Unsere arme Ruhr
Was dem einen als Aprilscherz vorkommt, kann für andere den Startschuss für einen gelungenen, wirklichen Strukturwandel des Ruhrgebietes bedeuten. Äußerst bedauerlich finde ich es daher, dass Ihr Artikel und erst recht der Kommentar die Chance verpasst, für dieses für unsere Region bedeutsame Vorhaben zu werben. Stattdessen erliegen Sie der Versuchung, auf „die in Brüssel“ zu schimpfen, was ausgerechnet drei Wochen vor der Europawahl zu noch mehr Europaverdrossenheit führen kann. Dass die Ruhr im bezeichneten Bereich durch Buhnen und Befestigungen geradezu eingemauert ist, zeigt bereits Ihr Foto - wo sich die Natur etwas zurückholen könnte, bleibt mir ein Rätsel.
Sich dann ausgerechnet in Naturschutzfragen an Angler zu wenden, die freilich die lauteste Lobby an allen Ufern sind, kann nicht sinnvoll sein, da sie zwangsläufig eher Nutzer und Verfälscher von Gewässern sind. Die EU mit ihren Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien will aber Anwalt auch der unauffälligen Tier- und Pflanzenwelt sein. In Bezug auf unsere sieben Kilometer Ruhr sind das zum Beispiel Libellen und andere Wasserinsekten, Molche und andere Amphibien sowie Kleinfische. Der Ruf nach Kormoranverfolgung disqualifiziert den zitierten Angler vollends, mich beruhigt allerdings, dass Angler weniger in die Büsche pieseln als die Paddler. Bleibt zu hoffen, dass die Experten in den Planungsausschüssen - unbeeindruckt von aller Stammtischrhetorik – einen allgemein akzeptierbaren Plan zur Befreiung unserer Ruhr aus ihrem Korsett fassen.
Autor:Sönke Haas aus Hattingen |
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