Bürger, ihr könnt mitbestimmen!

„Wutbürger“ sollen sich äußern. „Wutbürger“ sind alle Bürger, die sich einbringen wollen in die Prozesse ihrer Stadt, des Landes oder des Bundes. Meinung ist gefragt – und zwar nicht erst dann, wenn es zu spät sein könnte. „Wir wollen in Hattingen kein Stuttgart 21“, sagt Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch. „Wir wollen, dass die Menschen mit uns diskutieren und zwar von Anfang an.“
Diese Chance haben interessierte Bürger am Dienstag, 1. März, ab 19 Uhr im Rathaus in Hattingen. Wer wissen will, ob vor seiner Haustür möglicherweise ein Gewerbegebiet ausgewiesen wird, sollte sich den Termin vormerken. Oder wer sich für die Frage der zukünftigen Wohnbebauung in Hattingen interessiert, der ist ebenfalls richtig.
Seit 1976 wurde der Flächennutzungsplan zwar bis zu sechzig Mal Änderungen unterworfen und immer wieder Teilpläne erstellt – beispielsweise der Rahmenplan Innenstadt oder der Masterplan Einzelhandel. Doch es fehlte der große Wurf. Ein neuer Flächenutzungsplan schlägt in der Haushaltskasse der Stadt mit rund 350.000 Euro zu Buche. Da hat man aufgrund der Finanzlage beschlossen, die gewaltige Summe kleinteilig auszugeben und Einzelpläne zu erarbeiten und das Geld so über einen längeren Zeitraum zu stückeln. Doch die Zielsetzungen der Einzelpläne müssen aufeinander abgestimmt werden und die neue Entwicklung muss berücksichtigt werden. „Brauchen wir noch die bisher ausgewiesenen Wohnflächen und was ist mit neuen Gewerbeflächen? Wer diese will, muss in die Natur gehen“, so Gerhard Rohde, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Bauordnung und Stadtverkehr. Erfahrungsgemäß ist das mit Bürgerprotesten verbunden.
In fünf Arbeitsgruppen soll nach einer kurzen Einführung am 1. März diskutiert werden: Es gibt die Gruppen Wohnen, Gewerbe, Natur und Klima­schutz, Verkehr (inklusive öffentlicher Personennahverkehr) und Soziales/Bildung/Kultur.
Zu früh angesagt ist kleinteiliges Denken. „Es ist nicht so sehr die Frage, ob vor der eigenen Haustür ein Spielplatz entsteht. Vielmehr geht es zunächst um die großräumige Entwicklung der Stadt“, so die Bürgermeisterin.
Nach der Auftaktveranstaltung soll in jedem Fall auch in den einzelnen Stadtteilen diskutiert werden. Dies geschieht im Sommer in dezentralen Veranstaltungen.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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