Die heilige Barbara ist eine Türkin
Atatürk und Padre Pio - die Hattinger Helden-Ausstellung integriert auch Vorbilder, die in den letzten Jahrzehnten mit den Einwanderern aus ganz Europa ins Ruhrgebiet kamen.
Ein multikulturelles Thema wie die Heldenverehrung bietet gute Chancen, die Institution Museum für Menschen mit Migrationshintergrund stärker zu öffnen.
Davon überzeugte sich Zülfiye Kaykin, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, die derzeit auf „Integrationstour“ durch das Land reist.
Anlass ihres Stopps im LWL-Industriemuseum war der Besuch von Mitgliedern des Moscheevereins aus Witten-Herbede und eines Volkshochschul-Kurses des Integrationsrats Hattingen.
Es war bereits der zweite „Migrationsworkshop“, den der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Hattinger Industriemuseum veranstaltete. „Wir sind mit unserer Initiative auf eine große Bereitschaft zum Dialog gestoßen, vor allem bei den türkisch-islamischen Vereinen und Gemeinden im Ruhrgebiet“, erklärt Anja Hoffmann, Referentin für Bildung und Vermittlung beim LWL-Industriemuseum.
Bei den Treffen mit Multiplikatoren von Vereinen und Integrationsstellen steht nach einer speziellen Führung durch die Helden-Ausstellung eine Diskussionsrunde auf dem Programm. Dabei werden die Erwartungen und Bedürfnisse der Bürger mit Zuwanderungserfahrung und die Bildungsangebote des Museums diskutiert. Das LWL-Industriemuseum will den Dialog weiter ausbauen.
Bis Ausstellungsende am 31. Oktober werden in Hattingen noch der Ausländerausschuss der IG Metall Gevelsberg und das Projekt „Glückskäfer“ der Stadt Bochum erwartet, in dem Kinder aus Migrantenfamilien und Senioren ihre Freizeit gemeinsam gestalten. „Der Jugend kommt beim Thema Integration eine große Bedeutung zu“, betonte die Staatssekretärin bei ihrem Besuch und lobte in dieser Hinsicht das Projekt „Helden-Werkstatt“.
In der Kinder- und Jugendausstellung zur Kulturhauptstadt-Schau stellen fast 2.000 Schüler ihre Helden-Interpretationen vor. Gerade diese Arbeiten zeigen, dass die Jugendlichen unabhängig von ihrer eigenen Herkunft oder der ihrer Familien durchaus die gleichen Werte im Hinblick auf Helden und Heldentaten teilen: Engagement, Zivilcourage und Hilfsbereitschaft.
Am Ende des Besuchs staunten sowohl die Teilnehmer des Workshops als auch die Staatssekretärin, als Museumspädagogin Annette Kritzler eine im Revier besonders verehrte Frau als „Heldin mit Migrationshintergrund“ vorstellte: Die Heilige Barbara, Schutzpatronin der Bergleute, stammt aus der Türkei.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.