Kommunalwahl 2014: Bürgermeisterwahl in Sprockhövel
Wir haben den drei Bürgermeisterkandidaten Klaus Knippschild (SPD), Ulli Winkelmann (parteilos, tritt an für CDU und Bündnis 90/Grüne) und Astrid Timmermann (FDP) jeweils sechs Fragen gestellt. Hier sind die Fragen und die Antworten der Kandidaten:
1.) Wie können Sie in der heutigen Sprockhöveler Wohnsituation dem demografischen Wandel Rechenschaft tragen?
Ulli Winkelmann: Wichtig ist, die Nahversorgung in dem jeweiligen sozialen Bereich vor Ort, der DorfGEMEINSCHAFT, zu gewährleisten. Den Kümmerern, Dorfvorstehern und Freiwilligenorganisationen die vor Ort Bescheid wissen, eine Stimme geben! Einen „offenen Tag des Wohnens“ einführen, damit jeder Netzwerke knüpfen kann. Barrierefreie Mehrgenerationenwohnanlagen fördern und vorhandene Infrastruktur nutzen.
Astrid Timmermann: Bebauungsplanung ist wichtig. Bei Lückenschlüssen oder Neuausweisungen muss immer ein guter Mix der Bebauung entstehen, d.h. Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie altengerechte Wohnungen, aber auch Wohnungen für Familien mit Kindern. In den Bestandsimmobilien möchte ich auf die Eigentümer einwirken, ihre Wohnungen barrierefrei aus- und umzubauen. Es muss ein Klima da sein, in dem Menschen in den Wohnungsbau investieren.
Klaus Knippschild: Wir erleben zur Zeit einen Umbruch in der Entwicklung der Wohnquartiere. Junge Familien mit Kindern kaufen die Immobilien in den Außenbezirken, die älteren Mitbürger ziehen in die Ortskerne.
Dieser Entwicklung gilt es, durch Neu- oder Umbau von barrierefreien Wohnraum Rechnung zu tragen. Ich möchte als Bürgermeister diese Entwicklung stark forcieren.
2.) Sprockhövel hat eine mittelständische Wirtschaftsstruktur. Wo können Sie sich in Zukunft weitere Gewerbeflächen vorstellen?
Ulli Winkelmann: Der Flächennutzungsplan sieht derzeit noch nicht genutzte Flächen für Gewerbe vor. Diese Flächen sind vorrangig zu entwickeln; z.B. Tackenberg/Am Hilgenstock. Darüber hinaus ist die Entwicklung interkommunaler Gewerbegebiete (u.a. mit der Stadt Schwelm im Bereich des AB Kreuzes Wuppertal Nord) wünschenswert. Außerdem wünsche ich mir die Erstellung einer Bedarfsanalyse und die Revitalisierung von Gewerbebranchen.
Astrid Timmermann: Es gibt einen großen Bedarf. So sollte die Fläche „Tackenberg“an der Wuppertaler Straße als Gewerbegebiet beplant und erschlossen werden. Zudem würde ich mich dringend darum bemühen, interkommunale Möglichkeiten zu nutzen und z.B. das Gewerbegebiet „Linderhausen“ gemeinsam mit der Stadt Schwelm zu erschließen. Dies gilt auch für andere Standorte im Umfeld des Autobahnkreuzes Wuppertal Nord mit verkehrsgünstigen Lagen
Klaus Knippschild: Sprockhövel lebt von seiner mittelständischen Wirtschaft, diese braucht Expansionsmöglichkeiten.
Hier bietet sich im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit eine Kooperation mit zum Beispiel Schwelm an. Aber es gilt auch unsere eigenen, noch zur Verfügung stehenden Flächen „Tackenberg“ und „Am Hoppe“ als Erweiterungsflächen für Kleingewerbe zur Verfügung zu stellen.
3.) Seit zehn Jahren gibt es die Zentrale Gebäudebewirtschaftung (ZGS). Jetzt gibt es Überlegungen, den städtischen Eigenbetrieb abzuschaffen und ihn wieder in den Haushalt einzugliedern. Halten Sie das für sinnvoll?
Ulli Winkelmann: Derzeit wird eine Organisationsuntersuchung durchgeführt, die aufzeigen soll, ob eine Rückführung der ZGS wirtschaftlich sinnvoll ist. Das Ergebnis dieser Untersuchung möchte ich abwarten und wird dann zu diskutieren sein.
