Blankenstein: Biotop am Seilerweg ist verschwunden

Jetzt ist es endgültig: Das Biotop am Seilerweg, für das einige Anwohner immer wieder gegen den Bauträger HWG (Hattinger Wohnstätten) gekämpft hatten, ist seit Freitagmittag zugeschüttet. Foto: Römer
  • Jetzt ist es endgültig: Das Biotop am Seilerweg, für das einige Anwohner immer wieder gegen den Bauträger HWG (Hattinger Wohnstätten) gekämpft hatten, ist seit Freitagmittag zugeschüttet. Foto: Römer
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Seltene Libellenarten, Molche und Kleinlebewesen aller Art hatten auf dem Neubaugelände der HWG am Seilerweg („Burgviertel Blankenstein“) eine neue Heimat gefunden. Seit Freitagmittag gibt es das Biotop nicht mehr.

Nach Auskunft des technischen Leiters der HWG, Dr. Thomas Baumann, sollen hier nach altem Plan 75 Wohneinheiten in unmittelbarer Nachbarschaft des dortigen Rewe-Marktes entstehen.
Lange jedoch – fast zehn Jahre – hatte das Projekt mehr oder minder auf Eis gelegen. HWG-Vorstandssprecher David Wilde dem STADTSPIEGEL gegenüber: „Aufgrund der wirtschaftlichen Situation in den letzten Jahren kamen wir nicht recht voran. Doch mit dem wirtschaftlichen Aufschwung ist auch die Nachfrage wieder angezogen.“
Wegen der langen Zeit, die seit der Planung und heute vergangen ist, möchte die HWG, so ihre beiden Vertreter, ihr Vorhaben dem heutigen Standard anpassen. Entsprechende Unterlagen würden demnächst bei der Stadt eingereicht.
Warum die HWG das Bio­top jetzt zugeschüttet hat, das erläutert HWG-Unternehmensentwicklerin Jasmin Seehaber so:
„Im Juni dieses Jahres gingen bei uns viele Schreiben von engagierten Tierfreunden und Anwohnern des Seilerweges ein, die sich um das Wohlergehen der Tiere im Kleingewässer Blankenstein sorgten. Auch Vertreter von BUND, NABU und des Ennepe-Ruhr-Kreises sind mit uns in Kontakt getreten.
Selbstverständlich sind wir uns der Verantwortung gegenüber der Umwelt bewusst und es ist nicht in unserem Sinne, zum Beispiel im Baustellengewässer angesiedelte Amphibien, Libellenlarven und andere Lebewesen zu gefährden.
Dennoch stellt die Herrichtung des Geländes für uns aus verschiedenen Gründen eine Notwendigkeit dar: Vor dem Hintergrund baurechtlicher Auflagen sind wir dafür verantwortlich, unserer Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Viel entscheidender ist jedoch für uns die Verpflichtung gegenüber unseren Mitgliedern, die Möglichkeit einer Vermarktung des Grundstücks zu sichern und so erhebliche finanzielle Einbußen für die genossenschaftliche Gemeinschaft zu vermeiden.
Bei den bevorstehenden Bautätigkeiten sollen natürlich keine Lebewesen zu Schaden kommen. Daher wurde zum Schutz der Tiere mit Vertretern des BUND Hattingen und des Ennepe-Ruhr-Kreises vereinbart, dass alle gefährdeten Tiere vom BUND bis Ende Juni 2010 fachgerecht abgefangen und umgesiedelt werden. Die HWG hat dabei selbstverständlich ihre Hilfe angeboten.
Das Umsetzen der Tiere ist im Sommer bereits erfolgt, jedoch konnten nicht alle Kleinstlebewesen umquartiert werden. Um sicherzustellen, dass sich auch diese Mikroorganismen nicht mehr im Gewässer befinden, wurde von uns nochmals einem Aufschub bis Ende Oktober 2010 zugestimmt.
Im Rahmen der Diskussion hat die HWG zusätzlich angeregt, gemeinsam mit der Stadt Hattingen einen Standort auf städtischem Grund zu finden, der den Gegebenheiten in Blankenstein nahe kommt und auf dem gemeinschaftlich ein ,Ersatzteich‘ angelegt werden kann. In einem weiteren Gespräch mit Vertretern der Stadt, des BUND und des Bauplanungsamtes wurde zudem angeboten, das Grundstück an die Beteiligten zu veräußern, um das Kleingewässer zu erhalten.
Wir möchten nochmals betonen, dass wir uns der Verantwortung gegenüber unserer Natur und den Bestimmungen des Naturschutzes durchaus bewusst sind. Gleichwohl ist es unser Auftrag, Wohnraum zu schaffen und die wirtschaftliche Grundlage der Genossenschaft zu sichern.“

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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