„Vier auf einen Streich“ im Bügeleisenhaus

Die Sonderausstellung „Gerne erinnert: Souvenirs aus Hattingen/Ruhr“ widmet einen ganzen Raum im Bügeleisenhaus Exponaten der Sparkasse Hattingen. Das Kreditinstitut, das in diesem Jahr sein 175jähriges Bestehen feiert, bringt seit Jahren „Souvenirs“ heraus, die auch viele Hattinger heute noch bei sich zu Hause stehen haben. Unser Foto zeigt (v.l.) Sparkassen-Marketingleiter Udo Schnieders und Ausstellungskurator Lars Friedrich mit einigen der Ausstellungsstücke.  Foto: Römer
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  • Die Sonderausstellung „Gerne erinnert: Souvenirs aus Hattingen/Ruhr“ widmet einen ganzen Raum im Bügeleisenhaus Exponaten der Sparkasse Hattingen. Das Kreditinstitut, das in diesem Jahr sein 175jähriges Bestehen feiert, bringt seit Jahren „Souvenirs“ heraus, die auch viele Hattinger heute noch bei sich zu Hause stehen haben. Unser Foto zeigt (v.l.) Sparkassen-Marketingleiter Udo Schnieders und Ausstellungskurator Lars Friedrich mit einigen der Ausstellungsstücke. Foto: Römer
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Sieben auf einen Streich, das kannten wir schon lange aus dem Grimmschen Märchen vom tapferen Schneiderlein. Aber Hattingen ist auch nicht schlecht, denn im Bügeleisenhaus hat die Stadt mit ihrem historischen Kern immerhin „Vier auf einen Streich“.

