Hattinger auf Einladung der Landesregierung beim Jugendgipfel - Treffen mit Flüchtlingen, Franzosen und Polen

(v.l.) Jonathan Gabryschak, Miriam Bartels und Ugur Ince freuen sich schon auf das Zusammentreffen mit unterschiedlichen Menschen beim einwöchigen Jugendgipfel, der auf Einladung der NRW-Landesregierung diesmal in Wuppertal stattfindet.   Foto: Römer
  • (v.l.) Jonathan Gabryschak, Miriam Bartels und Ugur Ince freuen sich schon auf das Zusammentreffen mit unterschiedlichen Menschen beim einwöchigen Jugendgipfel, der auf Einladung der NRW-Landesregierung diesmal in Wuppertal stattfindet. Foto: Römer
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In den Sommerferien einfach nur die ganze Zeit über abhängen? Das ist nichts für die drei jungen Hattinger Ugur Ince (18), Jonathan Gabry­schak (21) und Miriam Bartels (17). Sie haben sich beworben und gehören jetzt zu den insgesamt 45 Teilnehmern aus Deutschland, Polen und Frankreich, die in der kommenden Woche zum 16. Jugendgipfel auf Einladung der Landesregierung in Wuppertal zusammenkommen.

Gemeinsam mit Jugendlichen im Alter von 17 bis 23 Jahren werden sie ab dem morgigen Sonntag das Thema Flucht und Vertreibung aus geschichtlicher und entwicklungspolitischer Sicht bearbeiten und vergleichen, wie ihre Heimat­regionen Nordrhein-Westfalen, Nord-Pas de Calais und Schlesien auf den Zustrom von Flüchtlingen reagieren.
„Ich bin Schülersprecher an der Gesamtschule Hattingen in Welper und wurde von meiner Lehrerin auf den Jugendgipfel aufmerksam gemacht“, erzählt Ugur Ince. „Das Thema machte mich sofort neugierig, denn ich habe selbst türkische Wurzeln. Und meiner Meinung nach kann jeder ja mal in die Lage kommen flüchten zu müssen.“
Als der angehende Abiturient mit seiner Kollegin aus der Schülervertretung, Miriam Bartels, über den Jugendgipfel sprach, war auch sie sofort von der Thematik begeistert: „Von der SV haben wir schon ein Flüchtlingsprojekt durchgeführt, indem wir Kleidung für den Winter gesammelt haben.“
Beide planen mit der SV in dieser Hinsicht auch weitere Projekte, engagieren sich zudem in Vereinen. Außerdem ist Ugur Ince Mitglied der DLRG Hattingen-Süd und Miriam Bartels war früher Mitglied im Jugendparlament.
Jonathan Gabryschak hat den beiden anderen Hattingern, die er erst jetzt bei einem ersten Vor-Treffen zum Jugendgipfel kennengelernt hat, bereits etwas voraus: Er war bereits im vergangenen Jahr dabei: „Außer dem Thema interessiert mich vor allem der Kontakt mit anderen Menschen in unserem Alter aus Polen und Frankreich“, sagt der 21jährige, der im vergangenen Jahr an der Gesamtschule in Welper Abitur machte und im Oktober eine Ausbildung beginnt.

Sensibel sein für Probleme der Flüchtlinge

Die drei Hattinger freuen sich schon sehr auf ihre gemeinsame Zeit in Wuppertal. Dort werden sie, das wissen sie bereits, gleich zu Beginn in drei Gruppen zu je 15 Jugendliche eingeteilt und kommen mit Flüchtlingen in Kontakt. „Wichtig ist es, sich selbst ein Bild über die Flüchtlinge zu machen, sensibel zu sein für ihre Probleme. Nicht alle in unserem Alter“, wissen sie aus Erfahrung, „reden gut über Flüchtlinge und viele Ältere ebenfalls nicht – ohne dass sie überhaupt diese Menschen näher kennen. Dabei müssen wir unserer Meinung nach den Flüchtlingen das Gefühl geben, dass sie zu uns gehören.“
Und Ugur Ince ergänzt: „Beispielsweise bei uns an der Schule. Da sind doch Hautfarbe, Haarfarbe oder Herkunft egal. Da sind er oder sie einfach Mitschüler.“
Er, Miriam Bartels und Jonathan Gabryschak sind besonders neugierig darauf, wie die jungen Franzosen und Polen mit den Flüchtlingen beim Jugendgipfel umgehen werden. Sie sind gespannt vor allem auf die polnischen Jugendlichen, ob sie es für richtig halten, dass ihr Land bislang keine oder kaum Flüchtlinge aufgenommen hat.
Ugur Ince, der gerne Jura studieren würde: „Drei Stunden oder so in der Woche etwas für Flüchtlinge zu machen, darin sehe ich – selbst wenn es in die Abi-Prüfungen geht – kein Problem für mich.“
Jonathan Gabryschak: „Ich glaube, dass ich während meines Studiums parallel zu meiner Ausbildung wenig Zeit haben werde, mich in der Flüchtlingsarbeit zu engagieren.“
Miriam Bartels: „Ich finde es grundsätzlich wichtig, Menschen auf der Flucht und danach zu helfen. Das werde ich auch. Meine Mutter arbeitet bei der Stadtverwaltung. Durch sie habe ich viel erfahren, welche menschlichen Schicksale hinter den Flüchtlingen stehen.“
In Wuppertal werden auch die drei Hattinger beispielsweise als „Angel for a day“ in der Caritas-Kleiderkammer, im Wuppertaler Opernhaus, bei einem gemeinsamen Sommerfest und im internationalen Fußballcamp „Bola Brasil“ mit Flüchtlingen in Kontakt kommen und aktiv in den Projekten mithelfen. Außerdem informiert eine Mitarbeiterin aus dem „Dschungel von Calais“ über die aktuelle Situation dort.
Zum Abschluss der ereignisreichen Woche werden die Jugendlichen am Freitag, 19. August, in der Düsseldorfer Staatskanzlei empfangen zu einer Diskussion mit Politikern der drei Regionen.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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