SPD-Bürgermeisterkandidat Manfred Lehmann: lösungsorientierter Entscheider
Manfred Lehmann ist gewählter Kandidat der SPD Hattingen für das Amt des Bürgermeisters.Für viele überraschend deutlich fiel das Ergebnis der Kandidatenkür SPD-intern aus. Die Wahl von Manfred Lehmann hatte die Konsequenz, dass Stadtverbandsvorsitzende Sabine Kelm-Schmidt inzwischen ihr Amt niederlegte.
Darüber und mehr sprach der Lokalkompass mit Manfred Lehmann im Interview der Woche.
Lokalkompass: Herr Lehmann, erst einmal Glückwunsch zu Ihrem deutlichen Sieg über Ihren Mitbewerber Dirk Glaser und dass Sie damit gewählter SPD-Kandidat für das Bürgermeisteramt geworden sind. Haben Sie selbst mit einem so klarem Votum Ihrer Hattinger SPD-Genossen gerechnet?
Manfred Lehmann: Vielen Dank. Im Vorfeld der Entscheidung war es offen, welcher der beiden Kandidaten die Hattinger SPD überzeugen würde. Daher habe ich mich sehr über das gute Ergebnis und die damit dokumentierte Unterstützung gefreut. Das gibt meiner Kandidatur den richtigen Schub.
Zwar gehören Sie im SPD-Ortsverein Niederbonsfeld dem Vorstand an, doch sind Sie für viele Hattinger ja eher ein unbeschriebenes Blatt. Wie wollen Sie jetzt bis September die Mehrheit der Hattinger davon überzeugen, Sie zum Nachfolger von Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch zu wählen?
In den kommenden Wochen und Monaten wird es darauf ankommen, mit den Bürgern unserer Stadt ins Gespräch zu kommen. Dafür ist es gut, dass die SPD Hattingen sich bereits jetzt für einen Kandidaten entschieden hat.
Ich möchte eine Politik der Einladungen umsetzen. Die Weiterentwicklung der sozialen Stadt Hattingen, die Gestaltung der Stadtviertel und Quartiere, das sind Themen, die nur vor Ort besprochen werden können. Ich werde den Dialog suchen und auf die Menschen zugehen. Ideen für die Zukunft unserer Stadt, das wird das Thema sein. Ich freue mich auf viele Anregungen, Diskussionen, Meinungen und Erfahrungen.
Und ich hoffe, mit dieser Gesprächsbereitschaft auch bei der Mehrheit der Bürger Akzeptanz und Zustimmung zu finden.
Warum möchten Sie überhaupt Bürgermeister werden?
Als Bürgermeister unserer Stadt habe ich die Chance, die Zukunft unserer Stadt aktiv zu gestalten. Diese Aufgabe reizt mich und gibt mir Gelegenheit, meine politische Erfahrung, mein Fachwissen und meine Lösungsorientierung in die Arbeit für die Bürger Hattingens einzubringen. Und das an entscheidender Stelle, gemeinsam mit Stadtrat, Verwaltungsvorstand, Stadtverwaltung und natürlich den Bürgern.
Wo sehen Sie selbst Ihre Stärken als möglicher Bürgermeister?
Meine besonderen Stärken sehe ich in der Offenheit und der Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen. Als Bürgermeister bin ich Ansprechpartner für alle. Das gelingt am besten mit einer umfassenden Gesprächsbereitschaft und der Fähigkeit zuzuhören. Zusammen mit meinen Fachkenntnissen über Verwaltung und Finanzen sind das gute Voraussetzungen für eine gute Arbeit als Bürgermeister.
Falls Sie zum Bürgermeister gewählt werden: Was würden Sie besser machen wollen als Dr. Goch?
Wir haben unterschiedliche Arten, auf Menschen und Probleme zuzugehen. Ich bringe andere Erfahrungen in die Arbeit mit den Bürgern ein.
Und auch mein Umgang mit den Beschäftigten der Stadt und den Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten möchte, wird von meiner bisherigen Arbeit als Personalrat und Gewerkschafter geprägt werden.
In Sachfragen gibt es vielfach nicht ganz so viele Optionen, wie man es sich wünschen würde. Deshalb halte ich es für richtig, zunächst mal genau hinzuschauen, wie denn Probleme und Zweifelsfragen bisher gelöst wurden. Danach ist dann die Zeit, eigene Wege zu entwickeln und zu verfolgen.
