Gerade umgezogen: Droht der Förderschule jetzt das Aus?
Gerade eben hat die Förderschule St. Georg ihren Umzug bewältigt und unterrichtet seit den Sommerferien endlich unter einem Dach und nicht auf drei Standorte verteilt. Alle freuen sich. Doch dann kommt der Landeshammer und schlägt zu: Die neue Mindestgröße für Förderschulen könnte das Aus für St. Georg sein.
In Nordrhein-Westfalen gibt es 700 Förderschulen. Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) hat eine neue Verordnung für Mindestgrößen der Förderschulen beschlossen und Ausnahmen zum Schuljahr 2015 gestrichen. Bisher konnte die Mindestgröße um bis zu 50 Prozent unterschritten werden – das ist dann nicht mehr möglich. Der Landesrechnungshof hatte zu kleine Klassen kritisiert.
Zukünftig müssen 144 Schüler für den Erhalt einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen vorhanden sein. Die Förderschule St. Georg liegt mit 102 Schülerzahlen deutlich darunter.
„Die Schulentwicklung geht auch von sinkenden Schülerzahlen aus. Bisher war das kein Problem, denn es gab ja die Ausnahmeregel, das heißt, wir mussten mindestens 72 Schüler haben. Das haben wir natürlich immer geschafft“, so Schulleiter Bernd Leven.
Der Zeitpunkt der neuen Verordnung könnte ungünstiger nicht sein. „Durch den Umzug und die Renovierung der Räume haben wir eine sehr engagierte Elternschaft, so toll, wie noch nie zuvor. Es ist eine sehr positive Aufbruchstimmung und es wäre mehr als schade, wenn das jetzt unter der neuen Verordnung leiden würde.“
Die angestrebte Inklusion, das gemeinsame Unterichten von Kindern mit und ohne Handicap an einer Regelschule, lässt das zukünftige Wahlverhalten der Eltern nicht einschätzen. „Die Eltern müssen zukünftig ausdrücklich die Förderschule wünschen“, so Leven.
Der Schulleiter hofft jetzt auf kreative Lösungen des Schulträgers und das ist die Stadt Hattingen. „Theoretisch können Förderschulen auch als Verbund geführt werden. Es können in einem Kreis auch mehrere Schulen zusammengefasst und in eine Kreisträgerschaft überführt werden. Das sind aber Lösungen, die die Raumsituation mitbedenken müssen. Es müssen Lösungen für den Transport, also den Schülerspezialverkehr, gefunden werden. Das kostet Geld. Das wird nicht einfach“, so Leven.
Am Freitag, 6. Dezember, will die Schule erstmals in den neuen Räumen einen Tag der offenen Tür feiern und freut sich darauf, die Räume der Öffentlichkeit zu präsentieren. Eine Freude, über der durch die aktuelle Entwicklung ein Schatten liegen wird.
Autor:Dr. Anja Pielorz aus Hattingen |
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