekommene Pachtmodell. In den sieben Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises hat der regionale Energieversorger in fünf Städten die Ausschreibung gewonnen, zwei andere Städte, darunter Hattingen, bevorzugen ein anderes Modell.
Die Hattinger Stadtwerke übernehmen nun als Eigentümer mehr als 600 Kilometer Leistungsnetz, 250 Ortsnetzstationen und 40.000 Messeinrichtungen. Sie erhalten durch den Vertrag auch die Möglichkeit, Einfluss auf Investitionen zu nehmen. Der Pachtvertrag läuft über zwölf Jahre. „Wir können als Stadtwerke mit den garantierten Pachtentgelten ein gutes Geschäftsergebnis erwirtschaften. Entsprechend unserer Gesellschafterstruktur kommt das zu sechzig Prozent der Stadt und den Bürgern zugute. Mit vierzig Prozent ist die AVU beteiligt“.
Die Verantwortlichen betonen die „Partnerschaft auf Augenhöhe“. Stolz sei man auch auf die schnelle Hilfe bei Störungen. Die AVU erklärt, die meisten Störungen seien innerhalb von Minuten behoben und Ziel sei es, dass dies auch so bliebe.
Für den städtischen Haushalt bedeutet das neue Modell aus der Sicht von Branchenkennern eine Verbesserung der Einnahmesituation. Für die Bürger ändert sich dadurch am Strompreis nichts.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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