Worauf wird ein Bürgermeister Manfred Lehmann sein Hauptaugenmerk bei der Arbeit legen?
Mir ist besonders wichtig, dass der Dialog nicht abreißt.
Das gilt für die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten der Stadtverwaltung, dem Verwaltungsvorstand und den Ratsfraktionen. Das gilt aber auch für das Gespräch mit den Bürgern, den Vereinen und Institutionen unserer Stadt. So möchte ich sicherstellen, dass Ideen und Anregungen aufgegriffen und umgesetzt werden können. Und nach den notwendigen Entscheidungen sorgen Offenheit und Transparenz auch bei unpopulären Entscheidungen zumindest für gegenseitiges Verständnis und ein vernünftiges Miteinander.
Sie gelten ja selbst als Finanzexperte. Sehen Sie dadurch Konfliktpotenzial zwischen Ihnen und dem CDU-Stadtkämmerer Dr. Frank Burbulla?
Ich sehe hier kein Konfliktpotenzial. Die Aufgaben eines Bürgermeisters sind wesentlich weiter gefasst als die Aufgaben eines Kämmerers.
Natürlich gibt es Überschneidungen. Allerdings tut ein Bürgermeister der Stadt Hattingen gut daran, auf die Kompetenz und die Verantwortung der Mitarbeiter der Stadtverwaltung zu vertrauen. Das gilt ganz besonders gegenüber den Mitgliedern des Verwaltungsvorstandes. In dieser Verantwortung spielt die Parteizugehörigkeit überhaupt keine Rolle.
Und: Gerade in den schwierigen Fragen der Finanzpolitik ist es sicherlich hilfreich, wenn sich der Bürgermeister ein eigenes Bild der Zusammenhänge machen kann.
Im Lokalkompass-Interview „outete“ sich Ihr Gegenkandidat Dirk Glaser ja als „Gestalter“. Als was würden Sie sich einschätzen?
Ich sehe mich eher als lösungsorientierten Entscheider.
Zusammen mit meinen bisherigen politischen Erfahrungen und meinen Fachkenntnissen über Finanzen und Organisation möchte ich die Stadt voran bringen und für alle Hattinger noch lebenswerter machen. Das geht unter anderem mit Entschlusskraft und Durchsetzungsfähigkeit. Aber natürlich nur mit der Unterstützung der Hattinger.
Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch und Sabine Kelm-Schmidt, die nach Ihrer Nominierung durch die Hattinger SPD als Vorsitzende des Stadtverbandes zurückgetreten ist, gelten beide als die prominentesten Unterstützer von Dirk Glaser. Glauben Sie, dass durch Ihre Nominierung statt seiner jetzt ein Riss durch die SPD unserer Stadt gehen wird?
Personalentscheidungen innerhalb einer Partei sind immer schwierig. Aus meiner Sicht ist es aber ein Zeichen für Engagement und Qualitätsbewusstsein, wenn Diskussionen quer durch eine Partei geführt und unterschiedliche Positionen zu guten Kandidaten ausgetauscht werden.
Die SPD Hattingen hat sich bei meiner Nominierung mit breiter Mehrheit für mich entschieden. Jetzt geht der Blick nach vorn.
Es gilt, mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Über die Zukunft von Hattingen, über die Zukunft der Menschen und die Perspektiven der Wirtschaft in unserer Stadt. Das wird die SPD jetzt angehen.
Und ich bin sicher: Das werden wir mit allen engagierten Kräften gemeinsam machen.
Infos zur Person
Geboren am. 7. Juli 1959 in Düsseldorf; wohnt seit 2006 in Winz-Baak
Verheiratet mit Martina Hadlich; drei Kinder (29 Jahre, 28 Jahre und 16 Jahre alt)
Seit 1999 Mitglied der SPD; seit 2014 stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender in Niederbonsfeld
Seit 2009 als sachkundiger Bürger zunächst im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus und jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung
Seit 2008 Landesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft.
Beruflich seit 2008 stellvertretender Vorsitzender im Hauptpersonalrat vom Finanzministerium NRW, Düsseldorf
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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