Fatih-Moschee: Neubau ist noch nicht vom Tisch

Offenheit in Sachen Moschee haben die Mitglieder der DITIB-Gemeinde an der Martin-Luther-Straße versprochen, Offenheit praktizieren sie auch. Das zeigt sich nicht nur im Gespräch mit dem STADTSPIEGEL. Doch dazu später.

Gleich zu Beginn stellen Özcan Balik, Sekretär des Moscheevereins DITIB, und Gemeindemitglied Erkan Cöloglu klar, dass entgegen früherer Meldungen der Moschee-Neubau keineswegs vom Tisch sei: „Nach einer Befragung unserer Mitglieder stellte sich heraus, dass die Mehrheit für einen Umbau des jetzigen sehr alten und renovierungsbedürftigen Gebäudes stimmte unter der Voraussetzung, dass ein Umbau überhaupt möglich ist. Da es bei uns basisdemokratisch zugeht, beugen wir uns natürlich dem Willen der Mehrheit.“ Wie beide Gemeindevertreter zugeben, gebe es im Vorstand durchaus Befürworter eines Neubaus.
Um Möglichkeiten für einen Umbau zu durchleuchten, ist die DITIB-Gemeinde im Gespräch mit Statiker und Architekt. Denn Fakt bleibt nach wie vor, wie auch Özcan Balik und Erkan Cöloglu unterstreichen: „Wir brauchen mehr Platz. Gerade beim Freitagsgebet ist der Gebetsraum immer sehr voll. Es geht jedoch auch um die sanitären Anlagen. Und wir wollen unbedingt am Standort Martin-Luther-Straße festhalten. Er liegt sehr zentral, ist gut erreichbar per Pkw und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein Umbau ist hier erforderlich sowohl in der Höhe als auch in der Breite. Allerdings müssten wir noch Grundstücke dazu kaufen.“
Die Gemeinde kalkuliere mit einem Zeitraum von rund anderthalb Jahren, bis konkrete Ergebnisse vorlägen. Etwa Mitte 2015 stünden ebenfalls die Kosten für einen Umbau fest und könnten ins Verhältnis gesetzt werden zu einem Neubau auf dem Parkplatz neben der Moschee.
Özcan Balik: „Dann werden wir wieder eine Mitgliederbefragung durchführen und dadurch eine Entscheidung erhalten pro oder contra Neubau.“
Unumstritten in der Gemeinde ist der Wunsch nach einem Minarett und einer Kuppel. „Beides wird jedoch der Gebäudearchitektur angepasst und muss auch zu Hattingen passen – auch in der Höhe“, macht Erkan Cöloglu deutlich. „Genaue Angaben zu den Maßen können wir jetzt natürlich noch nicht machen, es steht ja noch gar nichts fest. Klar ist nur, dass unsere Gemeindemitglieder wünschen, dass unsere Moschee selbst nur nach einem Umbau von außen als Gotteshaus erkennbar ist.“
Bei welchem Kostenrahmen für einen Umbau doch über einen Neubau nachgedacht wird, das können beide Gemeindevertreter nicht sagen. Sie verweisen auf die Stadt Moers, wo eine neue Moschee 2,5 Mio. Euro gekostet habe.
Wie auch immer: Während des gesamten Prozesses der Entscheidungsfindung arbeitet die DITIB-Gemeinde eng mit der Stadtverwaltung zusammen. Es werde regelmäßig Zwischenberichte geben – beispielsweise über die Gespräche mit Architekt und Statiker.
Zudem sei ein Arbeitskreis eingerichtet worden, für den jede im Rat vertretene Fraktion ein Mitglied bestimmt habe. Vorsitzende sei Melanie Witte-Lonsing. Auch dieser Kreis werde über sämtliche Entwicklungen auf dem Laufenden gehalten.
„Alle Hattinger haben also die Möglichkeit, sich über den Arbeitskreis und den STADTSPIEGEL über die jeweilige aktuelle Entwicklung zu informieren, wie wir das auch in der Vergangenheit bereits gemacht haben“, versprechen die beiden aus dem Team der Ehrenamtlichen von DITIB.
Dass dies kein leeres Versprechen bleibt, zeigen drei neue Festnetz-Anschlüsse zu bestimmten Themenbereichen rund um die Moschee und eine neue E-Mail-Adresse. Erkan Cöloglu: „Die haben wir eigens eingerichtet, damit uns alle Hattinger mit konstruktiven Vorschlägen erreichen können. Damit ist unsere Moschee zumindest in Hattingen wohl das einzige Bauwerk, zu dem es all das gibt.“
Die E-Mail-Adresse für alle, die lieber schreiben als sprechen: neubau@ditib-hattingen.de. Wer die Baukommission, die Erkan Cöloglu momentan kommissarisch leitet, sprechen möchte: Tel.: 9193-820. DITIB-Sekretär Özcan Balik ist zu allen Moschee-Fragen zu erreichen unter Tel.: 9193-821. Die Frauenbeauftragte Dilek Eroglu meldet sich unter Tel.: 9193-822.