Diskutieren Sie mit: Sollen bald Sportstätten nach einem Sponsor heißen dürfen?
Dürfen Hattinger Sportvereine künftig zur Finanzierung eines beispielsweise Kunstrasenplatzes den Sponsor mit in den Namen ihrer Sportanlage aufnehmen – ja oder nein? Mit dieser Frage beschäftigt sch der Sportausschuss öffentlich in seiner nächsten Sitzung am Donnerstag, 8. März, 17 Uhr, im Großen Sitzungssaal des Hattinger Rathauses.
Bekannte Beispiele aus den Propfivereinen der Bundesliga gibt es ja reichlich: Beispielsweise wurde das Bochumer Ruhrstadion zum Rewirpower-Stadion, „Auf Schalke“ zur Veltins-Arena oder das Dortmunder Westfalenstadion zum Signal-Iduna-Park.
Jetzt will auch der TuS Hattingen nachziehen. Der Verein ist mit dem Wunsch an die Verwaltung herangetreten, für die Nutzungsdauer des neuen Kunstrasens einem Sponsor das Namensrecht an der Sportanlage Wildhagen gegen Entgelt übertragen zu dürfen.
Nach Aussage des TuS Hattingen sei die Vermarktung des Namensrechts an der Sportanlage eine wichtige und wesentliche Finanzierungsmöglichkeit. Mit den Sponsorengeldern soll die für die Herstellung des Kunstrasenplatzes vom Verein zu tragende Eigenbeteiligung teilweise finanziert werden.
Allerdings ist die Stadt Hattingen Eigentümerin der Sportanlage Wildhagen und Inhaberin des Namensrechts.
In dem Zusammenhang macht die Verwaltung auf eine Hattinger Regelung aufmerksam: Die Bezeichnung städtischer Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Schulen, aber auch Sportanlagen richte sich grundsätzlich nach dem Namen der Straße, an der die jeweilige Einrichtung liege.
Zwischen dem TuS Hattingen und der Stadt Hattingen gibt es bereits seit Jahren einen „Überlassungsvertrag zur Bewirtschaftung der Sportanlage Wildhagen“. Demnach ist der TuS Hattingen berechtigt, auf dem Sportplatz Wildhagen Werbeflächen für Bandenwerbung mit Einwilligung der Stadt zu vermieten. Eine Vermarktung des Namensrechts ist von dem Vertrag nicht erfasst. Die Werbeeinnahmen verbleiben dem TuS Hattingen.
Diese vertragliche Regelung soll nach Ansicht der Stadt unverändert beibehalten werden. Es handele sich bei der Vermarktung des Namensrechts an städtischen Sportanlagen durch Sportvereine um eine äußerst komplexe Thematik.
Von entscheidender Bedeutung sei, ob und inwieweit für die gesamte Sportanlage das Namensrecht vergeben werden soll oder beispielsweise ausschließlich der Kunstrasenplatz mit dem Namensrecht belegt wird.
Aus grundsätzlichen Erwägungen lehnt die Verwaltung die Vermarktung von Namensrechten an öffentlichen städtischen Gebäuden oder Einrichtungen ab. Städtische Einrichtungen sollen so weit wie möglich frei von Werbung bleiben.
Das gelte besonders für Einrichtungen, die von Kindern und Jugendlichen genutzt würden. Mit dem Namensrecht werde der Kernbereich der öffentlichen Einrichtung betroffen, die mit öffentlichen Geldern finanziert wurde. Würde Werbung ausschließlich auf die Kunstrasenfläche beschränkt, könnten diese Bedenken zurückgestellt werden, weil die Finanzierung zu einem großen Teil durch private Gelder erfolge. Allerdings müsste auch bei einer so beschränkten Werbung die Verwaltung in die Ausgestaltung der vertraglichen Vereinbarung zwischen Verein und Sponsor einbezogen werden.
Nach alledem schlägt die Verwaltung daher vor, im Zusammenhang mit dem aktuellen Anliegen des TuS Hattingen der Vermarktung des Namensrechts an städtischen Sportanlagen durch Sportvereine zur Teilfinanzierung von Kunstrasenplätzen nicht zuzustimmen. Lediglich beschränkt auf den Kunstrasen kommt eine Werbemaßnahme in Betracht.
Wegen der grundsätzlichen Bedeutung dieser Frage im Hinblick auf „Nachahmer“ wird das Thema neben dem Sportausschuss auch im Haupt- und Finanzausschuss sowie der Stadtverordnetenversammlung behandelt.
Und was sagen die STADTSPIEGEL-Leser: Sollen künftig wie bei den Profi-Clubs auch heimische Sportstätten den Namen des Sponsors tragen dürfen? Diskutieren Sie mit per E-Mail an redaktion@stadtspiegel-hattingen.de, per Post an STADTSPIEGEL, „Stadion“, Große Weilstraße 19, 45525 Hattingen, oder in unserer Internet-Community www.lokalkompass.de/hattingen
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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