Einheimische Wildblume im Portrait
Zauberhafter Wiesen-Bocksbart

Knospe mit gekringelten Blättern (links im Hintergrund) und Blüte des Wiesen-Bocksbarts. Dazwischen ein blühendes Gras. | Foto: von mir
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  • Knospe mit gekringelten Blättern (links im Hintergrund) und Blüte des Wiesen-Bocksbarts. Dazwischen ein blühendes Gras.
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Man sieht ihn oft an Weg- und Straßenrändern und hält ihn womöglich für einen besonders hohen Löwenzahn. Goldgelb leuchten seine strahlenförmigen Blüten. Die kugelförmigen Pusteblumen entstehen einige Tage später und lassen ihre großen Schirmchen bei Windstößen leicht davonschweben. Doch damit sind die äußerlichen Ähnlichkeiten auch schon erschöpft.
Die Zeit der Löwenzahnblüte ist nämlich weitestgehend vorbei, wenn der Wiesen-Bocksbart damit anfängt: erst Mitte Mai/Anfang Juni. Und wer nachmittags nach seinen Blüten Ausschau hält, wird enttäuscht sein, denn da sind sie bereits alle geschlossen und öffnen sich, wenn überhaupt, erst am nächsten (nicht regnerischen) Morgen wieder. Diese Eigenart hat der Pflanze in den USA den originellen Beinamen " jack-go-to-bed-at-noon" eingebracht.

Zwischen zwei geöffneten Blüten steht eine bereits verwelkte. Die ersten "Fallschirmchen" sind schon zu erkennen. | Foto: von mir
  • Zwischen zwei geöffneten Blüten steht eine bereits verwelkte. Die ersten "Fallschirmchen" sind schon zu erkennen.
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Apropos Name: Die namensgebenden Blätter des Löwenzahns wird man beim Bocksbart vergeblich suchen. Seinen deutschen Namen verdankt er dem Anblick seiner verwelkten Blüten kurz vor der Öffnung der Pusteblume, denn dann stehen die trockenen Blütenblätter struppig aus den geschlossenen Blüten hervor. Schon wenig später beginnen sich die Fallschirme ihren Weg ins Freie zu bahnen.

Morgen geht's los: links warten die Fallschirmchen auf das Öffnen der Pusteblumenkugel, rechts eine Knospe auf das Sonnenlicht des nächsten Morgens. | Foto: von mir
  • Morgen geht's los: links warten die Fallschirmchen auf das Öffnen der Pusteblumenkugel, rechts eine Knospe auf das Sonnenlicht des nächsten Morgens.
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Was den Wiesen-Bocksbart für mich, der ich weniger botanisch als fotografisch ambitioniert bin, so reizvoll macht, sind zunächst die wenigen Stunden am Vormittag, in denen seine großen Blüten geöffnet sind, um nektarsuchende Insekten anzulocken und damit ihre Bestäubung sicherzustellen. Als nächstes natürlich die ebenfalls ungewöhnlich großen "Fallschirme", die für eine weite Ausbreitung der Pflanze sorgen und sehr fotogen sind.

In voller Pracht zeigt sich diese Pusteblume am Rand eines Weinbergs in Oberfranken - das einzige Foto, das nicht in unserem Gärtchen entstanden ist. | Foto: von mir
  • In voller Pracht zeigt sich diese Pusteblume am Rand eines Weinbergs in Oberfranken - das einzige Foto, das nicht in unserem Gärtchen entstanden ist.
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Einige davon hatte ich mir vorletztes Jahr auf dem Heimweg mitgenommen, bei uns im Garten ausgesät - und vergessen, wo. Letztes Jahr wunderte ich mich dann über die Lauch-artigen Stiele, die jedoch keine Lauchblüten hervorbrachten. Erst in diesem Jahr entwickelten sich daraus die kräftigen Pflanzen, die vor wenigen Tagen ihre ersten, noch recht niedrigen Blüten öffneten. Nun werden es fast täglich mehr, und da die Pflanzen weiter wachsen, stehen die gelben Köpfe immer höher, inzwischen bald auf meiner Schulterhöhe.

So zeigen sich die Pflanzen im Morgenlicht. Blühende Gräser und ein Fingerhut in Hintergrund ergänzen sie zu einem harmonischem Ganzen. | Foto: von mir
  • So zeigen sich die Pflanzen im Morgenlicht. Blühende Gräser und ein Fingerhut in Hintergrund ergänzen sie zu einem harmonischem Ganzen.
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Und dann gibt es noch etwas, was mein fotografisches Auge erfreut: die teilweise apart gekringelten Blattspitzen. Sie wirken im Kontrast zu den glatten, geraden Stängeln sehr verspielt und verleihen der Pflanze dadurch etwas Zauberhaftes, dem ich auch als Hobbygärtner nicht widerstehen kann. Ich hoffe, der Bocksbart blüht mir auch in den nächsten Jahren!

Verspielte Kringelei der Blattspitzen | Foto: von mir

Übrigens gäbe es noch weitere interessante Fakten über den Wiesen-Bocksbart zu berichten, zum Beispiel über seine Verwendung als Gemüse. Doch das würde hier zu weit führen. Ich verweise stattdessen auf Artikel von NaturaDB über diese Pflanze.

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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