Finanzielle Entlastung für Hattingen Marketing
Georg Hartmann ist zufrieden und das ist ihm anzusehen: Mit nur einer Gegenstimme gab am Donnerstag der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing sein Okay für die von ihm vorgeschlagenen Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten für Hattingen Marketing. Allerdings muss dem noch der Rat im Dezember endgültig zustimmen.
„Wir sehen diesen ersten Beschluss als Zeichen der Wertschätzung unserer seit acht Jahren geleisteten Arbeit“, freut sich der Geschäftsführer von Hattingen Marketing. „Wir sind uns gleichzeitig unserer ständigen Aufgabe bewusst dafür zu sorgen, dass der Verein auf gesunden Füßen steht.“
Damit hat das Stadtmarketing bereits begonnen. So wurden bereits alle Sponsoren mit der Bitte angeschrieben, ihr Engagement weiter fortzusetzen, aber auch Industriebetriebe mit der Frage, ob sie nicht Mitglied im Verein werden wollten. „Dadurch haben wir schon zehn neue Kontakte erhalten“, sagt Georg Hartmann. „Aber die Aktion läuft noch, so dass wir auf weitere Rückmeldung hoffen. Ich werde zudem auf die Unternehmen gezielt zugehen. Ein persönliches Gespräch hilft manchmal mehr als Papier.“
Und darum ging es im Ausschuss am Donnerstag im Detail:
"Beschluss als Zeichen der Wertschätzung"
Der Stadtmarketing Hattingen e.V. wurde gegründet, um gemeinsam mit der privaten Wirtschaft die Aufgabenfelder Tourismusmarketing, Veranstaltungsmanagement und Citymanagement zu bearbeiten.
Seit August 2006 entwickelt sich das Stadtmarketing positiv: Die Arbeit begann mit 60 Mitgliedern und der Organisation des Herbst- und Weihnachtsmarkts. Heute zählt Hattingen Marketing 193 Mitglieder mit einem Mitgliedsbeitragsvolumen in Höhe von 34.000 Euro und organisiert fünf eigene Veranstaltungen: Hattingen Live, Maifest, Hattinger Altstadtfest, Herbstmarkt und Nostalgischer Weihnachtsmarkt. Andere Veranstaltungen werden organisatorisch und beratend unterstützt.
Für die damit verbundene Arbeit, Verwaltung und Organisation verfügt Hattingen Marketing über einen Personalstamm von 3,5 Stellen. Zwei davon werden komplett von der Stadt bezahlt, eine Halbtagsstelle hat der Verein Stadtmarketing Hattingen übernommen und die Stelle des Geschäftsführer teilen sich Verein und Stadt.
Georg Hartmann: „Zu schaffen ist das nur mit einem so guten Team, wie ich es zur Verfügung habe. Oft liegt die Arbeitszeit außerhalb des üblichen Rahmens und hinzu kommt Rufbereitschaft beispielsweise während des Weihnachtsmarktes.“
Damit der Verein erfolgreich weiter arbeiten kann, ist eine ausreichende Finanzausstattung geboten. Den Einnahmen im Jahr 2013 von rund 140.000 Euro standen Ausgaben in Höhe von 149.000 Euro gegenüber – davon allein 100.000 Euro Personalkosten.
Durch Mitgliedsbeiträge und Sponsoring erwirtschaftet Hattingen Marketing 85.000 Euro im Jahr, die Umsatzerlöse im letzten Jahr betrugen knapp 265.000 Euro.
Durch die Inanspruchnahme des aus Vorjahren erwirtschafteten Jahresüberschusses/Eigenkapitals konnte die Zahlungsunfähigkeit des Vereins vermieden werden. Allerdings verfügt der Verein nunmehr lediglich noch über ein Eigenkapital in Höhe von 735 Euro.
Sparen ist nach wie vor angesagt
Sparen war und ist also angesagt. So verzichtete das Stadtmarketing auf die Teilnahme an Messen, Hansetagen und anderen Veranstaltungen, wo sonst eigentlich immer für unsere Stadt geworben wurde. Auch neue Printprodukte erschienen in 2014 nicht, Anzeigen wurden ebenfalls nicht geschaltet.
Andererseits werden im städtischen Etat allein durch die Durchführung des Altstadtfestes Haushaltsverbesserungen von über 100.000 Euro durch Personaleinsparungen und Betriebskosten ermöglicht.
Hattingen Marketing hatte nun wegen perspektivisch drohender Zahlungsunfähigkeit des Vereins Stadtmarketing Hattingen zwei Punkte beantragt.
Georg Hartmann: „Da alle unsere Veranstaltungen zur Belebung der Innenstadt auch im städtischen Interesse sind, kann gemäß Paragraf 11, Absatz zwei, der Satzung über Erlaubnisse und Gebühren für Sondernutzungen an öffentlichen Straßen der Stadt Hattingen eine ermäßigte Gebühr festgesetzt werden oder von der Festsetzung ganz abgesehen werden. Momentan entrichtet der Verein jährlich eine Sondernutzungsgebühr in Höhe von 11.900 Euro an die Stadt.“
Zweiter Punkt mit Einsparungspotenzial ist für Georg Hartmann eine Reduzierung der Ausgaben: „Die stark ansteigenden Belastungen im Bereich Personalkosten können wir nicht mehr auffangen wie bisher.“ Dabei geht es in erster Linie um die vorgeschriebenen „Versorgungsrücklagen“ für die Beamtenpension. Lagen die 2010 noch bei knapp 34.000 Euro, die der Verein an die Stadt überweisen musste, sind sie 2013 bereits auf 42.399 Euro geklettert.
„Uns ging es jetzt darum“, so Georg Hartmann, „dass diese Ausgaben für uns auf dem Stand von 2010 eingefroren werden.“
Und das hat ja im Ausschuss geklappt.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.