Marie-Curie-Realschule: Beeindruckende Ausstellung der Kraukau-AG zu Auschwitz

Die Ausstellung der Krakau-AG der Marie-Curie-Realschule. Foto: Pielorz
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Seit fünf Jahren gibt es an der Marie-Curie-Realschule im Schulzentrum Holthausen eine „Krakau-AG“. Vor den Herbstferien fährt die Schülergruppe mit etwa dreißig Schülern unter der Leitung von Dorian Golla für einige Tage nach Krakau und besichtigt neben der Stadt auch die Konzentrationslager Birkenau und Auschwitz. Für jeden ein intensiver Besuch, an den sich die Schüler lebenlänglich erinnern.

„Wir selbst tragen keine Schuld an diesem Verbrechen, aber wir müssen daran erinnern und dürfen es nicht vergessen“. Das sagen die Schüler der Marie-Curie-Realschule auf der Gedenkfeier anlässlich des 68. Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. 7000 geschundene Menschen waren bei der Befreiung des Lagers durch die Sowjetarmee noch vor Ort.
Die Krakau-AG in der 10. Klasse der Realschule, ist ein freiwilliges Angebot. Die Schüler werden vorbereitet auf eine Fahrt, die ihnen das Grauen vor Augen führt. Drei Stunden werden sie mit einer Führung in Auschwitz verbringen, heute ein Museum, eine Gedenkstätte. „Wir haben persönliche Dinge der Opfer gesehen, ihre Haare. Wir haben verstanden, dass wir die Ermordeten nicht vergessen dürfen“, so die Schüler in der Gedenkfeier, an der auch ein Vertreter der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen teilnahm.
Im Rahmen des Projektes „Engel der Kulturen“ will man mit dieser Veranstaltung vor allem eines erreichen: die Sinne schärfen für verlorene Menschenwürde und ihre schrecklichen Folgen.
„70.000 Menschen jüdischen Glaubens lebten vor dem 2. Weltkrieg in Krakau, heute sind es noch 200“, erzählt Dorian Golla, der die AG leitet.
Doch das Grauen ist nicht weit weg, wie Stadtarchivar Thomas Weiß in einem überzeugenden Vortrag deutlich machen kann.
„Nur“ 19 Hattinger waren in Auschwitz, aber es gab Deportationen in Hattingen. Es gab Barackenlager in Hattingen, zum Beispiel in Welper für 2500 Menschen. Darin lebten Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter unter menschenunwürdigen Zuständen. „Jeder vierte Hattinger war in den Kriegsjahren ein Ausländer, denn diese mussten die Männer an der Front ersetzen“, erzählt Weiß. Und es gab auch in Hattingen ein Auffanglager der Gestapo, in dem Widerspenstige auf grausame Art und Weise diszipliniert werden sollten. „Vor unserer Haustür wurde gemordet. So fand man später die Leiche einer Bochumerin mit ihrer zehn Monate alten Tochter und dem 14jährigen Sohn. Sie waren mit Stacheldraht zusammengebunden und Recherchen ergaben, dass sie im März 1945 erschossen wurden.“
1942, so Weiß, war die jüdische Gemeinde in Hattingen ausgelöscht. Heute gibt es hier keine eigenständige jüdische Gemeinde mehr. Wer in eine Synagoge gehen möchte, muss dies in Bochum tun. „Was ich nicht will, dass man mir antun möge, dass sollte ich auch niemandem anders antun“
Sehr beeindruckend ist der Raum, der die Ausstellung der Krakau-AG beinhaltet. Mit dunklen Fäden wurde der Stacheldraht nachempfunden, der das Lager umgab. Viele Fotos von der Studienreise und viele Gedanken finden sich wieder. Ein beeindruckendes Projekt der Marie-Curie-Realschule, auch den Schülern des Gymnasiums zum Anschauen wärmstens empfohlen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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