Holthausen: Drei Schäferhunde zerfleischen Dackel
Karfreitag war es, da fühlte sich Jutta Hantke wie in einem Horrorfilm: Sie war mit ihrer vierjährigen Hündin „Kendy“ in der Nähe der Heiskampstraße in Holthausen unterwegs, als beide von drei Schäferhunden angegriffen wurden.
Das heißt, eigentlich war es nur der kleine „Podengo Portugues pequeno“, auf den sich die Schäferhunde stürzten. Aber Jutta Hantke stand schreckensstarr daneben. „Ich hatte Angst um mein Leben“, gesteht sie hinterher.
Doch zum Glück waren ja Herrchen und Frauchen der „Bestien“ in der Nähe. Glück – so dachte sie zumindest.
Denn beide griffen nicht ein. Der Mann pfiff zwar nach den Hunden, die ohne Halsband herumliefen, aber diese balgten sich inzwischen regelrecht um „Kendy“ und reagierten nicht sichtbar darauf.
Und Jutta Hantke hörte die Frau sagen, als ihr Hund im Maul eines der Schäferhunde zappelte und vor Schmerz schrie: „Mach aus, das ist doch ein Baby!“
Letztlich ließen die Schäferhunde tatsächlich ab. Jutta Hantke schnappte sich ihr schwer verletztes Tier und brachte es zur Tierärztin an der Becke, die glücklicherweise noch in ihrer Praxis war. Diese sah Kendy, die schweren Verletzungen an Hinterläufen, Kuppe, Rücken und aus weiteren beinahe zahllosen Wunden – auch am Gesäuge – blutend und meinte nur: „Oh Gott!“
Da befürchtete Kendys Frauchen schon das Schlimmste für ihren vierbeinigen Liebling. Doch er überstand die Operationen. Dass er überhaupt überlebt hat, führt sie auf ein „Mäntelchen“ zurück, dass ihr Hund wegen einer Mandelentzündung gegen die Kälte tragen musste und ihn wahrscheinlich gleichzeitig vor noch tieferen Bisswunden schützte.
Sie selbst nahm der Vorfall so mit, dass auch sie einen Arzt an diesem Abend aufsuchen musste. Seitdem ist sie mit ihrem anderen Hund, dem 14jährigen Mischling „Bonnie“, sehr vorsichtig, hat momentan sogar selbst Angst vor anderen Hunden – verständlich.
Nach einigen Tagen des Bangens befindet sich Kendy inzwischen auf dem Weg der Besserung, frisst endlich wieder.
Nicht jeder Hund hatte nach der Begegnung mit den drei Schäferhunden solches Glück. Wie Jutta Hantke mittlerweile erfahren hat, wurde an fast derselben Stelle an der Heiskampstraße einen Tag zuvor, Gründonnerstag also, ein Dackel von dem blutgierigen Trio totgebissen.
Das bestätigt auf STADTSPIEGEL-Nachfrage auch die Kreispolizei, denn selbstverständlich haben die betroffenen Hundehalter Anzeige erstattet – wegen Sachbeschädigung übrigens, weil Hunde juristisch gesehen Sachen sind. Die Halter der Schäferhunde bestrafen oder gar die Tiere wegnehmen, das darf nämlich nur das städtische Ordnungsamt.
Wie Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger beruhigen kann, hat die Behörde mittlerweile die Halter der Schäferhunde ermittelt: „Die Frau des Pärchens hat im Rahmen der Gefahrenabwehr von uns ein unbefristetes Haltungs- und Betreuungsverbot für Hunde bekommen, für den Mann bestand das bereits. Gleichzeitig wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Daraus kommt auf die Schäferhund-Besitzer noch einmal eine dreistellige Geldstrafe zu – neben den juristischen Schritten, die sonst noch durch die betroffenen Besitzer der getöteten oder verletzten Tiere eingeleitet worden sind.“
Inzwischen habe das Hattinger Ordnungsamt die drei Schäferhunde aus der Wohnung der bisherigen Besitzer holen und ins Tierheim nach Bochum bringen lassen. Hier würden sie unter anderem vom Kreisveterinäramt EN in Augenschein genommen. Danach richte sich, was letztlich mit den Tieren geschehe.
Es sieht aber wohl nicht gut aus für die Schäferhunde. Denn Thomas Griesohn-Pflieger wusste noch einen weiteren Fall, der bei der Stadt aktenkundig geworden ist: Demnach haben dieselben Schäferhunde eine Woche vor den geschilderten Ereignissen eine Inline-Skaterin (!) am Deutschen angefallen und verletzt. Auch sie hat Anzeige gegen die Besitzer erstattet.
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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