Astrid Timmermann: Voraussetzung für die Abschaffung der ZGS ist die Frage der wirtschaftlichen Vorteile. Dies wird zurzeit untersucht. Wenn damit zusätzliche Rationalisierungseffekte verbunden wären, etwa durch die gemeinsame Aufgabenwahrnehmung mit Tiefbau und Bauhof, ist eine Wiedereingliederung sinnvoll.
Klaus Knippschild: Ich halte diese Diskussion über die ZGS für überflüssig. Für Sprockhövel war die Gründung der ZGS nachweislich der richtige Weg.
Viel wichtiger ist es, eine dauerhafte positive Lösung für das Bürgerbüro in Niedersprockhövel zu schaffen.
4.) Welche Schwerpunkte würden Sie im städtischen Haushalt bei sinkenden Einnahmen setzen?
Ulli Winkelmann: Bislang geht die Planung nicht von sinkenden Einnahmen aus. Sprockhövel muss als Stärkungspaktkommune vorrangig den Haushalt sanieren. Schwerpunkt für mich wird der demographische Wandel sein, die zentralen Haushaltsfragen sind zusammen mit dem Rat zu entscheiden, aber es ist wichtig, zur Verfügung gestellte EU-Mittel für den ländlichen Raum, auch interkommunal, abzugreifen.
Astrid Timmermann: Der Schwerpunkt der FDP liegt auf der Stärkung von Schulen und Kindergärten. Dies liegt mir als Mutter auch persönlich am Herzen. Ich setze darauf, alle Schulstandorte, auch die kleinen, langfristig zu erhalten. Ich werde für die Trägervielfalt im Kindergartenbereich kämpfen. Mir sind die Bürgerbüros wichtig, die flexibel und personell ausreichend besetzt sein müssen.
Klaus Knippschild: Eines der wichtigsten Aufgaben wird es sein in die Infrastruktur – Straßen, Beleuchtung etc. – zu investieren.
Daneben hat der Ausbau von Betreuungsplätzen Priorität. Der Schwerpunkt ist aber, dass wir unsere Standards an Sportplätzen, Sporthallen, öffentlichen Gebäuden, Freibad und allen anderen sozialen Einrichtungen halten.
5.) Wie wollen Sie die Angebote für die Sprockhöveler Jugend außerhalb von Sportvereinen stärken?
Ulli Winkelmann: Die Jugendarbeit in den Vereinen vor Ort – nicht nur in den Sportvereinen – ist ausgezeichnet und muss auch weiterhin gestärkt werden! Die gute Jugendzentrumsarbeit muss fortgeführt werden und es müssen öffentliche Räume für Biker, Skater und legale Sprayer-Wände da sein. Ebenso muss der Bürgermeister ein offenes Ohr für die Nachwuchsarbeit von Feuerwehr über Musikschule, Kultur/Theaterarbeit, Kirchen und Vereinen haben.
Astrid Timmermann: Ich würde den Freibadförderverein unterstützen der maßgeblich zur Erhaltung des Freibades beiträgt. Ich würde Initiativen unterstützen, die bereit wären, z.B. ein Jugendcafé aufzubauen, in dem Jugendliche sich mit ihren Freunden ohne ständige Erwachsenenaufsicht treffen können. Außerdem möchte ich den zügigen Breitbandausbau in Sprockhövel angehen. Dieses Thema hat bei Jugendlichen für Schule und Freizeit eine große Relevanz.
Klaus Knippschild: Mit den beiden Jugendzentren in den Ortsteilen haben wir ein sehr gutes Angebot für Kinder und Jugendliche, das ergänzt wird durch vielfache Aktivitäten der freien Träger wie Kirchen und Verbände. Nicht zu vergessen unser Freibad, Bücherei und die Musikschule.
Trotz Ihrer Fragestellung sind die Sportvereine ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kinder- und Jugendarbeit in Sprockhövel.
6.) Sie sollten Bürgermeister
werden, weil....
Ulli Winkelmann: …ich lieber gestalten, als nur verwalten und allen eine Stimme geben möchte. Und weil Phantasie und Ideen für Neues bei mir vorkommen dürfen!
Astrid Timmermann: ..ich den Stillstand in Sprockhövel beenden will, Kompetenz, Erfahrung und Leidenschaft für diese Aufgabe mitbringe und als Frau einen kollegialen Führungsstil lebe, der die Verwaltungsmitarbeiter motivieren wird, genau wie ich für die Bürger Sprockhövels da sein will.
Klaus Knippschild: .... ich die notwendige Erfahrungen und Kenntnisse, die für das Amt des Bürgermeisters notwendig sind, mitbringe.
.... ich im Dialog mit den Bürgern eine verlässliche Perspektive für eine gemeinsame Zukunft in Sprockhövel schaffen will.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.