Kommunale Wärmeplanung
Stadtwerke Hattingen und GWI schließen Bestandsanalyse ab

Ansicht der benötigten Energiemenge der Hattinger Gebäude, zusammengefasst auf Baublockebene. Quelle: Stadt Hattingen
  • Ansicht der benötigten Energiemenge der Hattinger Gebäude, zusammengefasst auf Baublockebene. Quelle: Stadt Hattingen
  • hochgeladen von Andrea Rosenthal

Die Stadtwerke Hattingen und das Gas- und Wärme-Institut Essen (GWI) haben die Bestandsanalyse und damit den ersten Abschnitt der kommunalen Wärmeplanung abgeschlossen. Im November wurden die Ergebnisse im Klimaausschuss der Stadt Hattingen vorgestellt. Ziel der Bestandsanalyse war die Feststellung, wie viel Energie derzeit in Hattingen für die Wärmeerzeugung benötigt wird, welche Energieträger dabei zum Einsatz kommen und wie die einzelnen Heizungstechnologien im Stadtgebiet verteilt sind.

Strom- und Gasverbräuche der
letzten drei Jahren erhoben

„Diese Daten haben wir über die örtlichen Energieversorger, die Schornsteinfeger sowie die Immobilienwirtschaft zusammengetragen“, so Stefan Kuchner, Projektleiter bei den Stadtwerken Hattingen. Auf dieser Basis haben die Stadtwerke und das GWI eine Wärmebedarfsanalyse erstellt, welche auch weitergehende Informationen wie z.B. die Siedlungsstruktur der Stadt, Heiztechnologien und Energieträger berücksichtigt. „Insgesamt sind ungefähr 57.800 Anschlussstellen – sogenannte Datenpunkte – registriert“, berichtet Stefan Kuchner. „Diese haben wir möglichst adressgenau den passenden Gebäuden zugeordnet. Das Ergebnis: Überwiegend wird Gas zur Wärmebereitstellung verwendet. Strom kommt bei Wärmepumpen, Nachtspeicher- oder Stromdirektheizungen zum Einsatz. Der Rest setzt sich aus den Energieträgern Öl und Holz zusammen.“ Technischer Projektleiter Jörn Benthin vom GWI erläuterte die Ergebnisse der Analyse im Detail: „Im Durchschnitt haben die Hattinger in den vergangenen drei Jahren 155 Gigawattstunden (GWh) Strom pro Jahr im Stromnetz benötigt. Die Entwicklung der letzten fünf Jahre zeigt einen leichten Rückgang beim Stromverbrauch. Beim Gas sind die Verbräuche hingegen deutlich zurückgegangen: 2023 lag die benötigte Gasmenge bei 311 GWh und war somit um knapp ein Viertel geringer als 2021. Eine zunehmend milde Witterung, die Energiekrise und der Technologiewechsel im Heizungsbereich schlagen sich hier nieder.“

Typologie und Siedlungsstruktur
deutlich zu erkennen

Typologisch lassen sich die Energieträger sehr deutlich im Stadtgebiet verteilen. Laut Stefan Kuchner gibt es dafür klare Gründe: „In dicht besiedelten Gebieten wie der Innenstadt und den umliegenden Stadtteilen wird vorrangig mit Gas geheizt. Gleichzeitig weisen ländliche Regionen, zum Beispiel zwischen Bredenscheid und Elfringhausen, weniger Einwohner und weniger Gewerbe und Industrie auf. Hier gibt es kein weit verzweigtes Gasnetz, sodass dort vermehrt auf andere Heizsysteme wie Öl- und Holzheizungen, Wärmepumpen oder Nachtspeicher zurückgegriffen wird.“

Nächster Meilenstein:
Start der Potenzialanalyse

Nach Abschluss der Bestandsanalyse steht bei der kommunalen Wärmeplanung nun die Potenzialanalyse auf dem Programm. „Im nächsten Schritt werden wir Einsparungspotenziale identifizieren“, erklärt Jörn Benthin. „Dazu zählen Möglichkeiten, den Bedarf zu reduzieren, die Wärme aus erneuerbaren Energien nutzbar zu machen oder unvermeidbare Abwärme zur Wärmegewinnung zu nutzen.“ Bei der Potenzialanalyse entwickeln die Stadtwerke und das GWI möglichst effiziente Lösungen zur Wärmeerzeugung und -verteilung, um fossile Brennstoffe zu reduzieren und Strategien für eine zukünftige CO2-freie Wärmeversorgung der Stadt erarbeiten zu können. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die nachfolgenden Schritte zur Entwicklung verschiedener Zielszenarien. Nach Abschluss der Potenzialanalyse werden die Stadtwerke und das GWI die Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Informationsveranstaltung über die Ergebnisse in Kenntnis setzen.

Über die kommunale Wärmeplanung

Die kommunalen Wärmeplanung ist ein wichtiges Instrument für die Gestaltung der zukünftigen Wärmeversorgung. Sie gibt Strategien, Pläne und Maßnahmen vor, um die klimaneutrale Wärmeversorgung bis spätestens 2045 sicherzustellen. Die erarbeiteten Maßnahmen geben Kommunen, Stadtwerken, Netzbetreibern, Unternehmen und Immobilieneigentümern Orientierung für mögliche Investitionsentscheidungen. Hattingen geht mit gutem Beispiel voran: Anfang 2024 hat die Stadt Hattingen die Stadtwerke Hattingen und das gemeinnützige und unabhängige Forschungsinstitut Gas- und Wärme-Institut Essen  mit der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung beauftragt.

Autor:

Lokalkompass Hattingen aus Hattingen

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