Hattingen hat Buhnenschützer - was sonst?

Die Ruhr unterhalb der Isenburg, wie sie sich heute darstellt. Buhnen und Buchten prägen das Ufer, doch ein naturnaher Flusslauf sieht anders aus. (Foto: T. RIchter-Arnoldi)
  • Die Ruhr unterhalb der Isenburg, wie sie sich heute darstellt. Buhnen und Buchten prägen das Ufer, doch ein naturnaher Flusslauf sieht anders aus. (Foto: T. RIchter-Arnoldi)
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Hat man sowas schon gesehen oder gelesen? (Vorsicht: Satire!)

Dutzende von Steinhalbinselchen, am Flussufer vor Jahrhunderten kunstvoll aufgereiht, im Laufe der Zeit zugewachsen. In den Buchten dazwischen flaches, fast stehendes Wasser, in dem sich die Natur so leidlich wieder eingenistet hat: hier und da Schwäne, Gänse, Enten, Rallen auf dem Wasser, etliche Fisch- und Amphibienarten darin. Auf den Steinbuhnen gelegentlich stille Gestalten mit Angelruten, jenseits davon hin und wieder Kanufahrer, noch dahinter Fußgänger, Jogger, Radler. Eine Idylle, genannt: Winzer Ruhrbogen, oder auch einfach: Heimat.

Doch auf einmal kommen ein paar abgedrehte Bürokraten aus der fernen Landeshauptstadt daher und behaupten, das Ganze sei unnatürlich, habe mit einem Flusslauf wenig gemein und müsse renaturiert werden. Und ein paar fragwürdige Naturschützer geben ihnen auch noch Recht. Kaum zu glauben, aber wahr! Kein Wunder, dass heimatliebende Hattinger angesichts solcher Ignoranz gegenüber ihrem vieltausendfach bezeugten Bürgerwillen auf die Buhnen, will sagen: Barrikaden gehen.

Entschlossenes Handeln ist nun gefragt. Was tun? Vielleicht eine Petition einreichen? Wer weiß, ob man damit Erfolg hat. Besser, man geht auch noch auf Nummer Sicher: Diese liebevoll angelegten und herzerwärmenden Anhäufungen von Steinen müssen denkmalgeschützt werden! Würde Hattingen sie verlieren, wäre es nämlich nicht mehr das, was es einmal war: Eine ehemals wichtige Industriestadt an der Ruhr. Welche Schmach!

Denk mal!

Liebe Leserin, lieber Leser, soweit der Stand der Dinge in Kürze, denn die Details sind Ihnen vermutlich hinlänglich bekannt. Nun bin ich gespannt, was die Bezirksregierung in Arnsberg als zuständige Obere Denkmalbehörde von dieser Geschichte hält. Vielleicht hat man dort ja Mitgefühl mit den empörten Bürgern, die doch einfach nur ihr Stückcken Heimat genießen wollen, wie es nun mal ist. Vielleicht schickt man auch die Naturschützer in die Wüste, wo sie Natur pur genießen können.

Falls diese Hoffnungen nicht in Erfüllung gehen sollten, kann ich kaum den Tag erwarten, an dem die Buhnenbesessenen die Buhnen besetzen, sich an den Felsblöcken anketten und sich so lange von nichts anderem als frisch geangelten Fischen ernähren, bis sie selbst mitsamt ihren für einmalig gehaltenen Steinhaufen zum Denkmal erstarrt sind. Und wehe dem, der dann mit einem Bagger kommt!

Autor:

Torsten Richter-Arnoldi aus Hattingen

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