NABU bittet: Nestlinge nicht anfassen
Hände weg von Jungvögeln!

Die Altvögel wie hier der Hausrotschwanz kommen noch regelmäßig zur Fütterung. Foto: V. Sthamer
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Wenn Jungvögel außerhalb des Vogelnests gefunden werden, wollen viele Menschen sofort helfen. Doch in den allermeisten Fällen sind die gefundenen Vögel gar nicht hilfsbedürftig und sollten daher in Ruhe gelassen werden, so der Verein "Naturschutz Hattingen" in einer Pressemitteilung!

Zuallererst ist es wichtig das Stadium des Vogels zu erkennen. Meist sieht man Ästlinge, nur ausnahmsweise einen Nestling, der wirklich aus dem Nest gefallen ist.

Fast alle Jungvögel verlassen das Nest, bevor sie richtig fliegen können und werden außerhalb des Nestes von den Eltern weiterhin versorgt. Die Vogelkinder sind dann bereits befiedert, der Schwanz ist jedoch kürzer als bei einem Altvogel und an den dicken Schnabelwülsten erkennt man sie als frisch ausgeflogene Junge oder sogenannte Ästlinge. Meist sitzen sie gut versteckt im Geäst und machen durch laute Bettelrufe auf sich aufmerksam, so dass die Altvögel wissen, wo sie den hungrigen Nachwuchs finden.

Aus dem Nest gefallen? Keineswegs! So sehen „Ästlinge“ aus – hier ein junges Rotkehlchen im tarnfarbenen Jugendkleid. Es wird außerhalb des Nestes von den Eltern versorgt. Foto: Markus Gläßel/naturgucker.de
  • Aus dem Nest gefallen? Keineswegs! So sehen „Ästlinge“ aus – hier ein junges Rotkehlchen im tarnfarbenen Jugendkleid. Es wird außerhalb des Nestes von den Eltern versorgt. Foto: Markus Gläßel/naturgucker.de
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Diese wichtige Phase dauert bei den meisten Singvögeln zwei bis drei Wochen, in der die jungen Vögel immer besser fliegen lernen. Auch andere wichtige Verhaltensweisen werden jetzt erlernt. Besonders hilflos sehen junge Waldohreulen aus, weil sie das Nest mit ihrem flauschigen Dunenkleid verlassen. Waldohreulen kommen auch in Stadtrandsiedlungen mit alten Nadelbäumen vor.

In den allermeisten Fällen sind Jungvögel nicht allein, sondern werden von ihren fürsorglichen Eltern versorgt. Man sollte nur dann einschreiten, wenn der Jungvogel tatsächlich verwaist ist, also mindestens ein bis zwei Stunden kein Altvogel zur Versorgung kommt.

Thomas Griesohn-Pflieger vom Verein Naturschutz Hattingen: „Aber Achtung: Eulenästlinge werden nachts gefüttert – bleiben also den ganzen Tag alleine! Wenn sich der Jungvogel in unmittelbarer Gefahr befindet, etwa auf einer Straße sitzt oder von Katzen bedroht wird, dann sollte er an einen geschützten, optimaler Weise erhöhten Ort in der Nähe gesetzt werden, wie etwa in ein Gebüsch. Dort finden ihn die Eltern dann anhand seiner Bettelrufe. Bitte beachten: jedes unnötige Einschreiten bedeutet für den Jungvogel enormen Stress!“

Die Vorgehensweise ist bei „Nestlingen“ anders: Von einem Nestling sprechen wir, wenn das Vogelkind noch ganz oder Großteils unbefiedert ist und wahrscheinlich aus dem Nest gefallen ist.

Junge Eulen, hier eine Waldohreule, sehen oft hilfsbedürftig aus, sind es aber fast nie. Foto: Thomas Hempelmann/naturgucker.de
  • Junge Eulen, hier eine Waldohreule, sehen oft hilfsbedürftig aus, sind es aber fast nie. Foto: Thomas Hempelmann/naturgucker.de
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Nackt, blind und völlig hilflos schlüpfen Singvogeljunge aus dem Ei. Nur die intensive Versorgung durch die Altvögel im Nest gibt den Nestlingen eine Überlebenschance. Wer einen solchen Nestling findet, sollte zuerst versuchen, ihn ins Nest zurück zu setzen. Sofern das nicht möglich ist, kommt eine Handaufzucht in Frage. Hierzu ist am besten Rat von einer Auffangstation in Ihrer Umgebung einzuholen. Wertvolle Hinweise zur Pflege und Aufzucht von Jungvögeln und Adressen von Auffangstationen erfährt man bei der Wildvogelhilfe (https://wp.wildvogelhilfe.org/auffangstationen/). Der NABU in Dortmund betreibt eine Vogelpflegestation, Infos unter www.nabu-dortmund.de.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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