Fit für das Leben, doch Flüchtlingsprojekt endet 2014

Diese Frauen lernen Deutsch, aber auch vieles über das alltägliche Leben in Deutschland. Der Kurs läuft mit Kinderbetreuung und wird in dem Wohnheim für Asylbewerber durchgeführt, weil viele Frauen Angst haben, das Heim zu verlassen. Rita Nachtigall (links im Bild) und Ditmara Schussbier (4.v.l.), Dozentin Lidia Weber (5.v.l.) kümmern sich. Fotos: Gergely
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  • Diese Frauen lernen Deutsch, aber auch vieles über das alltägliche Leben in Deutschland. Der Kurs läuft mit Kinderbetreuung und wird in dem Wohnheim für Asylbewerber durchgeführt, weil viele Frauen Angst haben, das Heim zu verlassen. Rita Nachtigall (links im Bild) und Ditmara Schussbier (4.v.l.), Dozentin Lidia Weber (5.v.l.) kümmern sich. Fotos: Gergely
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Vor allem weibliche Asylsuchende bedürfen einer gesonderten Förderung hinsichtlich sozialer, sprachlicher, berufsrelevanter und persönlicher Kompetenzen. Vom Anfang Mai bis Mitte Juli führt die Awo EN deshalb eine Aktivierungsmaßnahme nur für Frauen durch, um sie auf das Leben in Deutschland und eine mögliche Arbeitsaufnahme vorzubereiten.

Im Fokus der Maßnahme steht die Aktivierung und Vorbereitung der Teilnehmerinnen hinsichtlich der zukünftigen Aufnahme einer Arbeit. durch die Vermittlung und Förderung sprachlicher Kenntnisse.
Die Maßnahme findet im Wohnheim Werksstraße der Stadt Hattingen statt.
Hier treffen sich die Teilnehmerinnen mit der Deutschlehrerin an zwei Vormittagen über einen Zeitraum von acht Wochen und arbeiten an unterschiedlichen Themen wie Leben und Arbeiten in Deutschland, Gesundheit und Hygiene oder auch Kindererziehung. Des Weiteren wurden verschiedene Einrichtungen besucht, z.B. eine Zahnarztpraxis, der Caritasverband und das Bürgerbüro. Nach der Aktivierungsmaßnahme können die Frauen sich bei Rita Nachtigall und Peggy Gergely weiter beraten lassen und bekommen Hilfestellung bei der Arbeitssuche und Erstellung von Bewerbungen.
Besonderer Dank gilt den Kooperationspartnern, die diese Maßnahme ermöglichen und sich Zeit für die Frauen nehmen, um ihnen die deutsche Lebenswelt näher zu bringen. Insbesondere auch an Ditmara Schussbier vom Sozialamt, die den Kontakt zu den Frauen hat und als Ansprechpartnerin immer zur Verfügung steht und dafür sorgt, dass der Raum in der Werkstraße genutzt werden kann.
Jedes Jahr gibt es zwei bis drei Aktivierungsmaßnahmen pro Jahr. Für Männer wurde beispielsweise im letzten Jahr eine Aktivierungsmaßnahme angeboten, eine „Fahrradwerkstatt“. Alte Räder wurden wieder „in Schuss“ gebracht und die Teilnehmer bekamen sie dann geschenkt. Dadurch wurden sie wenigstens in Hattingen mobil.
„Wir schauen, welche Vorraussetzungen die Menschen mitbringen. Nicht alle Flüchtlinge haben entsprechende Papiere. Davon ist abhängig, was sie hier machen können“, erklärt Peggy Gergely.
Keinesfalls sind es nur niedrig qualifizierte Menschen. Es gibt unter ihnen auch Apotheker und Lehrer.
Auch wenn die Menschen Arbeit gefunden haben, werden sie im Projekt weiterbetreut. In Hattingen und Sprockhövel sind das mittlerweile 153 Menschen. Viele von ihnen werden mehrfach in jeweils befristete Arbeitsverhältnisse vermittelt.
Was allerdings ab 2015 passiert, ist offen. Dann läuft dieses Projekt, Start 2008 und Teil des ESF-Programmes „Xenos“ und unterstützt vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales, aus. Die Projektmitarbeiter bekommen innerhalb der Awo möglicherweise neue Aufgaben. Doch wer kümmert sich dann um die Flüchtlinge? Auf diese Frage gibt es noch keine Antwort.

Diese Frauen lernen Deutsch, aber auch vieles über das alltägliche Leben in Deutschland. Der Kurs läuft mit Kinderbetreuung und wird in dem Wohnheim für Asylbewerber durchgeführt, weil viele Frauen Angst haben, das Heim zu verlassen. Rita Nachtigall (links im Bild) und Ditmara Schussbier (4.v.l.), Dozentin Lidia Weber (5.v.l.) kümmern sich. Fotos: Gergely
Mitglieder eines zweiten Kurses in Sprockhövel. Dieser Sprachkurs läuft noch bis Ende August für Frauen und Männer. Ziel ist auch hier, die Menschen fit zu machen für den Arbeitsmarkt. Die Mitglieder kommen aus Myanmar, Bangladesch, Iran, Georgien. Bei jedem von ihnen läuft das Asylverfahren, aber alle sind länger als ein halbes Jahr in Deutschland. Nach neun Monaten Aufenthalt in Deutschland dürfen die Menschen arbeiten. Dafür brauchen sie logischerweise Sprachkenntnisse.
Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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