Hattinger gegen Renaturierung der Ruhr

Naturführer Martin Maschka (links) mit einigen Hattingern in dem WDR-Fernsehbericht in der Lokalzeit Dortmund vor Ort am Winzer Ruhrbogen. Hier soll die Ruhr renaturiert werden, die Buhnen verschwinden und stellenweise auf 90 Meter verbreitert werden.   Quelle: WDR
  • Naturführer Martin Maschka (links) mit einigen Hattingern in dem WDR-Fernsehbericht in der Lokalzeit Dortmund vor Ort am Winzer Ruhrbogen. Hier soll die Ruhr renaturiert werden, die Buhnen verschwinden und stellenweise auf 90 Meter verbreitert werden. Quelle: WDR
  • hochgeladen von Roland Römer

So langsam scheint sich Widerstand in der Hattinger Bevölkerung zu formieren gegen die Renaturierungspläne der Ruhr. Darüber berichtete der STADTSPIEGEL bereits ausführlich Anfang Mai.

Am vergange­nen Montag brachte jetzt auch der WDR in seiner Lokalzeit Dortmund einen Beitrag über die Pläne.
Wie bereits auf Lokalkompass.de berichtet (siehe auch HIER), möchte die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf die so genannte EU-Wasserrahmenrichtlinie umsetzen. Unter anderem gehört dazu, vom Wehr in Hattingen bis zu dem in Dahlhausen auf einer Strecke von rund sieben Kilometern die Ruhr zu renaturieren und stellenweise auf bis zu 90 Metern zu verbreitern. Die charakteristischen Buhnen unterhalb der Isenburg sollen ebenfalls verschwinden.
Nach Vorplanungen soll die Ruhr zurück entwickelt werden zu einem breiten, dynamischen Fließgewässer, die Ufer, wie es die Planer nennen, „entfesselt“ werden. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung einer überflutungsgeprägten Auenlandschaft und auch die „touristische Erlebbarkeit“ soll Berücksichtigung finden.
Ihren Unmut dazu äußerten in dem Fernsehbericht einige Hattinger – allen voran Naturführer Martin Maschka vom Artenschutz Ruhrgebiet e.V. Er nannte die Maßnahme „sinnlos“:
„Vier Jahre habe ich im Naturschutzgebiet Hattingen- Winz gearbeitet und das Gelände an der Ruhr kartiert und untersucht. Ich kenne jedes Tier und jede Pflanze. Grundsätzlich bin ich immer für eine Renaturierung, aber bitte an Stellen, die es nötiger haben als die Hattinger Ruhrschleife. Hier leben zahlreiche Tier- und Pflanzenarten seit über 200 Jahren und haben sich diese Buhnen als Lebensraum zurück erobert, ohne dass Menschen eingreifen mussten. Unten in Mülheim warten die Lachse und Meerforellen, um ihre Eier im Oberlauf der Ruhr abzulegen, können es aber nicht, weil zahlreiche Querbauwerke und Turbinen es verhindern – hier fehlt das Geld! Und für eine sinnlose Renaturierung einer Teilstrecke, die so schön ist wie nirgendwo, wird das Geld in fast zweistelliger Millionenhöhe verprasst? Warum?

Hier wird ein zweistelliger Millionenbetrag verprasst

Genau dieser Ruhrbogen ist auf allen Karten gut zu erkennen, sogar aus dem Flugzeug und auf den Wetterkarten im TV. Seine Buhnen symbolisieren doch unsere Geschichte und wirken sich niemals negativ auf die Gewässergüte aus – zumindest nicht da! Im Gegenteil: Hier leben zahlreiche Leitarten der Gewässerregion wie Barbe, Äsche, Forelle, Bachschmerle, die Indikatoren für ein intaktes Flusssystem sind. Auch die gebänderte Prachtlibelle und zahlreiche Eintagsfliegen sprechen für eine super Wasserqualität besonders dort. Schauen Sie selbst, wie klar das Gewässer hier ist. Man sieht jeden Fels, Stein und Kies. Es wächst Quellmoos zwischen den Buhnen, Weiden erobern die Buhnenfelder und brechen mit ihren Wurzeln die Steine auf, schaffen so wieder viel neues Leben. Die Natur holt sich diesen Lebensraum zurück, ohne dass wir Menschen hier Millionen verschwenden müssen!“
Martin Maschka zeigt kein Verständnis für die Maßnahme: „Hier ist eine Tier- und Pflanzenwelt entstanden, die so hoch und dicht ist und jetzt durch jahrelange Baggerarbeiten zerstört werden soll. Natürlich wird sich eine Renaturierung positiv auswirken, aber auf Kosten der Arten, die dann dort fehlen werden, und auf Zerstörung unserer Kulturgeschichte.“

Weitere Links zu diesem Thema:HIER und auch HIER

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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