HWG-Mieter ärgern sich: Parkplatz statt Apfelbaum

Hier hat er gestanden, der Apfelbaum, den nicht nur Gisela Brudersen, André Adelstein und (hinten) Gerd Mackmann vermissen. Stattdessen entsteht hier ein Parkplatz. Der werde ebenfalls von vielen Mietern gewünscht, so Bauherrin HWG, so dass über die Vergabe der Stellplätze sogar per Los entschieden werden müsse.  Foto: Groß
  • Hier hat er gestanden, der Apfelbaum, den nicht nur Gisela Brudersen, André Adelstein und (hinten) Gerd Mackmann vermissen. Stattdessen entsteht hier ein Parkplatz. Der werde ebenfalls von vielen Mietern gewünscht, so Bauherrin HWG, so dass über die Vergabe der Stellplätze sogar per Los entschieden werden müsse. Foto: Groß
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Parkplatz statt Apfelbaum, statt japanischer Blütenkirsche – nichts: So stellt sich seit ein paar Tagen der Ausblick für Mieter der Hattinger Wohnstätten (HWG) in der Eichendorffstraße 4a dar. Das gefällt nicht nur Gerd Mackmann nicht.

„Da reden die bei der Genossenschaft immer von Klimaschutzsiedlung und dann so etwas“, empört er sich bei seinem Anruf in der STADTSPIEGEL-Redaktion. Dabei sei noch vor der Bauphase gerade der Apfelbaum durch besondere Maßnahmen geschützt worden: „Und jetzt ist er weg.“
Auf Nachfrage bei der HWG bestätigt Vorstandsreferentin Nina Weiß dem STADTSPIEGEL die Baumfällaktion:
„Im Zuge der Realisierung des Freiflächenkonzepts im zweiten Bauabschnitt an der Eichendorffstraße mussten wir leider einen von der HWG gesetzten Apfelbaum fällen, der inmitten der geplanten Stellplätze stand. Zudem gab es in der Nachbarschaft immer wieder Beschwerden über die Wespengefahr durch Fallobst. Somit trägt diese Entscheidung auch der Fürsorge und dem Wunsch unserer Mieter Rechnung, die Gefahr für die Kinder zu reduzieren und Stichverletzungen zu vermeiden.“
Zu einem Fehler hingegen sei es bei dem anderen gefällten Baum gekommen, bedauert auch Nina Weiß: „Leider haben Mitarbeiter eines von uns beauftragten Garten- und Landschaftsbetriebs eine japanische Blütenkirsche an der Eichendorffstraße aus Versehen gefällt. Diese Maßnahme war von uns nicht vorgesehen. Die ausführende Firma hat bereits signalisiert, entsprechende Ersatzbepflanzungen vorzunehmen.“
Dennoch unterstreicht sie die Wichtigkeit auch von neu zu schaffendem Parkraum. Deswegen seien bereits Südstadt-Mieter auf das Wohnungsbauunternehmen zugekommen, denn: „Die Knappheit an Parkplätzen hat viele unserer Mieter in der Südstadt verärgert“, so Nina Weiß.
Sie erklärt: „Auswärtige Autofahrer, die kostenfreie Parkmöglichkeiten in der Nähe der Innenstadt suchen, parkende Schüler des Berufskollegs und der neu geschaffene Wohnraum in der Südstadt haben zu einer zunehmenden Nachfrage nach Parkplätzen geführt.
Uns ist bewusst, dass wir nur eine zufriedenstellende Lösung schaffen können, wenn wir möglichst allen Interessen unserer Mitglieder gerecht werden.“
Daher sei ein „Freiflächenkonzept“ entwickelt worden, das sowohl dem Wunsch nach viel Grünflächen zur Erholung als auch nach einer verbesserten Parkplatzsituation entspräche: „Uns ist als Genossenschaft eine ökologisch nachhaltige Umsetzung wichtig. Bei der Planung und Umsetzung stehen uns eine renommierte Landschaftsarchitektin und ein Naturschutzberater zur Seite. Auch unsere Mieter haben wir frühzeitig im September 2013 über die Erweiterung des Parkraums in dem Bereich der Eichendorffstraße in persönlichen Gesprächen informiert.“
Wie begehrt Parkraum in der Südstadt ist, erläutert die Vorstandsreferentin so: „Die Nachfrage ist höher als das momentane Angebot. Daher werden die Stellplätze im Einvernehmen mit unseren Mitgliedern verlost. Die Miete der Stellplätze in der Südstadt liegt aktuell bei 15 Euro im Monat. In Anbetracht der Baukosten für die Außenanlagen im hohen sechsstelligen Bereich – ohne Grünanlagen – ist diese Miete sehr moderat.“
Die Stellplätze würden als unversiegelte Fläche aus Schotterrasen geplant, die gut bis voll durchlässig sei. Und weiter: „Der Schotterrasen wird mit einer Magerwiesenmischung angesät, so dass eine Vegetationsdecke entsteht, die für Tiere und Pflanzen wertvolle Kleinstlebensräume bildet. Zusätzlich schaffen wir für die neu entstehenden Parkplätze Ersatzbepflanzungen. Auch in der Klima­schutzsiedlung, im fünften Bauabschnitt zwischen Schillerstraße und Raabestraße haben wir bereits Ersatzbepflanzungen für neu geschaffene Stellplätze aus Schotterrasen vorgenommen.“
STADTSPIEGEL-Leser Gerd Mackmann und andere Mieter werden sich sicherlich freuen, dass es wenigstens Ersatzpflanzungen geben wird – auch wenn diese die beiden gefällten Ursprungsbäume nicht zurückbringen werden.
Über die Baumfäll-Aktion hinaus wundern er und andere Mieter sich ebenfalls über gestiegene Heizkosten.
Auch hierzu nimmt Nina Weiß Stellung: „In den Neubauten im zweiten Bauabschnitt an der Eichendorffstraße gab es in der letzten Abrechnungsperiode in einigen Wohnungen einen erhöhten Verbrauch an Heizenergie. Der technische Hintergrund wird von uns derzeit überprüft. Hierzu stehen wir im Austausch mit den betroffenen Mietern.
Da wir keine Ursachen von vorneherein ausschließen wollen, haben wir neben einer Firma für Heizungstechnik zusätzlich einen Fachplaner beauftragt, der den hydraulischen Abgleich überprüft und die Verbräuche kontrolliert. Sobald uns erste Ergebnisse vorlegen, werden wir unsere Mieter natürlich informieren.“
Abschließend macht sie deutlich: „Bei Rückfragen und Unklarheiten sind unsere Mitarbeiter auch in der Zwischenzeit gerne für unsere Mitglieder da.“
HWG, Im Bruchfeld 17, 45525 Hattingen; 50090; Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch, 8.30-17 Uhr, Donnerstag, 8.30-17.30 Uhr, Freitag, 8.30-15.30 Uhr.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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