Abzocke Blitzmarathon?

NRW-Innenminister Ralf Jäger hat eine positive Bilanz des landesweiten 24-Stunden-Blitz-Marathons gezogen. „Die meisten Autofahrer halten sich an die Geschwindigkeit und fahren verantwortungsbewusst. Jedes Knöllchen, das wir nicht verteilen müssen, ist ein Erfolg“, sagte er. Der Blitz-Marathon in NRW wurde nun auch zum zweiten Mal bundesweit durchgeführt.

In NRW hat die Polizei die Gefahren des Straßenverkehrs dieses Mal mit den Augen von Kindern gesehen. Über 17.900 Schülerinnen und Schüler haben sich an den Befragungen zu ihren Erfahrungen mit Rasern beteiligt. „Die Resonanz war überwältigend“, stellte Jäger fest. Zusammen mit einer Schulklasse war er in Essen an einer Kontrollstelle. Mit einem Brief hatten sich die Schülerinnen und Schüler an die Polizei gewandt, dass vor ihrer Schule die Geschwindigkeit gemessen werden soll.
Mit bunten Plakaten und Schildern, auf denen Stoppzeichen und Daumen hoch zu sehen waren, haben sich viele Kinder auf den Blitz-Marathon vorbereitet. In manchen Orten haben die Kinder Süßigkeiten an Autofahrer verteilt, die sich an die Geschwindigkeit gehalten haben. Mehr als 1.700 Kon­trollstellen wurden der Polizei durch die Kinder mitgeteilt. Über 3.000 Schüler standen Polizisten als Messpaten zur Seite.
In Hattingen wurde hier gemessen: Feldstraße, Nordstraße, Raabestraße, Haidchenweg, Lindstockstraße und Hölter Busch. Mehrere Stellen sind gekennzeichnet durch erhöhtes Schüleraufkommen, weil sie im Nahbereich einer Schule liegen. In Sprockhövel wurde ebenfalls gemessen und zwar an der Gevelsberger Straße, Hattinger Straße, Hobeuken, Landringhauser Weg und Bochumer Straße.
Acht Lasermessgeräte, ein Radarwagen und ein Seitensensormessgerät waren 24 Stunden im Einsatz. Schon bis 14 Uhr wurden 5006 Fahrzeuge gemessen. Bei 156 Fahrzeugführern stellte die Polizei die Überschreitung der Geschwindigkeit fest, zwei Fahrer konnten keine gültige Fahrerlaubnis vorweisen. In den Nachmittagsstunden wurden Kräfte des Blitzmarathons für Maßnahmen im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt in Ennepetal benötigt, was die Zahl der Messungen im weiteren Verlauf stark reduzierte.

Sagen Sie uns Ihre Meinung!

Am Ende des Blitzmarathons gestern um sechs Uhr hatte die Polizei im Kreis 7.729 Fahrzeuge gemessen und kommt auf insgesamt 247 Geschwindigkeitsübertretungen. Die Kreisordnungsbehörde verzeichnete zusätzlich 778 Messungen mit 86 Verstößen. Somit liegt die Gesamtbilanz bei 8507 Messungen und 333 Geschwindigkeitsverstößen. Im Verhältnis zum letzten Blitzmarathon ist die Quote der Verstöße auf alle gemessenen Fahrzeuge damit leicht gesunken.
„Am Tag des Blitzmarathons sind keine Verkehrsunfälle mit Verletzten passiert. Das zeigt, wie wichtig es ist, sich an die Geschwindigkeitsregeln zu halten“, sagt Dirk Happe, Leiter der Direktion Verkehr der Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis. „Ich wünsche mir so ein Verhalten auch an anderen Tagen. Aus diesem Grund werden wir auch ohne Blitzmarathon weiterhin kontrollieren.“
Unbestritten ist die Aktion aber trotzdem nicht. Die Gewerkschaft der Polizei bezeichnete die Aktion als „verkehrspolitisches Feigenblatt“. Mehr Sicherheit im Verkehr sei auf Dauer nur mit mehr Polizei zu bekommen. Die polizeiliche Verkehrsüberwachung werde aber seit Jahren ausgedünnt.

Was sagen Sie dazu? Bringt so ein Blitzmarathon überhaupt etwas oder ist es schon einen Tag später wie immer?
Wir freuen uns auf ihre Reaktionen unter redaktion@stadtspiegel-hattingen.de. Natürlich können Sie uns auch schreiben: STADTSPIEGEL-Redaktion, Stichwort „Blitz“, Große Weilstraße 19, 45525 Hattingen, oder machen Sie mit bei der Diskussion hier in unserer Nachrichten-Community Lokalkompass!

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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