Sprockhövel: ein Wirtschaftsstandort, mitten im Grünen gelegen
![Wirtschaftsförderer Detlef Merken, Beigeordneter Bernd Woldt und Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid kümmern sich um die Wirtschaftsförderung in Sprockhövel. Foto: Pielorz](https://media04.lokalkompass.de/article/2014/01/07/2/5039712_L.jpg?1559161455)
- Wirtschaftsförderer Detlef Merken, Beigeordneter Bernd Woldt und Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid kümmern sich um die Wirtschaftsförderung in Sprockhövel. Foto: Pielorz
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Zufrieden mit der Gewerbesteuer und der Entwicklung der mittelständischen Wirtschaft zeigen sich Sprockhövels Wirtschaftsförderer. Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid, Beigeordneter Bernd Woldt und Detlef Merken sehen die Stadt gut aufgestellt.
„Die Stärke unserer mittelständischen Wirtschaft ist mir in 2013 besonders positiv aufgefallen“, so Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid. „Wir haben konstant niedrige Arbeitslosenzahlen unter fünf Prozent, wir haben ein Gewerbesteueraufkommen von 14 Millionen Euro. Das ist für eine kleine Stadt wie Sprockhövel sehr gut. Und das ist unser Plus für die Haushaltskonsolidierung.“
Und dann bringt der Bürgermeister ein einfaches Beispiel: „Hätten wir eine Million Euro weniger Gewerbesteuer, so müssten wir zum Ausgleich die Grundsteuer B um 125 Prozent erhöhen. Weil wir aber hier eine gute Entwicklung haben, müssen wir das eben nicht.“
Treue mittelständische Unternehmen am Ort seien das große Plus der Stadt. „Compudata, von Scheven und Wicke, um nur einige zu nennen. Wicke hat sogar eine eigene Gasleitung gebaut und einen Preis erhalten für seine Personalpolitik. Die Unternehmen arbeiten mit qualifizierten Mitarbeitern vor Ort und schätzen unsere Stadt. Sieben Betriebe haben bei der Ennepetaler Lehrstellenbörse mitgemacht und die Vorzüge des dualen Studiums vorgestellt. Sechs Sprockhöveler Betriebe wurden von uns auf der Hannover Messe besucht. Viele mittelständische Unternehmen unterstützen unser Gemeindeleben durch finanzielle Zuwendungen. Bestandspflege und Standortsicherheit, darum kümmern wir uns. Fördermittelberatung bieten wir im Kontakt mit der EN-Agentur an. Ich kann sagen, dass wir neben dem Grün unserer Landschaft ein Plus in der Wirtschaft haben. Das wird nur leider in der Regional- und Landesplanung nicht immer so gewürdigt. Vielleicht liegt das auch daran, dass unsere Betriebe sich einbetten in unsere Landschaft und diese nicht prägen“, überlegt Walterscheid.
„In Niedersprockhövel haben wir bis auf das Gelände von Sedus Stoll und dem ehemaligen Hausherr-Gelände keine Gewerbeflächen mehr zu bieten. In der Stefansbecke haben wir neue Unternehmen ansiedeln können. Unser Sorgenkind ist eigentlich nur das Engelsfeld, weil wir hier Flächen mit zehn Prozent Gefälle haben. Die einzige wirkliche Industriebrache ist die ehemalige Zeche Alte Haase“, zeigt sich auch Wirtschaftsförderer Detlef Merken zufrieden.
Auch im Einzelhandel befindet man sich überwiegend auf gutem Weg. Waren im Frühjahr 2012 noch auf der Mittelstraße in Haßlinghausen 15 Leerstände zu verzeichnen, sind es aktuell gerade mal drei auf der 1,2 Kilometer langen Einkaufsmeile. In Niedersprockhövel auf der Hauptstraße sind es fünf.
„In 2012 hat es eine Arbeitsgemeinschaft gegeben von der Haßlinghauser Werbegemeinschaft, dem Haus- und Grundbesitzerverein und der Stadt. Wir haben zehnmal getagt und waren immer vollzählig. Wir haben konkrete Punkte erarbeitet zu den Themen Leerstand, Aufenthaltsqualität und Verkehrssituation“, beschreibt der Beigeordnete Bernd Woldt die Situation. „Erste Früchte gibt es auch schon. Unter dem Motto ‚Haßlinghausen blüht auf‘ wurden Patenschaften für neue Pflanzbeete übernommen. Eine alte Telefonzelle wurde in eine Bücherzelle umgebaut, die ehrenamtlich betreut wird. Wir werden neue Bänke aufstellen und die Lampen ersetzen. Letzteres war sowieso nötig. Dafür nimmt auch die Stadt 100.000 Euro in die Hand. Alles soll in einem einheitlichen Farbton, weinrot, gehalten werden. Die Werbegemeinschaft ist hier sehr aktiv und kreativ“, lobt Woldt.
In Niedersprockhövel gibt es zwar jetzt ein Baurecht für die geplante Umgehungsstraße, doch gegen das Panfeststellungsverfahren wurde geklagt. Zwei Jahre, schätzt Woldt, wird das dauern. Und dann müssten auch die Finanzen überprüft werden. „Wir sind dann nicht mehr im Amt“, wissen Bürgermeister Dr. Klaus Walterscheid, der im Mai 2014 geht, und Detlef Merken, der noch etwas mehr als zwei Jahre vor sich hat.
Bernd Woldt scherzt: „Ich bleibe so lange, bis gebaut wird!“ Das dürfte aber auch eng werden, denn seine Amtszeit endet 2016. Lässt er sich noch einmal wiederwählen, darf er von seiner achtjährigen Amtszeit bis zum Erreichen seiner Altersgrenze noch einmal drei Jahre „machen“. Spätestens 2019 muss also der Spatenstich getan sein. „Das Projekt Umgehungsstraße beschäftigt mich seit meinem Dienstbeginn 1992.“
Vielleicht ist gerade deshalb Haßlinghausen ein erfolgreicher Stadtteil im Einzelhandel – weil kleine Schritte und konkrete Maßnahmen optisch sichtbar verbucht werden können. So etwas gefällt den Bürgern. „Die geographische Lage in Niedersprockhövel ist gut und die Parkplatzsituation sogar besser als hier. Da kann man auch etwas daraus machen.“
Insgesamt zeigt sich das Trio sehr zufrieden. „Nach wie vor halten wir unsere Bedenken gegen die Planungen des Homepark mit Ikea seitens der Stadt Wuppertal aufrecht. Trotz Unterlassungsverfügung vom Land wird weiter geplant. Wir halten das für rechtswidrig und werden weiterhin gegen den Homepark kämpfen. Eine starke mittelständische Wirtschaft und ein starker Einzelhandelsstandort, das ist Sprockhövels Zukunft.“
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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