Clarissa Bader: Überstunden verhindern Vollzeit-Stellen im Ennepe-Ruhr-Kreis
Erstaunt und verärgert zeigen sich die Gewerkschaften im Ennepe-Ruhr-Kreis über die Daten der jetzt veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Für den Ennepe-Ruhr-Kreis wurden demnach im Jahr 2015 umgerechnet über sechs Millionen Überstunden abgeleistet, über die Hälfte davon unbezahlt.
Das bedeutet einerseits für die Beschäftigten eine enorme Arbeitsverdichtung und Überbelastung, andererseits einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden, da auf diese Weise vielen Erwerbslosen der Zugang zum Arbeitsmarkt verwehrt bleibt. Denn würden die heimischen Unternehmen für dieses immense Arbeitsvolumen zusätzliche Kräfte einstellen, ergäbe das auf einen Schlag zusätzliche 3671 Vollzeit-Stellen im Kreis.
Ganz abgesehen von der nicht hinnehmbaren Mehrbelastung für die Beschäftigten, missfällt den örtlichen Gewerkschaften das weitere Ergebnis, dass nämlich rund 55 Prozent der Überstunden nicht vergütet werden.
Clarissa Bader zeigt sich für den DGB im Ennepe-Ruhr-Kreis empört über diese Zahlen: „Umgerechnet 2016 Vollzeitkräfte lassen Unternehmen also völlig ohne Bezahlung nach Hause gehen. Das ist eine schonungslose Gewinnmaximierung auf dem Rücken der Beschäftigten. Hier können wir die Unternehmen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Gute Arbeit sieht anders aus!“
Mit dieser Bemerkung bezieht sich die DGB-Kreisvorsitzende aus Hattingen auf den „Index Gute Arbeit NRW 2015“. Bei dieser bereits im März veröffentlichten Befragung unter abhängig Beschäftigten war auffallend, dass die Bewertungen der Arbeitsbedingungen umso schlechter ausfallen, je länger die Arbeitszeiten sind. So geben Beschäftigte, die länger als 40 oder 48 Stunden arbeiten, ihrem Beschäftigungsverhältnis bei den Kriterien „Arbeitsintensität“ und „körperliche Anforderungen“ besonders schlechte Noten.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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