Kennt ihr die schon?
Updated: Silphie, die "kleine" Schwester der Sonnenblume
Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Sonnenblume, ist in Wirklichkeit eine Verwandte von ihr: Die Durchwachsene Silphie. Eine Pflanze, die nicht nur im Garten (wie bei uns seit einigen Jahren) eine gute Figur macht. Und das aus verschiedenen Gründen.
Die Herkunft dieser großen Blühpflanze, die ich hier der Einfachheit halber nur als Silphie bezeichne, ist die gleiche wie bei der Sonnenblume, nämlich die gemäßigte Zone Nordamerikas. Nur ist sie im Gegensatz zur Sonnenblume hierzulande doch eher unbekannt, bzw. findet gerade erst Freund*innen und Nutzer*innen im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Einziger Nachteil gegenüber der Sonnenblume: Sie ist leider nicht für die Haltung auf dem Balkon geeignet.
Zu den Besonderheiten: Die Silphie ist eine mehrjährige Pflanze, die im ersten Jahr nur eine bodennahe Blattrosette bildet und erst ab dem zweiten Jahr in die Höhe wächst. Es gibt sie aber im Fachhandel auch als vorgezogene Staude zu kaufen. Einmal eingepflanzt, wächst diese schon bald zu ihrer vollen Höhe von rund 2,5 m und entwickelt dabei sehr kräftige Stängel mit großen, festen Blättern. Die stehen sich paarweise gegenüber und sind am Schaft tütenförmig miteinander verwachsen. So entsteht der Eindruck, der Stängel sei durch die Blätter hindurchgewachsen (daher der Name). Außerdem sammelt sich dort Regenwasser, was der Staude auch die Bezeichnung "Becherpflanze" eingebracht hat. Im Laufe der Jahre entwickelt die Pflanze einen breiten Horst mit etlichen, dicht beieinander stehenden Stängeln, die einen guten Sichtschutz bieten.
Bienenweide, Kleintiernahrung, Vogelfutter und mehr
Im obersten Drittel verzweigen sich die Stängel und bilden mehrere Blütenstände. Die Blüten selbst sind verhältnismäßig klein (5-8 cm im Durchmesser), blühen aber zeitversetzt auf und bescheren den Bienen und anderen Nektar suchenden Insekten damit eine langanhaltende und ergiebige Nahrungsquelle bis in den Spätsommer hinein. Das Laub, das sich übrigens auch sehr gut als Grünfutter für Haustiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen eignet, verwelkt im Herbst. Die hohlen Stängel mit den Fruchtständen können den Winter über stehen bleiben und als Schutzraum für Insekten und Nahrungsquelle für Wintervögel dienen. Oder man lässt sie (so wie ich) an geeigneter Stelle liegend verrotten, z.B. hinter Sträuchern an der Grundstücksgrenze, denn sie sind zugleich ein wertvoller Gründünger.
Und damit nicht genug: Die Landwirtschaft, namentlich der Zweig der Energiepflanzen-Produktion, hat die Silphie als hervorragenden Energieträger für die Biogas-Herstellung entdeckt und damit eine ökologisch und auch ökonomisch gute Alternative zum Energie-Mais gefunden. Nicht zuletzt werden die Pflanzenfasern der Silphie auch als Rohstoff zur Papierherstellung eingesetzt, genau genommen als Beimischung zu Zellstoff. Da die Pflanze jährlich schnell nachwächst, kann damit so manchem Baum der Weg in die Sägemühle erspart bleiben. Die Nachhaltigkeit ist also ebenfalls ein Argument, das die Silphie auf ihr Konto verbuchen kann.
Wer noch mehr über die Vorteile und den Nutzen der Silphie erfahren möchte, wird u.a. unter den folgenden Links fündig, wo auch ich für diesen Beitrag recherchiert habe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Durchwachsene_Silphie
https://www.mein-schoener-garten.de/pflanzen/silphie/durchwachsene-silphie
Nachtrag 1.6.24
Ich habe die Silphie an der Grenze zu einem Nachbargrundstück gepflanzt. Das würde ich heute keinem mehr empfehlen, denn die Pflanze wird wirklich sehr groß und breitet ihre Stängel in alle Richtungen aus. Deshalb habe ich heute, wo die neuen Triebe gut einen Meter hoch sind, die Hälfte davon wieder wegnehmen müssen.
Im Übrigen bin ich mir nicht sicher, ob diese Art auch für unsere heimischen Insekten von Bedeutung ist. Bisher habe ich fast nur Honigbienen und ein paar Hummeln daran beobachten können.
Wer sich also ernsthaft für diese Pflanze interessiert, sollte noch einmal gründlich die Vor- und Nachteile abwägen.
Autor:Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen | |
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