„Vier auf einen Streich“: So haben der Heimatverein Hattingen und der Kurator von den vier (aaaahh!) Ausstellungen in diesem Jahr am Haldenplatz 1, Lars Friedrich, das Restjahr in dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt überschrieben.
Vom kommenden Samstag, 27. April, an bis zum 8. Dezember sind im Bügeleisenhaus zu sehen:
Gerne erinnert: Souvenirs aus Hattingen/Ruhr“, über die der STADTSPIEGEL bereits mehrfach berichtet hat und die von der Sparkasse aus Anlass ihres 175jährigen Bestehens präsentiert wird.
„Rund 400 Souvenirs haben die Hattinger geholfen zusammenzutragen“, ist Lars Friedrich mehr als nur erfreut über die gute Resonanz schon im Vorfeld. „Gezeigt werden in überdimensionalen Setzküsten von der Hutnadel aus den 1930er Jahren über ein Kaffeeservice mit Hattinger Motiven bis hin zu Schmuckstücken mit Stadtbezug höchst originelle touristische Einzelobjekte. Das ist umso erstaunlicher, dass wir in Hattingen so viele Souvenirs auftreiben konnten, weil diese ja eigentlich zum Mitnehmen in die Welt gedacht sind.“
Präsentiert werden die Souvenirs in zwei Räumen: Einer ist bestückt mit den originellen Leihgaben Hattinger Bürger, die dem Aufruf im STADTSPIEGEL gefolgt sind.
Der andere Raum ist komplett reserviert für Exponate der Sparkasse Hattingen – beispielsweise erstmals die gesamte Stadtmedaillen- und Weihnachtsmünzen-Kollektion der Sparkasse. Hinzu kommen Bierkrüge, Wandteller, Kaffeebecher und als echte „Rarität“ sogar zwei Kunstwerke zum Ruhrtreidler, die in den 80er Jahren von dem damals noch unbekannten, aber offensichtlich künstlerisch begabten Sparkassen-Mitarbeiter Udo Schnie­ders geschaffen worden sind, heute Marketingleiter des Kreditinstituts.
Die zweite Ausstellung beschäftigt sich mit dem Veranstaltungsort selbst: „Vom Wohnhaus zum Museum: Die Geschichte des Bügel­eisenhauses“. 1611 ist es vom Hattinger Kaufmann Wilhelm Elling erbaut worden, wurde später von anderen Kaufleuten, Tuchmachern und Fleischern genutzt. Allein die Geschichte, wie das Bügeleisenhaus an den Heimatverein kam, ist ein Vorbeischauen wert.
Auch mit der dritten Ausstellung hat der damalige Kreisheimatpfleger, Vorsitzende des Heimatvereins sowie Deutsch- und Erdkundelehrer am Gymnasium Waldstraße, Dr. Heinrich Eversberg (verstorben), zu tun: „Ausgewählte Grabungsfunde von der Isenburg“ werden nämlich gezeigt. Von 1969 bis 1989 gruben Gymnasiasten der Waldstraße in der so genannten „Buddel-AG“ die im Winter 1225/1226 zerstörte Isenburg unter seiner Leitung aus. Nur eine Auswahl der rund 15.000 Funde können gezeigt werden, dafür aber in einer so noch nie gesehenen Präsentation.
Ab 8. September erklärt eine interaktive Sonderausstellung im Brunneraum des Bügeleisens praktiziertes jüdisches Leben in Hattingen als Kooperationsprojekt der Realschule Grünstraße, des Stadtarchivs und des Heimatvereins im Rahmen der Aktionsreihe „Engel der Kulturen“.
Hierzu und auch zu allen anderen Ausstellungen im Bügeleisenhaus, die wegen der teilweise wertvollen Exponate rund um die Uhr überwacht werden, gibt es wie immer ein Begleitprogramm.
Beispielsweise unterstützt das Energieunternehmen AVU „Vier auf einen Streich“, indem es 20 Schulklassen Gratis-Führungen durch die Ausstellungen ermöglicht. Da es Sinn macht, nur rund 15 Schülern gleichzeitig die Exponate und ihre Bedeutung nahe zu bringen, gibt es wieder eine Zusammenarbeit mit der Kunstschule „Die Basis“. Hier wird ein Teil der Klasse künstlerisch an das Gezeigte herangeführt, während der Rest durch die Ausstellungen geführt wird. Danach wird natürlich „getauscht“.
Da diese vier Ausstellungen für den Heimatverein und seine mittlerweile 86 Mitglieder ein echter Kraftakt sind, hofft Lars Friedrich auf noch mehr Vereinszulauf, um das ehrenamtliche Engagement noch besser stemmen zu können.
Denn fürs Jahr 2014 hat der Heimatverein ebenfalls schon Pläne. So sollen zehn Hattinger Sammler fünf der Objektkästen mit den Gegenständen ihrer Sammelleidenschaft füllen dürfen. Im Herbst 2014 will sich der Heimatverein dann religiösen Themen widmen und auch unter dem Titel „Stahl und Moral“ des Ersten Weltkriegs erinnern, der dann vor 100 Jahren begann.
Schon in diesem Jahr wird es zum „Tag des offenen Denkmals“ erstmals eine Führung durch das Bügeleisenhaus in türkischer Sprache geben, die nach den Worten von Lars Friedrich sehr gut angenommen worden sei, so viele Reservierungen habe es dafür bereits jetzt gegeben.
Offiziell eröffnet wird die Souvenir-Ausstellung am kommenden Freitag, 26. April, 17 Uhr, im Festsaal des Alten Rathauses.
Nach der Begrüßung des scheidenden Vorsitzenden vom Heimatverein, Rainer Fehling, ergreift Schirmherrin und Bürgermeisterin Dr. Dagmar Goch das Wort. Es folgen Anmerkungen von Gerhard Nörenberg, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Tourismus. Im Anschluss spricht Sparkassen-Vorstand Dieter Rumberg ein Grußwort, ehe Kurator Lars Friedrich in die Sonderausstellung einführt. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Hattinger Liedermacher Peter Jörn Rüddenklau, der mit seinen „Hattingen“-Liedern natürlich auch in der Ausstellung selbst vertreten ist.

Infos:
Das Bügeleisenhaus, Haldenplatz 1, hat geöffnet samstags und sonntags, jeweils 15 bis 18 Uhr, und nach vorheriger Absprache unter gruppen@souvenirausstellung2013.de.
Der Eintritt beträgt für Erwachsene zwei, für Kinder und ermäßigt einen Euro.
Weitere Infos unter facebook.com/SouvenirsAusHattingenRuhr oder im Blog: souvenir­ausstellung2013.de oder www.buegeleisenhaus.de.

Autor:

Roland Römer aus Hattingen

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