Fußgänger- und fahrradfreundliches Hattingen?
In Ruhe bummeln und sicher radeln
Die Vorteile des Radverkehrs werden von vielen Bürgern und Politikern in den aktuellen Diskussionen über Klima-, Umwelt und Naturschutz oft unterschätzt.
In einer Straßenumfrage von WAZ-Redakteurin Eva Arndt (WAZ vom 7.1.) äußern Fußgänger ihren Ärger über zu schnell fahrende und rücksichtslose Radler*innen in der tagsüber freigegebenen oberen Heggerstraße und Ulrich Laibacher bringt diesen Ärger in seinem Kommentar auf den Punkt: "Radfahrer, absteigen bitte, alle und immer!".
So weit muss man aber nicht gehen. Diesen Ärger können laut Umfrage auch einige, die mit dem Rad unterwegs waren und auf das Thema angesprochen wurden, verstehen und sie fahren langsam oder schieben.
Hattingen ist noch weit davon, eine fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt zu werden, unsere Nachbarstädte Wuppertal, Essen, Bochum, auch z.B. Gladbeck und Lünen sind da weiter.
Evelyn Palla:
"Wir müssen eine Alternative
zum Auto schaffen"
Das sagt die Frau aus dem Vorstand der Deutschen Bahn und DB Regio. Und damit können wir hier bei uns, in Hattingen, der Perle im mittleren Ruhrtal, anfangen: schnell, einfach, energiesparend und damit klima- und umweltfreundlich.
Es macht zunächst einmal einen sehr großen Unterschied, ob ich mit Rad oder mit dem Auto in die Innenstadt fahre. Viele Fußgänger fahren erst mit ihrem Auto bis vor die Türen der Geschäfte (Reschop, Kaufland, Rewe/ Heggerstraße) oder parken in weniger als 100 Metern entfernt (Bunker, Rathaus, Altstadt-Parkhaus und Schreys Gasse). Sie benötigen riesige Flächen für ihre Autos und beanspruchen dann, wenn sie sich in Fußgänger verwandelt haben, die Einkaufsmeile ungeteilt für sich, um „in Ruhe zu bummeln“.
Das Fahrrad ist praktisch
und vielseitig einsetzbar
Zum Einkaufen ist das Rad mit Packtaschen ein tolles Fortbewegungs- und Transportmittel. Radfahrer*innen sind auch Kunden!
Umweltfreundlich und bequem kann ich in die Innenstadt und dann an den Geschäften vorbei zum Einkaufen fahren.
Der Einkaufszone laufen leider die Kunden davon: Von der Blankensteiner- bis zur Augustastraße gibt es Leerstand in deutlich zweistelliger Zahl.
Lastwagen in der Fußgängerzone
Das Fahrrad dient für manche Bürger als Feindbild: Probleme mit Autos werden dabei übersehen:
Ganztägig fahren in der „autofreien“ Innenstadt Lastwagen zur Anlieferung der Geschäfte und vor allem der Paketdienste; in der oberen Heggerstraße übrigens auch in beide Richtungen. Die Stadtverwaltung muss sich mal entscheiden, ob sie die permanenten Verstöße gegen die Verkehrsregeln hinnehmen will oder nicht.
Vor Fahrrädern brauchen Fußgänger keine Angst zu haben: In der Probezeit gab es bisher keine Unfälle und sie sind in schwerwiegender Form auch nicht zu erwarten, wenn alle Beteiligten sich rücksichtsvoll verhalten.
Radfahrerinnen und Radfahrer sind gut geübt darin, sich mit Fußgängern zu arrangieren, gibt es doch in Hattingen keinen einzigen Radweg: Sie müssen sich den Raum auf gemeinsamen Rad- und Fußwegen mit Fußgängern und auf den angekündigten Fahrradstraßen mit den Autos teilen oder sie riskieren Kopf und Kragen auf den gefährlichen Kreuzungen und Tangenten (Schulstraße, August-Bebelstraße).
Denken Sie an die Radfahrerin, die auf der Kreuzung Martin-Luther- / Schulstraße tödlich verunglückte oder fragen Sie einen bekannten Hattinger Augenarzt, der an gleicher Stelle schwer verletzt wurde.
Autor:Peter Hupperich aus Hattingen |
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