Das geht uns alle an: Unterrichtsausfall an unseren Schulen

Unterrichtsausfall an unseren Schulen: Was machen eigentlich die Lehranstalten, wenn der Unterricht ausfällt, weil Lehrer krank sind? Können sie überhaupt schnell und flexibel reagieren? Wir haben einige Aussagen der Schulen zusammengestellt.

Pensionierungswelle im Lehrerberuf, kein Nachwuchs, Unterrichtsausfall. „In bestimmten Fächern ist ein deutlicher Lehrermangel zu erwarten“, so der Münchner Bildungsökonom Ludger Wößmann.
„Mathematik, die Naturwissenschaften, Informatik und technische Fächer sind meistens schwer zu besetzen“, sagt die Bildungsforscherin Mareike Kunter aus Frankfurt. Das liege auch daran, dass sich überwiegend Frauen fürs Lehramt entschieden, die seltener MINT-Fächer wählten als männliche Studenten.
Ein Problem, welches auch in Hattinger Schulen nicht unbekannt ist. So musste beispielsweise in der aktuellen Sieben am Gymnasium Holthausen im ersten Halbjahr Physik ausfallen, weil kein Lehrpersonal zur Verfügung stand.
Damit möglichst wenig Unterricht ausfällt, haben Schulen in der Regel Vertretungskonzepte erarbeitet. Hier einige Beispiele.
Das Gymnasium Waldstraße hat eine klare Regel: „Unser Vertretungskonzept bei Unterrichtsausfall: Ungekürzten Unterricht in vollem Umfang, zusätzliche Förder- und AG-Stunden können wir nur erreichen, wenn alle Lehrkräfte gesund sind. Das ist bei über 70 Menschen selten der Fall. Wie alle Schulen in Deutschland haben auch wir keine Vertretungsreserve. Bei längerfristigen Erkrankungen können wir Vertretungskräfte bei der Bezirksregierung beantragen, bei kurzfristigen Erkrankungen müssen wir das Problem schulintern lösen. Dafür haben wir ein Vertretungskonzept erarbeitet, das eine fachliche Förderung auch im Vertretungsunterricht sicher stellen soll.“
Auch die Heggerfeldschule hat ein Vertretungskonzept aufgestellt. Grundsätzlich gilt: Unterrichtsausfall sollte vermieden werden.
Die Katholische Grundschule Nikolaus Groß in Niederwenigern hat sich früh mit dem Thema beschäftigt. „Um an unserer Schule Unterrichtsausfall weitestgehend zu vermeiden und die Kernlernzeit laut Stundenplan möglichst zu sichern, nehmen die betreffenden Schüler nach einem feststehenden Plan in der Regel bis zum Ende ihres regulären Schultages am Unterricht der anderen Klassen teil, falls einmal ein Lehrer oder eine Lehrerin kurzfristig ausfallen sollte.“
Bis 2010 wurde der Unterrichtsausfall in den Schulen Nordrhein-Westfalens regelmäßig erfasst.
Im Jahr 2001 hatte das Schulministerium NRW einen Ausfall von 4,8 Prozent errechnet, im Jahr 2010, dem zuletzt erfassten, waren noch 2,4 Prozent des planmäßigen Unterrichts ersatzlos ausgefallen – der Landesrechnungshof war sogar auf 4,8 Prozent gekommen. Fast die Hälfte davon sei auf schlechte Organisation innerhalb der jeweiligen Schulen zurückzuführen. Doch 2010 endet die Zahlenreihe. Die rot-grüne Landesregierung schaffte die Zählerei ab, will aber noch in diesem Jahr Stichproben durchführen lassen.

Also: Was sind Ihre Erfahrungen (auch als Eltern!) mit dem Thema Unterrichtsausfall?

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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