2. Mai 1933: Sturm aufs Gewerkschaftshaus
Am 2. Mai 1933, vor 80 Jahren, stürmten Rollkommandos der Nazis die Gewerkschaftshäuser. Nur drei Monate, nachdem die Macht im Deutschen Reich durch den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg an die Nationalsozialisten (NSDAP) ausgeliefert worden war, gehörten die Gewerkschaften ebenso wie die demokratischen Parteien und Zeitungsredaktionen zu den ersten Opfern des Terrors.
Konzertiert und mit deutscher Pünktlichkeit erfolgte die Erstürmung um zehn Uhr im gesamten deutschen Reich. In Hattingen besetzte ein SA-Überfallkommando die Geschäftsstelle des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Vorläufer der IG Metall, in der Heggerstraße 64.
„Ziel der Hitler-Faschisten war es, den Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) samt seiner Gewerkschaften zu zerschlagen“, erklärt Clarissa Bader, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Gevelsberg-Hattingen. „Die Arbeiter und Angestellten wurden ihrer elementaren Rechte beraubt und der Willkür der faschistischen Schergen ausgeliefert. Gewerkschaftsfunktionäre wurden eingekerkert, gefoltert und ermordet. Der damalige Bevollmächtigte des DMV in Hattingen, Wilhelm Warnecke, und das Mitglied der Ortsverwaltung Karl Steierwald, der erste Stadtdirektor in Hattingen nach 1945, wurden verhaftet. Warnecke und weitere Gewerkschafter wie Willi Herold wurden im Konzentrationslager Börgermoor (Emsland) eingesperrt.
Das Vermögen der rund 3.000 Mitglieder zählenden Geschäftsstelle und das Gewerkschaftshaus wurden beschlagnahmt. Die ,Arbeitsfront‘, die von der NSDAP anstelle der Gewerkschaft gebildet wurde, eignete sich das DMV-Haus widerrechtlich an.
Mit zynischer Konsequenz wurde von den Nationalsozialisten dem 1. Mai seine Bedeutung als Kampftag der internationalen Arbeiterbewegung geraubt und zum ,Tag der nationalen Arbeit‘ deklariert. Fortan nutzten die NSDAP und ihre Hilfstruppen den gesetzlichen Feiertag als Kulisse für ihre Massenaufmärsche.
Der 2. Mai ist ein Anlass für das Gedenken an die Gewerkschafter, die der Nazi-Barbarei zum Opfer fielen“, so IG Metall-Chefin Clarissa Bader. Was mit der Erstür-mung der Gewerkschaftshäuser begann, habe mit rund 55 Millionen Kriegstoten und Millionen Opfern in den Konzentrationslagern geendet.
„Demokraten dürfen deshalb nicht hinnehmen, dass neofaschistische Kräfte vielerorts den 1. Mai erneut als Vorwand nutzen, um Gewerkschaften und die Bevölkerung mit Aufmärschen zu provozieren“, so Clarissa Bader.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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