Waldstraße ist „Junior-Premium-Schule“
(von Alex Winkelnkemper)
Regelmäßig lösen sich an der Waldstraße Start Up-Unternehmen auf. Und das ist gut so! Seit 1995 macht die Schule schon mit beim Junior-Projekt, bei dem Schüler in einem Jahr ein eigenes Unternehmen gründen, führen und sauber wieder auflösen. Jetzt darf sich das Gymnasium offiziell „Junior-Premium-Schule“ nennen.
Als eine der ersten Schulen in NRW ging die Waldstraße vor mittlerweile 16 Jahren voran: Beim Junior-Projekt lernen die Schüler in der Praxis, wie ein Unternehmen funktioniert.
Im Kurs gibt es dann Vorstandssitzungen statt Unterricht, alles wird von den Jugendlichen selbst organisiert. Was sie produzieren steht ihnen vollkommen frei: Einige Unternehmen boten Kindergeburtstage an, andere produzierten Taschen.
Die letzte Schüler-Firma „inBin“ stellte individuell gestaltbare Papierkörbe her, die über das Internet vertrieben wurden. Ihre Idee erwies sich als absoluter Renner: „Die Anteilsscheine waren nach der Unternehmensauflösung doppelt so viel Wert wie bei der Gründung“, zeigt sich Fabian Strodka stolz. Er war Vorstandsvorsitzender im Unternehmen. Deshalb durfte er auch den Preis für das Gymnasium in Düsseldorf mit entgegen nehmen – auch wenn die Ehrung nicht „inBin“ gilt, sondern die gute und regelmäßige Teilnahme der Waldstraße prämiert.
Für stellvertrende Schulleiterin Dr. Cornelia Bering ist das ein durchaus wichtiger Schritt: „Jede Schule muss sich irgendwie profilieren und Prioritäten vorstellen können. Die Auszeichnung zeigt, dass wir gerade im Bereich der Wirtschaftswissenschaft sehr gut aufgestellt sind und praxisbezogen arbeiten!“
Die Teilnehmer beim Projekt lernen dabei auch mehr, als zur eigentlichen Unternehmensführung gehört. Zum Beispiel zum Thema Frauenquote in Führungspositionen: „Ich war der einzige männliche Vorstandsvorsitzende unter den Schulen, die in Düsseldorf bei der Auszeichnung waren. Das hat mich schon ein wenig überrascht“, so Fabian Strodka.
Für Betreuungslehrer Georg Schäfer dagegen ist das nichts Neues: „Die Führungsrolle in den Junior-Unternehmen übernehmen meist die Mädchen“, erzählt er. Auch im letzten Projekt habe ein Großteil der Führungsriege aus Frauen bestanden. Genau darin sieht aber auch er den Lerneffekt beim Junior-Projekt: „Es geht viel um Kommunikation und darum, wie man sich und das Produkt darstellen kann. Ohne natürlich zu vergessen, dass man ein Team ist. Für das Berufsleben ist das später wirklich wichtig!“
Auch deshalb ist noch keines der Junior-Projekte so richtig schief gelaufen. „Klar, wenn ich Anteilsscheine kaufe, muss ich damit rechnen, dass die am Ende weniger Wert sind als der Einkaufspreis. Aber auch das gehört zum Wirtschaftsleben. Der Lernerfolg für die Schüler ist derselbe, ob nun rote oder schwarze Zahlen. Rückschläge und ein wenig Stress gehören immer dazu. Aber das ist die Hauptsache – die Anleger kommen erst danach!“
Autor:Roland Römer aus Hattingen |
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