Bessere Bedingungen für duale Ausbildung
Mehr als jeder vierte Auszubildende bricht seine berufliche Weiterbildung ab – der schlechteste Wert seit den 90ern. Gleichzeitig gibt es immer mehr Studierende, die sich erst über eine Berufsausbildung für ein Studium qualifizieren.
Die Jungen Liberalen im Ennepe-Ruhr-Kreis sind sich einig, dass insbesondere die duale Ausbildung mit den Aspekten des praktischen Arbeitens und theoretischen Lernens ein Erfolgsmodell ist, für das Deutschland weltweit beneidet wird. Dennoch zeigen die aktuellen
Zahlen, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Anders als der Deutsche Gewerkschaftsbunde (DGB), der nun eine Mindestausbildungsvergütung in der Ausbildung fordert, sieht der Kreisvorsitzende der JuLis EN, Robin Berg, die Problematik deutlich vielschichtiger: „Als einzige Lösung die Ausbildungsvergütung anheben zu wollen halten wir für den falschen Weg, denn dies würde auch dazu führen, dass wieder weniger Betriebe Ausbildungsplätze und Lehrstellen anbieten können,“ so Berg.
Die Jungliberalen fordern daher, dass etwa die Bedingungen an den Berufsschulen grundsätzlich verbessert werden und zum Beispiel in eine zeitgemäße Ausstattung, neue digitale Inhalte und mehr Lehrpersonal investiert wird. „Im Wahlkampf war es noch unser Slogan: ‚Ein Meister muss so viel wert sein wie ein Master.‘ Das aber immer mehr Menschen nach der Berufsausbildung ein Hochschulstudium beginnen zeigt, dass genau dies aktuell nicht der Fall ist. Alle reden vom Fachkräftemangel und es wird dabei suggeriert, dass dieser vorrangig im akademischen Bereich stattfindet, doch gerade in klassischen Ausbildungsberufen wie dem Handwerk sind die Mängel bereits heute viel gravierender,“ so Berg weiter.
„Niemand kann ernsthaft glauben, dass jeder Mensch zur Universität gehen soll, während die vielen wichtigen und oft auch gut bezahlten Handwerksberufe weiter mit akuten Nachwuchssorgen zu kämpfen haben. Wenn alle studieren, wer baut dann die Unis? Es muss daher auch im Sinne der lokalen, meist mittelständischen Betriebe sein, wenn gute Ausbildungsbedingungen gefördert und politisch weiter verbessert werden,“ erläutert Berg.
Der Schatzmeister der Jungen Liberalen, Nils Gerlach ergänzt: „Schon jetzt hat sich der Arbeitsmarkt zu Gunsten guter Handwerker und Dienstleister entwickelt. Wenige Bewerber stehen vielen offenen Stellen gegenüber. Die Wahlfreiheit sorgt für ein besseres Angebot
der Betriebe und könnte sicherlich den einen oder anderen jungen Menschen ermuntern einen Ausbildungsberuf zu ergreifen. Es muss aber auch im Sinne des Jobcenters EN, sowie der Kreisverwaltung sein, dass der Standortfaktor ‚Qualifikation‘ so hoch wie nur irgend möglich für den EN-Kreis ausfällt. Das geht aber nur mit zukunftsweisenden Ausbildungsbedingungen.“
„Die Zeit rennt uns davon, wenn wir im EN-Kreis die Lebensqualität der Menschen durch qualifizierte Arbeitsplätze und ein adäquates Dienstleistungsangebot erhalten wollen.“, so Berg abschließend.
Autor:Robin Berg aus Hattingen |
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