Bücherkompass: Daniel Suarez - BIOS
Was, wenn man sich selbst jagen muss?
Titel: BIOS
Art: Roman
Genre: Thriller
Sprache: Deutsch
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Publikationsjahr: 2017
Autor: Daniel Suarez
Übersetzung: Cornelia Holfelder-von der Tann
Titelbild/Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie
Umfang: 542 Seiten
Bindung: Softcover
Preis: 12,99 €
Rezensent: Martin Wagner
Die Zukunft wird in vielen Romanen als düster aber fortschrittlich dargestellt. In vielen Dystopien sind es Konzerne, die die eigentliche Macht haben und einfache Bürger müssen unter Korruption und eben diesen Konzernen leiden. Gleichzeitig gibt es technisch, medizinisch und unterhaltungstechnisch keine Grenzen und so muss man sich als Bürger oft fragen, ob man das Leben in Abhängigkeit von Konzernen aufgrund der vielen sonstigen Möglichkeiten hinnimmt, sich auflehnt oder als Krimineller die Vorteile des Fortschrittes ausnutzt.
Marcus Demang Wyckes, der Antagonist in BIOS, ist letzteres und er ist nicht irgendein Verbrecher, er ist der Kopf eines Kartells, welches sich hauptsächlich durch den Verkauf von Designerbabys einen Namen gemacht hat. Ein einträgliches Geschäft im Jahr 2045. Er ist dabei eine graue Eminenz, denn bisher ist er kaum offen in Erscheinung getreten. Gesucht wird er natürlich dennoch und dicht auf seinen Fersen ist Kenneth Durand. Kenneth ist der Leiter der Einheit bei Interpol, die sich mit Genkriminalität beschäftigt. Bei einem Einsatz wird Kenneth schwer verletzt und als er aus dem Koma erwacht ist alles anders. Er steckt im Körper seines Feindes. Nicht nur äußerlich, seine ganze DNA wurde angepasst. Natürlich glaubt ihm niemand. Für Kenneth bleibt nur eine Chance, er muss den echten Marcus Demang Wyckes finden und Interpol übergeben. Ein Jagd über die ganze Welt beginnt und schnell wird Kenneth klar, dass sein Erzfeind viel mehr Verbündete hat, als Interpol bisher angenommen hatte. Zum Glück halten selbst diese Verbündeten ihn für den echten Kartellboss und dieser Vorteil kann schlussendlich den Unterschied ausmachen.
Eine düstere Zukunft, die Daniel Suarez hier prognostiziert und doch irgendwie absolut glaubwürdig. Die Geschichte selbst ist nicht so neu, bekanntestes Beispiel, Im Körper des Feindes mit John Travolta und Nicolas Cage. Die Welt des Jahres 2045 ist aber neu und sie kann komplett überzeugen. Gut recherchiert, alles ist bereits möglich oder wird es in spätestens 15-20 Jahren sein, und vor allen Dingen so im Buch vorgestellt beziehungsweise eingeführt, dass man es nachvollziehen und verstehen kann. Der Schreibstil ist erfrischend und hat man einmal angefangen, will man das kurzweilige Buch aufgrund seiner dauerhaft hohen Spannung gar nicht mehr weglegen. Der Rowohlt Verlag hat gut daran getan den Autoren übersetzen zu lassen und ich hoffe sehr, dass es bald noch mehr von ihm geben wird.
Fazit: Eine alte Idee im neuen Gewand muss nicht immer schlecht sein. BIOS ist ein Beweis dafür. Eine spannende Jagd über den Globus, mit möglicher und realistischer Technik und großen wissenschaftlichen Errungenschaften. Der Einsatz ist fraglich, aber genau diese unterschwellige Kritik und das drumherum natürlich, machen das Buch zu einem absolut lesenswerten Thriller.
Autor:Martin Wagner (Die PARTEI Hattingen) aus Hattingen |
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